Müllabfuhr: Die Startschwierigkeiten halten an

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Seit dem 1. Januar 2017 ist die Firma Knettenbrech + Gurdulic aus Wiesbaden im Landkreis für die Abfuhr der Restabfalltonnen, Biotonnen und Papiertonnen zuständig ...
Siegfried Sebelka

40 Jahre lang gab es im Landkreis keinen Wechsel bei der Müllabfuhr und kaum Probleme. Seit Jahresanfang gibt es ein neues Abfuhrunternehmen – und Startschwierigkeiten.

„Nach sechs Wochen läuft noch nicht alles rund.“
Bilanz der Abfallwirtschaft im Kitzinger Landratsamt

Fast 40 Jahre lang gab es im Landkreis keinen Wechsel bei der Müllabfuhr und damit wenig Probleme. Seit Jahresanfang gibt es mit der Firma Knettenbrech + Gurdulic ein neues Abfuhrunternehmen – und auch sechs Wochen danach sind „Startschwierigkeiten“ unübersehbar.

Alles betroffen

Das gilt für die Bio- und Restmülltonnen, für die der Landkreis zuständig ist – und den Gelben Sack. Dessen Abfuhr wird von den Dualen Systemen vergeben, ein Zusammenschluss von Herstellern und Vertreibern. Weil der aber – reiner Zufall – seit Jahresanfang auch von Knettenbrech + Gurdulic abgeholt wird und das am gleichen Tag wie die Biotonne, schlagen die Beschwerden ebenfalls im Landratsamt auf.

Problem bekannt

Dort bestätigt das Sachgebiet Abfallwirtschaft die Startschwierigkeiten. Aber eines nach dem anderen. Die Leerung der Restabfall, Bio- und Papiertonne ist Zuständigkeit des Landkreises und wird über die Müllgebühr finanziert. Der Landkreis beauftragt dafür private Entsorgerfirmen.

Auschreibung vorgeschrieben

Die Abfuhr muss alle fünf bis sieben Jahre europaweit ausgeschrieben werden. Die hat zuletzt die Firma Knettenbrech + Gurdulic gewonnen, ein mittelständiger Entsorgungsbetrieb mit Sitz in Wiesbaden. Seit 1. Januar 2017 betreibt sie die kommunale Müllabfuhr.

Reklamationen gehen zurück

„Nach sechs Wochen läuft noch nicht alles rund“, stellt die Abfallwirtschaft auf Anfrage dieser Redaktion fest. Die Zahl der Reklamationen seien deutlich zurückgegangen – von 122 in der zweiten Kalenderwoche auf 37 in Woche sechs.

Dennoch, die Probleme sind da. Die bereiteten und bereiten der Mangel an Ortskenntnis und Erfahrung der Neuen, schwer anfahrbare Straßen und Grundstücke, das winterliche Wetter mit Blitzeis und Schnee.

Schwieriger Start

Dazu kommen weitere Handicaps vor dem Start. Der neuen Abfuhrfirma hatte zum Beispiel nur zwei Monaten Zeit zur Vorbereitung des neuen Auftrags. Grund war die Klage eines unterlegenen Bieters, die sieben Monate Verzögerung bedeutete. Die neue Firma konnte erst Anfang November 2016 mit der Suche nach Personal beginnen. Das wiederum ist wegen der sehr niedrigen Arbeitslosenquote kaum zu bekommen. Schließlich komme noch dazu, dass ein gewisser Prozentsatz an Mülltonnen nicht rechtzeitig bis 6 Uhr zur Abfuhr bereitstand.

Bis März ist Zeit

Die Abfallwirtschaft kommt zu dem Schluss: Es gebe Startschwierigkeiten, aber die Landkreisverwaltung setze alles daran, dass die Müllabfuhr – also Restmülltonne, braune Tonne und Papiertonne – bald wieder wie gewohnt zuverlässig funktioniert. Spätestens im März sollte alles wieder passen.

Die Geleben Säcke

Das soll auch für den Gelben Sack gelten, mit dem das Landratsamt wie erwähnt nichts zu tun hat. Hier steckt das Duale System hinter der Abfuhr. Dass Knettenbrech + Gurdulic hier ebenfalls die Ausschreibung gewonnen haben, ist reiner Zufall – der allerdings für jede Menge Verwirrung sorgt. Weil – platt gesagt – alles in einen Topf geworfen wird, laufen die Beschwerden bei Problemen mit dem Gelben Sack ebenfalls im Landratsamt auf. Zu erklären, dass man der falsche Adressat ist, ist ein hartes Stück Brot und oftmals aussichtslos, wie Pressesprecherin Corinna Petzold betont. Man nehme die Beschwerden („Es hat viele Anrufe gegeben.“) so weit es geht auf und leite sie zu der Abholfirma weiter, die für den fränkischen Bereich im Kitzinger Industriepark conneKT ihre Zelte aufgeschlagen hat.

Strenger Winter

Geschäftsführer Detlef Panzer bekam zuletzt einiges an Ärger ab: Sowohl im Landkreis Würzburg als auch in Kitzinger Landen klappte vieles nicht, immer wieder blieben großräumig Säcke liegen. Das habe zum einen an den strengen Wintertagen und auch dem Blitzeis gelegen: Dies hole man „nicht so einfach auf“, man sei „hinterhergehangen“. Klar ist auch: Es gab auch einige Stellen, „die wir noch nicht kennen konnten“.

Ausputzer unterwegs

Um hier Stress zu vermeiden, fährt immer noch eine Art Ausputzer los, der die liegengebliebenen Säcke im zweiten Anlauf einsackt. So langsam scheint sich die Lage an der Gelbe-Sack-Front zu entspannen: „Seit dieser Woche gibt es fast keine Beschwerden mehr!“, sieht Panzer durchaus zuversichtlich den kommenden Wochen entgegen.

Säcke dick genug

Nicht gelten lässt Panzer übrigens Kritik an der Beschaffenheit der Gelben Säcke: Der Landkreis Kitzingen habe schon immer vergleichsweise „dickere Säcke“. Oder anders herum, falls das irgendwie ein Trost ist: Woanders sind die Gelben Säcke sogar noch dünner.

Die richtige Adresse

Bei Reklamationen kann man sich entweder an die Abfuhrfirma Knettenbrech + Gurdulic wenden, Tel. (0 93 21) 26 29 048) oder an das Landratsamt Tel. (0 93 21) 92 812 34.

Bei Beschwerden zur Abholung der Gelben Säcke ist allein die Firma Knettenbrech + Gurdulic Ansprechpartner.