Frank Stierhof engagiert sich in vielen Bereichen für die Flora und Fauna im Landkreis Kitzingen. Unter anderem ist er als Naturschutzwächter aktiv.
Ein Leben in der Stadt? Für Frank Stierhof undenkbar. In Stuttgart hat er eine Zeit lang aus beruflichen Gründen gelebt. Als er wieder zurück in seinem geliebten Landkreis Kitzingen war, hat er sich gleich für ein weiteres Ehrenamt im Grünen interessiert.
Frank Stierhof ist in Dornheim aufgewachsen, er arbeitet bei Bosch Rexroth. Er ist 36 Jahre jung. Und er hat schon jede Menge Ehrenämter inne. Stierhof ist Biberberater und Bachmuschelberater. Er ist zertifizierter Natur- und Landschaftsführer und seit neuestem der zweite Naturschutzwächter im Landkreis Kitzingen. Wie viele Wochen er für die entsprechenden Fortbildungen investiert hat? Stierhof legt die Stirn in Falten. Vier bis fünf kommen insgesamt bestimmt zusammen. Und am Ende jeder Ausbildung stand eine Prüfung.
Limpurger Forst, südlich von Dornheim, am äußersten Ende des Landkreises Kitzingen. Die Sonne scheint, über dem Wolfsee schwirren die Mücken, das Ufer ist dicht bewaldet – und an diesem Nachmittag dicht besiedelt. Etwa 65 Kinder und Erwachsene aus Markt Einersheim sind dem Biber auf der Spur. Es ist die dritte Biberführung, die Frank Stierhof zusammen mit seiner Familie und dem örtlichen Revierleiter Joachim Schumacher anbietet. Wer sich fragt, warum der 36-Jährige so viel Zeit in seine Ehrenämter steckt, der muss ihn nur an diesem Nachmittag beobachten. Geduldig erklärt er den Kleinen, wie sich der Biber im Limpurger Forst wieder angesiedelt hat, wie er Bäume fällt und richtiggehende Drainagen durch den Forst legt.
„Der Biber ist gut für die Artenvielfalt“, betont auch Förster Schumacher. Seltene Vögel wie die Bekassinen haben sich wieder angesiedelt, andere Schnepfenarten und der Schwarzstorch auch. „Der Wasserstand in einem der drei Seen ist dank der Arbeit der Biber niedriger geworden“, erklärt Schumacher den Gästen. „Das hat Amphibien angelockt.“ Und der Schwarzstorch ließ sich nicht lange bitten.
Frösche, Lurche, Kaulquappen und kleine Fische haben sich in und um die Gewässer im Limpurger Forst wieder vermehrt angesiedelt. Das hat bedrohte Arten wie den Reiher oder den Fischotter angelockt. Selbst Eisvögel hat Schumacher wieder gesichtet.
Die Natur zu erhalten und zu erklären: das ist Frank Stierhofs Hauptaufgabe in seinen Ehrenämtern. Dafür nimmt er gerne Anstrengungen in Kauf. Fünf Stunden gehen für eine Führung schon mal drauf – inklusive Vor- und Nachbereitung. Als Naturschutzwächter wird er vor allem im Bereich um Iphofen, Rödelsee und Markt Einersheim tätig sein. Er muss etwaige Verstöße dokumentieren, darf die Personalien von Verdächtigen aufnehmen und kann vorübergehend einen Platzverweis aussprechen. Wenn feierlustige Personen allzu ausgiebig und laut im Forst unterwegs sind, beispielsweise. „Aber das passiert so gut wie nie“, beruhigt Stierhof.
20 Stunden im Monat sollte er für diese Arbeit zur Verfügung stehen – im Gegenzug erhält er eine Aufwandsentschädigung. Deshalb macht sich der 36-Jährige aber nicht die ganze Arbeit. Er will den Menschen im Landkreis die Schönheiten ihres Landstriches näherbringen – und ist selber froh, wenn er möglichst viel Zeit in der Natur verbringen kann.