Vorarbeiten laufen mit Hochdruck

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Keiner kennt das Kitzinger Freibad auf der Mondseeinsel so gut wie Rainer Trabert. Seit 1986 kümmert er sich um die Technik und die Vorbereitungen auf die neue Saison.
Ralf Dieter/Stadt Kitzingen
Christian Böttcher reinigt die Wege rund um die Schwimmbecken des Kitzinger Freibades mit einem Hochdruckreiniger. Am 14. Mai startet die neue Saison im Kitzinger Freibad ...
Ralf Dieter/Stadt Kitzingen

Die Vorfreude auf eine normale Freibad-Saison auf der Kitzinger Mondseeinsel ist groß. Dafür legen sich Rainer Trabert und sein Team sowie Mitarbeiter des Bauhofs mächtig ins Zeug.

Ganz leicht berührt die Hand das Sprungbrett, völlig unbewusst. Als wären sie irgendwie miteinander verbunden. Ein gutes Paar. Und das sind sie tatsächlich – das Freibad auf der Mondseeinsel und sein Betriebsleiter Rainer Trabert. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass viele Kitzinger und Gäste in den Sommermonaten vergnügliche Stunden verbringen können. Am 14. Mai geht es wieder los – davor ist noch allerhand zu tun.

Nicht nur eingefleischte Fans werden es bestätigen: Das Kitzinger Freibad ist etwas Besonderes. Gelegen auf einer Insel, das Gelände 37.000 Quadratmeter groß, nur über eine schmale Fußgängerbrücke mit dem Ufer verbunden. Zwei Jahre lang konnte das Gelände wegen der Corona-Pandemie nur eingeschränkt genutzt werden. Es gab begrenzte Besucherzahlen, vorgegebene Zeitfenster, man musste einen Termin reservieren, sich registrieren, je nach Inzidenz einen Test vorlegen oder auch nicht, Abstände einhalten... Jetzt ist die Vorfreude auf eine hoffentlich uneingeschränkte Saison groß.

Die Vorbereitungen auf die vergnügliche Freibadzeit startet schon im Februar, wie Ralf Dieter, Pressesprecher der Stadt Kitzingen, informiert. Handwerker werden kontaktiert, eine erste Begutachtung durchgeführt. Anfang April starten dann die Reinigungsarbeiten. „Mit Hochdruck und Hochdruckreinigern werden alle Wege gesäubert“, so Dieter. „Zentimeter für Zentimeter“, unterstreicht Rainer Trabert. Eine Aussage, die auch auf ihn passt, er kennt jeden Zentimeter der Insel, jedes Kabel, jedes Rohr, man möchte fast schwören, er hätte jede Fliese schon persönlich berührt. Seit 1986 ist der gelernte Elektriker bei der Stadt Kitzingen beschäftigt, niemand kennt das Freibad so gut wie er.

„Über den Winter sammelt sich halt doch eine Menge Dreck an“, sagt Rainer Trabert. Nicht nur auf den Wegen, auch in den Becken. Damit auch wirklich alle Fliesen im 50 Meter langen und 20 Meter breiten Schwimmerbecken gereinigt werden können, bis hinunter zum Boden, fünf Meter tief, greift die Stadt auf die Unterstützung des Technischen Hilfswerks zurück: Ein Ponton des THW wird im Becken platziert, um alle Stellen zu erreichen. Jedes Jahr wieder müssen aufgeplatzte Fliesen ersetzt werden, so auch heuer. „Aber ansonsten gibt es in diesem Frühjahr bislang keine Reparaturen“, freut sich Trabert.

Bevor das Badevergnügen starten kann, müssen die Becken natürlich mit Wasser gefüllt werden. Schier unaufhörlich pumpt der große Schlauch Wasser ins Schwimmerbecken. Zwei Tage und Nächte dauert es, bis das drei Millionen Liter fassende Becken gefüllt ist. Danach lässt Trabert den Schlauch ins benachbarte Nichtschwimmerbecken gleiten. Auch dort dauert es seine Zeit, bis die 500.000 Liter eingelaufen sind.

„Das Freibad ist nach wie vor gut in Schuss“, freut sich Trabert. 1955 wurde das Bad auf der Mondseeinsel eröffnet, 1997/1998 wurde es von Grund auf saniert, ein neues Gebäude für die Filteranlage und neue Umkleiden entstanden. „Die Technik funktioniert“, versichert der Betriebsleiter mit einem Lächeln. Doch er gibt zu, dass auch er jedes Mal aufs Neue ein Kribbeln in der Magengegend verspürt, wenn er den Schalter umlegt und die Filteranlage in Betrieb setzt. Die Magnetventile werden den Winter über abgeklemmt. „Wir wissen nie, ob sie im Frühjahr noch ihren Dienst tun“.

Im Winter 2023/24 wird gebaut

Zwei Mitarbeiter vom Bauhof leisten derzeit ihren Reinigungsdienst im Freibad, um die Technik kümmern sich Trabert und seine drei Kollegen. Ist das Wasser eingelassen, läuft die Filteranlage auf Probe, und die Sonne hoffentlich auf Hochtouren – damit Oberbürgermeister Stefan Güntner bei seinem traditionellen Eröffnungssprung am 14. Mai nicht allzu sehr bibbern muss.

Während in diesem Jahr also keine größeren Maßnahmen auf der Mondseeinsel anstehen, ändert sich das im kommenden Jahr. „Im Winter 2023/2024 wird es zwei Baumaßnahmen geben“, so Pressesprecher Dieter. Zum einen soll das Schwimmerbecken mit Edelstahl ausgekleidet werden – so wie es im Nichtschwimmerbecken längst der Fall ist. Ein Förderantrag ist von Seiten der Stadt gestellt und wird an die Stadtbetriebe GmbH weitergereicht. Die Stadt wolle auch bei der weiteren Finanzierung unterstützend tätig sein. Welche Kosten für das Edelstahlbecken anfallen, könne derzeit noch nicht gesagt werden.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Stadt die Weichen für die Erneuerung des Kleinkindbereiches gestellt, die ebenfalls für den Winter 23/24 angepeilt ist. Dafür liegt bereits eine Förderzusage vom Bund vor – laut Rebekka Hick, Chefin der Kitzinger Stadtbetriebe, eine von ganz wenigen in Bayern. Auch für den Kleinkindbereich soll es einen Zuschuss von der Stadt geben, so Dieter. Wie genau der Bereich künftig aussehen soll, steht noch nicht fest, es solle aber auf jeden Fall mehr als ein Planschbecken für die Kleinen geben. Im vergangenen Jahr, als der Ferienausschuss des Stadtrates der Erneuerung zustimmte, war von verschiedenen Bereichen der Wassergewöhnung, also sehr flachen Becken, eventuell einem zusätzlichen Wasserspielplatz und einem Trockenspielplatz mit Geräten zur Ergänzung der Freizeitfläche für die Kleinsten die Rede. Die Kosten wurden damals auf ungefähr 1,1 Millionen Euro beziffert. Der Bund würde über das Förderprogramm rund 428.000 Euro der Nettokosten zuschießen, damit läge der Eigenanteil der Stadt bei rund 523.000 Euro.

„Wenn alles gut geht, werden beide Maßnahmen zum Saisonstart 2024 abgeschlossen sein“, so Dieter – und schiebt vorsichtshalber gleich einen Satz nach: „Aber wie das Wetter in diesem Winter wird, weiß niemand.“

Auf einen Blick

Preise: Erwachsene 4 Euro, Jugend/Ermäßigt 2,50 Euro, Abendtarif 2,50 Euro; Familienkarte 10 Euro; Dauerkarte Erwachsene 100 Euro; Dauerkarte Jugend/Ermäßigt 60 Euro; 30er Karte Erwachsene 90 Euro; 30er Karte Jugend/Ermäßigt 45 Euro; 30er Karte Abendtarif 45 Euro.

Öffnungszeiten: Das Freibad auf der Mondseeinsel ist von Montag bis Sonntag, 9 bis 20 Uhr, geöffnet.