Mehr als 100 Menschen lassen sich Tag für Tag in Albertshofen auf Corona testen. Die gute Nachricht: Das Infektionsgeschehen im Landkreis ist derzeit überschaubar und beherrschbar.
Damit hatte keiner gerechnet. Rund 1200 Corona-Tests sind im Testzentrum in Albertshofen durchgeführt worden – innerhalb von zwei Wochen. Pro Tag macht das einen Schnitt von etwa 110. „Das Bedürfnis der Menschen nach Tests ist offensichtlich groß“, sagt Tamara Bischof.
Die Landrätin ist mit dem Betrieb im Testzentrum zufrieden. Dabei stellte dessen Wiedereröffnung durchaus eine Herausforderung dar. Am 19. August lief das Schreiben aus der Staatsregierung im Landratsamt mit der unmissverständlichen Aufforderung ein: Bis zum 31. August muss ein Testzentrum in Betrieb genommen sein. „Was da an Aufwand dahintersteckt, sieht kaum jemand“, sagt Bischof. Eine Kapazität von zwei bis drei Promille der Einwohnerzahl soll bereitgestellt werden, verfügte München. Für den Landkreis Kitzingen bedeutete das rund 180 Tests pro Tag.
„Anfang der letzten Woche war ein Anstieg der Fallzahlen durchaus spürbar.“
Dr. Jan Allmanritter, Leiter Gesundheitsamt Mit dem BRK wurde ein Partner gefunden, der die nötigen drei Mitarbeiter stellt, die von 8 bis 18 Uhr an der Teststation bereitstehen. Zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes weisen die angemeldeten Personen ein. Deren Daten werden zunächst überprüft, dann der Abstrich genommen, das Wattestäbchen in ein Röhrchen gepackt und mit dem richtigen Aufkleber versehen. „Die Leute müssen nicht aus ihrem Auto aussteigen“, erklärt Sven Appold vom BRK.
Rund drei Minuten dauert die ganze Prozedur. Zwei Mal pro Tag werden die Proben abgeholt und in ein Labor nach Weiden in der Oberpfalz gebracht. „Mit dem hat unsere Klinik Kitzinger Land schon gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Bischof. Zwischen 24 und 48 Stunden dauert es in der Regel, bis die Antwort vorliegt. „Manchmal kann es auch etwas länger dauern“, gibt die Landrätin zu. Ein Wunder sei das nicht: Die Labore kämen naturgemäß an ihre Kapazitätsgrenzen, wenn jeder Landkreis ein kostenloses Testzentrum einrichtet.
18 positive Fälle sind in den letzten zwei Wochen gemeldet worden. Die allermeisten – 15 – sind so genannte Kontaktpersonen 1, also Menschen, die in engem Kontakt mit einer bereits infizierten Person standen. Zwei Reiserückkehrer waren außerdem dabei und ein Bürger, bei dem die typischen Symptome aufgetreten sind. „Anfang der letzten Woche war ein Anstieg der Fallzahlen durchaus spürbar“, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Jan Allmanritter. Er führt das auf das Ende der Urlaubszeit und den Ausbruch des Virus im Corlette-Circle zurück.
Die erfreuliche Nachricht: Allen Betroffenen geht es relativ gut. Schwere Verläufe habe es schon länger nicht mehr gegeben. „Die Betroffenen sind aktuell in der Regel deutlich jünger als vor ein paar Monaten“, erklärt Allmanritter, der eine weitere positive Nachricht bereithält: „Wir wissen aktuell bei den überwiegenden Fällen, woher die Ansteckung kommt.“ Die Infektionsketten seien nachvollziehbar, es gebe derzeit im Landkreis Kitzingen kein diffuses Infektionsgeschehen. Der Leiter des Gesundheitsamtes hofft mit Blick auf Würzburg, dass die Infektionszahlen überschaubar und beherrschbar bleiben. „Dafür tun wir unser Bestmögliches“, sagt er.
Fünf Vollzeitkräfte sind alleine mit der Verwaltung der Daten und der Ermittlung der so genannten Kontaktpersonen 1 beschäftigt. „Sieben Tage die Woche“, wie Landrätin Bischof betont. „Das Wichtigste ist, dass wir die potenziell Gefährdeten schnell herausfischen“, bestätigt Allmanritter. Wo arbeiten diese Personen, welche Kontakte und welche Symptome haben sie? Fragen, die geklärt sein wollen.