Der Fasching ist lang, macht viel Spaß und ist doch sehr anstregend. Das Albertshöfer Prinzenpaar erzählt von einem Leben im Mittelpunkt.
Ihr Kommen kündigt sich schon von Weitem an. Begleitet von „Ohs“ und „Ahs“ betritt das Prinzenpaar Selina I. und Philipp I. die Redaktion. Besonders die 22-Jährige steht sofort im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Woher sie das tolle Kleid hat? Wieviel Zeit sie für die Frisur braucht? Philipp quittiert das Interesse an seiner Prinzessin mit einem staatsmännisch-milden Lächeln.
„Man muss es schon genießen können, im Mittelpunkt zu stehen“, sagt Selina. „Sonst kann man das gar nicht machen.“ Und der 28-jährige Prinz fügt hinzu: „Du musst schon extrovertiert sein. Ständig muss man fremde Menschen umarmen.“ „Und küssen“, sagt Selina.
Wieviel Aufmerksamkeit das Prinzenpaar vom Albertshöfer „Höpper Elfer“ tatsächlich auf sich zieht, wird auf dem Weg von der Redaktion zu einem nahegelegenen Café klar. Kein Blick, der nicht an den Beiden hängen bliebe. Ein kleines Mädchen ruft: „Guck mal, eine Prinzessin!“ Philipp winkt den umherstehenden und -sitzenden Menschen königlich zu: Die Hand nur leicht nach vorne gestreckt, Handrücken nach außen, leicht wippende Bewegungen. „Helau“, ruft er vornehm.
Dabei wäre alles beinahe ganz anders gekommen. „Nachdem ich letztes Jahr vom Verein gefragt worden bin, ob ich Prinzessin werden will, hat mir noch ein Prinz gefehlt. Und Philipp vom Elferrat war dann einfach zur falschen Zeit am falschen Ort“, erzählt Selina und lacht. Doch Philipp sagte weder ja noch nein. Bereits Ende März musste er sich aber entscheiden. Da musste Selina auf der Arbeit Bescheid geben.
Voller Terminkalender
Zweieinhalb Wochen ihres Jahresurlaubs hat Selina dem Fasching geopfert. Und auch Philipp betont: „Ohne dass der Arbeitgeber einverstanden ist, geht das gar nicht.“ Und schon bevor sie am 13. November inthronisiert wurden, gab es Unmengen zu tun.
„Das Erste war das Kleid. Da habe ich mich auch am meisten drauf gefreut“, erzählt Selina. Es ließ jedoch lange auf sich warten. Auch die bestellte Krone kam zu spät – und war dann auf dem Weg mehrmals gebrochen. Umhänge bedrucken lassen, Bonbons und Geschenke kaufen, Orden bestellen und Fotos machen lassen. Schon vor dem Start der fünften Jahreszeit hatten Selina und Philipp reichlich zu tun.
Seitdem haben sie dutzende Termine hinter sich. An diesem Freitag allein fünf: Am Morgen waren sie im Kindergarten in Albertshofen zu Besuch und haben Süßigkeiten verteilt. Nach unserem Interview werden sie noch zur Polizei gehen. „Die bekommen auch Süßigkeiten – wenn sie wollen“, sagt Philipp. Und einen Dank für die Unterstützung bei den Faschingsumzügen. Später steht ein Besuch bei einer Bäckerei an, die die Albertshöfer mit einer Krapfenspende unterstützt. Am Abend ist das Prinzenpaar dann in Ochsenfurt.