Eine 89-Jährige, die regelmäßig im Wiesenbronner Krämerladen einkauft, wünscht sich, jedes Dorf solle auch so einen Treffpunkt haben.
Frühsport, Einkauf und „aweng reden“: Drei Fliegen mit einer Klappe schlägt Marianne Werner, wenn sie zum Krämerladen geht. „Seit der wieder auf hat“, sagt die rüstige 89-Jährige mit herzlichem Lachen, „bin ich sehr zufrieden“. Genau seit einem Jahr also.
Marianne Werner gehört zu den fast 20.000 Landkreisbürgern, die im Rentenalter – über 65 Jahre – sind. Die „waschechte Wiesenbronnerin“ ist geistig topfit und rege, aber nur bedingt mobil. Auto fährt sie nicht. Aber zu Fuß kommt sie überall hin, gerne mit ihrem „Wägele“, wie sie den praktischen Rollator nennt, der ihr auch beim Einkaufen gute Dienste leistet. „Unten passt alles rein, was ich brauch', und wenn ich mich mal ausruhen will, kann ich mich obendrauf lehnen.“
„Ich bin wirklich froh, dass man hier alles bekommt“
Mehrmals pro Woche steuert die zweifache Mutter, fünffache Oma und sechsfache Uroma den Krämerladen in der Ortsmitte an. Auf einem Zettel hat sie jeweils fein säuberlich notiert, was sie so alles braucht – an frischem Brot, Käse, Wurst, Obst, Putzmittel, Zahnpasta, Kaffee oder anderen Waren des täglichen Bedarfs. „Ich bin wirklich froh, dass man hier alles bekommt“, sagt sie und ihr Blick schweift durch den gut sortierten Laden. „Sogar kleine Geschenke haben sie hier.“
Mit „sie“ meint Marianne Werner die beiden Geschäftsleiterinnen: „Die Wehrweins-Mädels kenne ich schon, seit sie Kinder waren. Die sind sympathisch und man kann ihnen vertrauen.“ Die „Mädels“ sind natürlich längst gestandene junge Frauen. Sie heißen Christiane Pötzl und Claudia Djuren. Die Cousinen haben Ende November 2020 den traditionsreichen Wiesenbronner Krämerladen wiedereröffnet, nachdem er anderthalb Jahre leer gestanden war.
„Wir haben den Laden von Frau Opfermann immer sehr gern gemocht und auch schon dessen Vorgänger drüben in der Sparkasse als Kinder gekannt. Wir wollten wieder einen Treffpunkt für Groß und Klein, für Alt und Jung schaffen“, erinnert sich Claudia Djuren. „Und auch wenn Corona unser geplantes kleines Café bisher vereitelt hat, ist uns das schon ganz gut gelungen, denke ich“, ergänzt Christiane Pötzl.
Marianne Werner nickt. Die Seniorin findet es „spitze“, dass Pötzl und Djuren auch auf Wünsche der Kunden eingehen. „Ich wollte so gerne kleinere Milchportionen für meinen Kaffee kaufen, weil ich die lieber mag“, erklärt die 89-Jährige. „Die haben die Mädels dann tatsächlich bestellt.“
Christiane Pötzl bestätigt: „Manchmal geht das problemlos. Wir bemühen uns auf jeden Fall, auch individuelle Wünsche der Kunden zu erfüllen.“ Per Handy-App könne sie nachsehen, ob ein bestimmtes Produkt beim Lieferanten vorrätig ist. „Wenn ja, kann ich es gleich ordern. Das ist echt praktisch.“