In Kitzingen steckt das Projekt noch in den Kinderschuhen. Erste Gehversuche wurden im November an der St. Hedwig-Schule gemacht, entstanden aus dem Kontakt von Hildegard Töpfer mit Astrid Glos, der Vorsitzenden des Fördervereins der Schule. Zwei Wochen lang haben Frauen in einem Raum im Paul-Eber-Haus Brote geschmiert, die dann in der Schule verteilt wurden. „40 Brote waren ratzfatz weg“, erzählt Astrid Glos. Geplant war, das Ganze in ein Frühstück überzuführen.
Die ersten Schritte des Projekts erwiesen sich als holprig. Nach einiger Zeit hieß es von Seiten der Schule, der Bedarf sei gering. Die Eltern sollen nicht aus der Verantwortung entlassen werden. Gesund versorgt werden die Schüler der St. Hedwig-Schule trotzdem, und zwar über die Mittagsbetreuung. In Töpfers Betrieb werden die Brotzeiten und Snacks bereitet oder die Zutaten bereitgestellt, ein Mitarbeiter der Firma liefert zeitnah in der Schule an.
Dass das Projekt jetzt zumindest über den Förderverein der St. Hedwig-Schule und die Mittagsbetreuung klappt, darüber ist Astrid Glos „froh und dankbar“. Sie bezweifelt, dass es keinen Bedarf an einer Versorgung mit Frühstück oder Pausenbroten gibt. Diesen anhand einer Umfrage unter Eltern zu ermitteln, hält sie für den falschen Ansatz. Sie kommt viel mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt, sei es an der Grundschule oder am Gymnasium. „Ich sehe, dass viele nicht genug dabei haben.“
Heike Schneller-Schneider ist froh, dass ihre Schule das Angebot bald nutzen kann. Schon vor längerer Zeit hatte die Rektorin der Siedlungsschule mit der Ehrenamtsstelle WirKT Kontakt aufgenommen, um die Versorgung der Kinder zu verbessern. Umgesetzt wurde das Projekt damals nicht, dazu laufen jetzt Gespräche mit dem Verein Empathie. Die Rektorin rechnet mit einem Start nach den Osterferien.
Warum werden die Kinder von Zuhause aus eigentlich ungenügend versorgt? Hildegard Töpfer nennt drei Gründe: Unwissenheit, Geldmangel und Zeitmangel: „Manche Eltern sind sich gar nicht bewusst, dass die Kinder nicht ausreichend mit Essen versorgt sind, sie haben – vermeintlich – kein Geld, oder sie stehen so unter Zeitdruck, dass sie es nicht schaffen, ein Pausenbrot zu richten oder gesundes Essen einzukaufen.“
Gerade aber in der Anfangsphase hält Hildegard Töpfer die Gründe gar nicht für wichtig. „Es spielt keine Rolle, ob die Eltern kein Brot bereiten können oder es nicht wollen.“ Wichtig ist, dass die Kinder zu essen haben. Dabei soll weder ein Kind als arm oder vernachlässigt abgestempelt, noch ein anderes ausgegrenzt werden. Viel wichtiger ist ihr das Ziel. „Unser Lern-Energie-Projekt geht weit darüber hinaus, den Hunger der Kinder zu stillen“, sagt Hildegard Töpfer.
Es sind eine ganze Reihe von Aufgaben, die der Verein durch das Projekt Lern-Energie gemeinsam mit den Schulen angehen kann – von der Steigerung der Lern-Energie über die Bekämpfung von Übergewicht, die Integration von Kindern aus schwierigem sozialem Umfeld, die Förderung sozialer Kompetenzen, die Schaffung von Chancengleichheit, die Vermeidung gesellschaftlicher Kosten bis zur Einbindung engagierter Senioren. Kurz gefasst: Es geht darum, gesellschaftliche Probleme zu lösen.
Unterstützer gesucht
Projekte: Das Lern-Energie-Projekt ist zwar das erste größere, bleibt aber nicht das einzige des Vereins. Hildegard Töpfer: „Es gibt noch viele andere Themen für Kinder in der Region, wo sich der Einsatz lohnt.“
Sponsoren und Helfer: Noch ist die Firma Töpfer Hauptsponsor des Vereins „Empathie ... Helfen mit Herz und Verstand“, doch es gibt bereits einige weitere Spender, Geldgeber und Aktionen, die dabei helfen, die Kinder in der Region zu unterstützen. So wird es auch in diesem Jahr bei der World-Press-Photo-Ausstellung an den Wochenenden wieder einen Café-Wein-Bistro-Stand geben, dessen Erlös dem Verein zugeführt wird. Wer ehrenamtlich helfen oder den Verein als Sponsor unterstützen möchte, darf sich gerne bei Hildegard Töpfer melden:
Tel. 01 71 / 71 03 756 oder unter info@empathie-kids.net