Lernen von Sankt Martin

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103 Euro haben die Kitzinger Kindergartenkinder aus dem Verkauf von Essen und Getränken beim St. Martins-Zug gesammelt. Das Geld ist für die Regenbogenstation der Uniklinik Würzburg gedacht.
Foto: Ralf Dieter
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Ralf Dieter

Die Kindergartenkinder aus der Glauberstraße in Kitzingen spenden für die Regenbogenstation der Uniklinik Würzburg.

Die Kinder sitzen im Kreis und überlegen. Wie haben sie die 103 Euro zusammengebracht? Und wofür ist das Geld eigentlich? Wie gut, dass Erzieherin Deborah Dufner dabei ist. Und Otto Elmauer. Er weiß genau, wofür das Geld bestimmt ist.

Seit ungefähr fünf Jahren sammelt Otto für die Regenbogenstation der Uniklinik in Würzburg. Kleine Patienten sind dort untergebracht. Kinder, die an Krebs und Leukämie leiden. Otto hat ein großes Herz für diese kleinen Menschen. Er investiert beinahe jede freie Minute in die Beschaffung von Spenden. Er denkt sich immer wieder neue, kreative Ideen aus, wie Menschen zum Spenden gebracht werden können. Und er ist immer wieder mal zu Besuch an der Uniklinik. Ob als Weihnachtsmann, als Osterhase oder ganz privat: Otto bringt immer etwas mit für die Kinder auf der Regenbogenstation.

„In einem Kindergarten war ich noch nie“, sagt Otto. Was natürlich nicht ganz stimmt. Als Erwachsener war er jedenfalls noch nie in einem Hort. Normalerweise bekommt er seine Spenden von Firmen oder von Sportvereinen. Der Kindergarten in der Glauberstraße in Kitzingen ist der erste, der eine Spendensumme an Otto und damit an die Regenbogenstation übergibt. „Wir sind an St. Martin mit bunten Laternen durch die Stadt gelaufen“, erzählt ein Mädchen begeistert. Und ein Junge ergänzt: „Danach haben wir Würstchen gegessen und leckeren Kuchen.“

Bei Sportereignissen präsent

Etwa 150 Personen sind zum St. Martins-Zug gekommen. Eltern, Großeltern, Verwandte. Die Kolping-Kapelle hat aufgespielt. „Das Geld vom Verkauf spenden wir jedes Jahr für einen anderen guten Zweck“, erklärt Deborah Dufner. In diesem Jahr war die Regenbogenstation dran. Zum Dank kommt Otto in die Kindergartenturnhalle und der Mann von der Zeitung macht ein Bild von den Kindern. Die wissen jetzt, wohin das viele Geld geht. Und finden das auch richtig so. „Wir teilen wie St. Martin“, sagt ein Mädchen.

Die Kinder aus der Glauberstraße sind mit dieser Einstellung nicht alleine. Etliche Privatpersonen, Firmen und Sportvereine teilen ihre Spenden und sonstigen Einnahmen mit Otto. Bei vielen Fußball- und Handballspielen ist er zu Gast, die Spieler halten vor dem Anpfiff sein buntes Banner in die Menge. Und die lässt im Schnitt 600 bis 900 Euro in der Spendenbox. „Die Spieler geben auch immer was“, erzählt Otto und freut sich – auch wenn er immer ein paar Minuten extra warten muss, bis die Spieler frisch geduscht aus der Kabine kommen.

In wenigen Tagen öffnet er wieder seinen virtuellen Weihnachtskalender. Auf Facebook können Interessierte mitmachen und am jeweiligen Tag mitbieten. Das Höchstgebot gewinnt. Die Preise können sich sehen lassen. Zwei Rundflüge mit dem Hubschrauber hat er gesponsort bekommen, eine wertvolle Uhr, eine einwöchige Reise nach Südtirol und vieles mehr. „Im letzten Jahr hat der Kalender rund 8000 Euro eingebracht“, erzählt Otto stolz.

Die Aktion hat sich mittlerweile bis weit über die Landkreisgrenzen herumgesprochen. Manche Bieter kommen aus Dortmund oder Hamburg. Immer wieder bekommt Otto auch überraschende Dinge angeboten, die er versteigern kann. Eine Nürnberger Versicherung hat ihm einen Originaltrikotsatz des FCN mit den Unterschriften der Spieler für die Tombola geschenkt. „Die Versicherung überlegt, jetzt noch größer einzusteigen.“

Otto im Dauereinsatz

Für sein Engagement ist Otto Elmauer jetzt für den Bürgersozialpreis der Stadt Würzburg vorgeschlagen worden. Am 28. November wird der Sieger bekannt gegeben. „Das wäre natürlich eine schöne Sache“, sagt er trocken. Aber eines ist ihm viel wichtiger: Möglichst viele Spenden für die Regenbogenstation zusammen zu bekommen. Dafür tut er einiges.

Bis zum 15. August des kommenden Jahres ist Otto Elmauer quasi ausgebucht. „Jedes zweite Wochenende bin ich auf jeden Fall für die gute Sache unterwegs“, erzählt er. Dann will er erst mal selbst ausspannen, in den Urlaub fahren – um neue Kraft zu tanken für seinen ganz eigenen Spendenmarathon.