Maske oder nicht? Ab Montag wird aus der Pflicht vielerorts eine Kür. So mancher Händler in Kitzingen freut sich, wenn die Kunden den Mund-Nasen-Schutz weiterhin tragen.
Die einen feiern schon Masken-Verbrennungspartys, die anderen schlagen die Hände überm Kopf zusammen und verstehen nicht, dass die Regierung trotz vieler Corona-Erkrankter die Pflicht zum Maskentragen streicht. Ab kommendem Montag, 3. April, wird alles anders – oder doch nicht? Manche Geschäftsleute werden von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und eigene Zugangsregeln formulieren. Die Kunden müssen sich also auf eines einstellen: Individualismus.
Frank Gimperlein, Geschäftsführender Vorstand des Kitzinger Stadtmarketing-Vereins, formuliert es so: Ab Montag treffe „Team Vorsicht“ auf „Team Gott sei Dank es ist rum“. Seitens des Marketingvereins werde es keine Empfehlung geben, ob in Geschäften weiterhin Maske getragen werden soll oder nicht. „Die Einzelhändler entscheiden selbst, was für sie, ihre Kunden und Mitarbeiter in ihrer jeweiligen Situation das Beste ist.“
Die jeweilige Situation, das heißt: die Größe der Räume, die Kundenfrequenz, die Möglichkeit zu lüften und letztlich auch der Gesundheitszustand beziehungsweise mögliche Vorbelastungen der Mitarbeiter und Familienangehörigen. All das sind Kriterien für die Gefahr, die noch immer von Corona ausgehen kann.
„Man weiß nie, was hinter der Maske steckt“, gibt Gimperlein zu bedenken. Möglicherweise ein ohnehin belastetes Immunsystem. „Wir hatten in der Familie erst eine Krebserkrankung, außerdem habe ich auch ältere Menschen um mich herum – da wäre mir unwohl, wenn ich bei den aktuell hohen Inzidenzen keine Maske mehr trüge“, sagt Helmut Beer jun. von PelzPlusDesign am Kitzinger Marktplatz. „Meinen Kunden schreibe ich nicht vor, dass sie eine Maske benutzen müssen, aber es wäre nett, wenn sie es täten.“
Die Maskenpflicht beibehalten, auch für die Kunden, will Klaus Amendt (Das Haus der schönen Dinge). „Ich muss und will mein Personal und natürlich auch die Kunden schützen.“ Das könne er in den verzweigten Räumlichkeiten derzeit noch nicht ohne Mund- und Nasenbedeckung. Ein Schild, das auf die Hausregel hinweist, werde er am Eingang anbringen. „Welche Art von Maske die Menschen verwenden, ob medizinische oder FFP2, stelle ich allen frei.“ Er werde die Infektionszahlen beobachten und erst, wenn diese sinken, über ein Ende des Masketragens nachdenken, sagt Amendt.
Bei Schuh Hassolt wird es den Kunden freistehen, ob sie ab Montag einen Atemschutz tragen oder nicht. „In unseren Räumlichkeiten ist es glücklicherweise auch kein Problem, Abstand zu halten“, sagt Barbara Neeser. „Wir wollen den Menschen nichts vorschreiben.“ Jeder habe ein individuelles Sicherheitsgefühl.
Das sieht Elzbieta Gebicki ähnlich. „Die Menschen sind und denken ganz verschieden. Ich möchte, dass sich bei mir alle wohlfühlen können“, sagt die Inhaberin von „Winkel – Vintage & Handgefertigtes“ in der Schweizergasse. „Jeder soll für sich entscheiden, wie er sich sicher fühlt.“ Sie selbst werde, wenn die Kunden in ihre Nähe kommen, weiterhin eine Maske aufsetzen und außerdem immer gut lüften. „Ich glaube nicht, dass es ab Montag große Probleme geben wird“, schaut sie voraus. „Ich habe eigentlich nur nette Kunden. Man kann miteinander reden und auf den anderen eingehen.“