Dabei sind die Bäckereien durchaus aufgeschlossen. „Ich finde das eine tolle Idee“, sagt beispielsweise die Verkäuferin in der Bäckerei Grammetbauer. „Wenn ich sehe, wie viele Menschen sich bei uns einen Kaffee mitnehmen, ihn vor der Tür trinken und den Becher wegwerfen – das ist schade.“
Ähnlich sieht man es auch im Café Rösner. Rund 200 Becher am Tag wanderten hier schon manchmal über die Theke, schätzt die Verkäuferin. „Und die landen alle irgendwo im Müll“. Doch was kann man da schon machen? „Die Kunden haben sich daran gewöhnt.“
Auf den Gewöhnungseffekt setzt derweil auch Roswitha Peters. Sie ist von den Ergebnissen der Umfrage nicht überrascht. „Die Gewohnheiten der Menschen zu ändern, ist sicherlich schwierig“, sagt sie. „Aber es geht.“ Mut macht ihr das Thema Plastiktüte. „Schon vor vielen Jahren, als ich noch in der Schule war, wurde darüber gesprochen“, erzählt die Konversionsmanagerin. Doch erst langsam setzte sich die Idee durch. In den Geschäften werden sie kaum noch angeboten, die Menschen verzichten bewusst und freiwillig auf den zusätzlichen Müll. Bis es beim Thema Einwegbecher genausoweit ist, sei es jedoch noch ein weiter Weg. „Im Moment geht es erst einmal darum, Bewusstsein für das Problem zu schaffen.“
Das Bewusstsein ist bei den Bäckereien schon einmal vorhanden. Schon allein deswegen, weil die abertausenden Becher ja auch nicht kostenlos sind. Ein Problem damit, mitgebrachte Mehrweg- oder Thermobecher aufzufüllen, hatte man in keiner der sieben befragten Bäckereien. Im Gegenteil, man unterstütze die Idee und sei auch für eine Zusammenarbeit aufgeschlossen, so die einhellige Meinung.
Gleichzeitig ist man aber auch skeptisch: „Wenn die Becher zu teuer sind, werden sie sicher nicht angenommen“, meint beispielsweise die Verkäuferin im Schneider's Bäck. „Die meisten Menschen entscheiden sich ja spontan dafür, sich schnell noch einen Kaffee zu holen“, gibt die Verkäuferin in Fackelmanns Backstube zu bedenken.
Vielleicht ist das auch eine Erklärung dafür, warum so wenige Mehrwegbecher tatsächlich zum Einsatz kommen. Denn an der fehlenden Einsicht kann es nicht liegen. Roswitha Peters hat zumindest positive Erfahrung gemacht, die Menschen auf der Straße waren aufgeschlossen und interessiert. Und auch bei der Umfrage in den Bäckereien zeigten sich die Menschen neugierig.
Dieser Trend ist nicht auf Kitzingen beschränkt: Bei einer Umfrage in Berlin waren laut DUH 85 Prozent der Befragten der Meinung, die Pappbecher seien ein Problem. In konkretes Handeln hat sich diese Einsicht derweil noch nicht übertragen: In Berlin werden immer noch deutlich mehr Wegwerfbecher verwendet, als im bundesdeutschen Durchschnitt. Bis die Einwegbecher also tatsächlich einmal aus dem Stadtbild und den Mülleimern verschwunden sind, wird noch viel Kaffee getrunken. Doch irgendwann wird sich die Idee durchsetzen, ist sich nicht nur Roswitha Peters sicher.