Margret Thalmann hilft den Not leidenden Menschen in Nepal. Der Wiederaufbau nach den Erdbeben kommt nur schleppend voran. „Die Menschen in Nepal leben in großer Armut“, sagt Margret Thalmann. Sie muss es wissen.
Stephan Eidel hat es kürzlich vorgemacht. Nachahmer sind herzlich willkommen. Genug Spenden kann es schließlich gar nicht geben. „Die Menschen in Nepal leben in großer Armut“, sagt Margret Thalmann. Sie muss es wissen.
Seit 14 Jahren engagiert sich die Marktbreiterin für notleidende Menschen in Nepal. Bei ihrem ersten Bergsteigertrip in das Land im Himalaya hat sie den Impuls gespürt, dort zu helfen. Seither hat sie selbst drei Patenschaften übernommen, weitere 51 vermittelt und jede Menge Spendengelder eingesammelt. Insgesamt hat die 77-Jährige in all den Jahren rund 100 000 Euro zusammenbekommen. Geld, das seit dem 25. April dieses Jahres erst recht dringend benötigt wird.
Bitterkalter Winter
Ein Erdbeben der Stärke 7,8 hat Nepal an diesem Tag erschüttert und weite Teile des Landes zerstört. Eingestürzte Häuser, kaputte Straßen und Versorgungsleitungen. Etliche Nachbeben folgten. Insgesamt starben mehr als 8000 Menschen.
Der Wiederaufbau kommt nur schleppend voran. „Die Regierung versprach den Familien damals 2000 Euro pro zerstörtem Haus“, erinnert sich Thalmann. „Bislang sind nur 200 ausbezahlt worden.“ Die Folge: Immer noch leben etliche Familien bei Verwandten und Freunden oder in provisorischen Wellblechhütten. „Aber jetzt kommt der Winter“, sagt Thalmann. „Und der ist in Nepal bitterkalt.“
Rund 15 000 Euro hat sie von ihren Freunden und Bekannten seit dem 25. April bekommen. Von Menschen wie Stefan Eidel, der an seinem 60. Geburtstag keine Geschenke wollte, sondern um eine Spende bat. Oder von der Bad Godesberger Unternehmerin, die spontan 2000 Euro überwies, weil sie für die betroffene Familie bereits eine Patenschaft übernommen hatte und helfen wollte. „Wir sind wie eine große Familie“, sagt Thalmann über die Spender, die sie bei ihren Vorträgen oder bei ihren jährlichen Expeditionen kennenlernt.
Niemand ist in all den Jahren abgesprungen, seit sich die Marktbreiterin engagiert, jeder hat seine Patenschaft erfüllt. Kontinuität ist ihr wichtig. Mit einigen Spendern sind echte Freundschaften entstanden. „Ich überrede aber niemanden“, versichert die 77-Jährige mit einem Schmunzeln. „Ich erzähle nur von meinen Erlebnissen in Seti Devi.“
In der rund 12 000 Einwohner zählenden Randgemeinde von Kathmandu konzentriert sich die Hilfe von Margret Thalmann. Hier gehen die „Patenkinder“ zur Schule, hier hat sie den Direktor und die Lehrer kennengelernt und ins Herz geschlossen. Hier wird sie bei ihren Besuchen ganz besonders herzlich empfangen. „Fast schon wie eine Königin“, sagt die Marktbreiterin. Die ganze Schule kommt zusammen, ein dichter Kranz aus Blumen wird ihr um den Hals gehängt. Thalmann will dann genau wissen, wie sich die einzelnen Schüler entwickeln und wofür die Spendengelder verwendet wurden.