Firmenspenden ermöglichen Autokauf: 120 warme Gerichte werden täglich vom LSH in die Grund- und Mittelschule transportiert
Das hält! Andrea Keil reckt den Daumen in die Höhe und lacht. Sie sieht aus, als würde sie eine neue Rutsche testen, wie ein Kind auf dem Spielplatz. Nur, dass die Rutsche in ihrem Fall eine Autorampe ist. Sie soll dafür sorgen, dass das warme Mittagessen leichter zu den Schülern der Nikolaus-Fey-Schule Wiesentheid transportiert werden kann. Die Rampe führt in den Laderaum eines Renault Kangoo. Dass der Schulverband dieses Auto anschaffen konnte, ist Wiesentheider Firmen zu verdanken.
Zirka 120 Schüler der Grund- und Mittelschule sind Tag für Tag zum Mittagessen in der Nikolaus-Fey-Schule angemeldet. Das Essen wird allerdings nicht vor Ort gekocht, sondern im etwa einen Kilometer entfernten Steigerwald-Landschulheim Wiesentheid. „Von dort wurde es bisher in großen Wärmebehältern per Leihauto an die Nikolaus-Fey-Schule gebracht“, informiert Isabell Kirchner, die in der Verwaltungsgemeinschaft Wiesentheid für Schulangelegenheiten zuständig ist. Wegen der hohen Ladefläche des geliehenen Fahrzeugs war der Transport der großen Warmhaltekästen ziemlich anstrengend. Auf Dauer war das keine befriedigende Lösung. „Wir haben deswegen Wiesentheider Firmen angeschrieben. Acht Unternehmen haben die Möglichkeit genutzt und Werbeflächen auf dem Renault gekauft“, berichtet Kirchner. Auf diese Weise kamen 3800 Euro zusammen, zudem weitere 300 Euro an reinen Geldspenden.
„Das ist jetzt auf jeden Fall eine feine Sache.“
Christine Zwillich-Stöcker
„Toll, dass unsere Gewerbebetriebe uns so unterstützen!“, lobt Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzender Werner Knaier die Geschäftsleute. Den gebraucht gekauften Lieferwagen mit dem Kennzeichen KT SV 50 kann auch Hausmeister Helmut Laudenbach nutzen, wenn er Besorgungen machen muss. Nur mittags muss das Fahrzeug pünktlich bereitstehen, um seine leckere Fracht vom Gymnasium zur Volksschule bringen zu können – und die Wärmebehälter nach dem Essen wieder zurück. „Das ist jetzt auf jeden Fall eine feine Sache“, findet Christine Zwillich-Stöcker, die mit Denise Bachinger, Andrea Keil und Elke Pietsch das Versorgungsteam der Nikolaus-Fey-Schule bildet. Die rollenden Wärmebehälter kann das Quartett ab sofort bequem per mobiler Rampe ein- und ausladen.
Bestimmt würde auch so manches Kind gerne mal aus dem Kangoo rutschen, aber sowohl die offene als auch die gebundene Ganztagsschule sehen dann doch andere Freizeitaktivitäten vor. Seit dem vergangenen Schuljahr gibt es die offene Ganztagsschule (OGS) nicht nur für die Mittel-, sondern auch für die Grundschüler. Die pädagogische Leiterin der OGS, Rebecca Manz, kann auf vier feste Mitarbeiter (Ivonne Berthel, Andrea Möhringer, Dagmar Bünnagel und Barbara Laudenbach) und eine Bundesfreiwilligendienstleisterin (Patricia Derrer) zählen.
Dem Team stehen mehrere Klassenräume, ein Speisesaal und das Außengelände zur Verfügung. Die ersten der insgesamt 79 angemeldeten Erst- bis Achtklässler kommen bereits in der fünften Schulstunde zur Betreuung in den OGS-Trakt der Schule. „Vor allem Erst- und Zweitklässler haben manchmal schon so bald frei.“
Nach dem Mittagessen ist von 14 bis 15 Uhr „Lernzeit“, das heißt, in festen, nach Klassenstufen aufgeteilten Hausaufgabengruppen werden Schularbeiten erledigt. Danach gibt es bis 15.30 Uhr ein buntes Beschäftigungsprogramm. „In der Grundschule wird die OGS gut angenommen“, zieht Rebecca Manz nach über einem Jahr eine positive Bilanz. „Die Schüler kommen sehr gern zu uns.“ Ein Grund für die positive Stimmung ist sicher auch das frisch gekochte, warme Mittagessen, das mit dem neuen Auto schnell und problemlos angeliefert wird.