Weil ihr "Kastanienhof" nicht richtig lief, haben sich Susanne und Stefan Wolbeck an Sternekoch Frank Rosin und sein Fernsehteam gewandt. Jetzt wird aus dem Kitzinger Restaurant ein Steakhaus.
Stefan und Susanne Wolbeck gehen ein Wagnis ein. Sie verändern das Konzept ihres Restaurants. Aus dem „Kastanienhof“ wird „Das Steakhaus“. Die Entscheidung fiel auf Anraten des Sternekochs Frank Rosin, der das Team im Rahmen der Dreharbeiten zur TV-Serie „Rosins Restaurants“ beriet.
Wer die Sendung kennt, der weiß, dass Frank Rosin seit dem Start 2009 schon so manches gesehen hat. Küchen mit magerer Ausstattung, nahezu ungenießbares Essen, am Herd die Schwiegermutter, die halt ganz gut kochen kann. Voraussetzungen, die denkbar ungeeignet sind, wenn man ein gutes Restaurant führen will. Der Kastanienhof in Kitzingen bietet ganz andere Bedingungen. Neue Geräte, einen Koch, der den Beruf auch gelernt hat, ein engagiertes Ehepaar, das weiß, was es tut. Und dass das Essen schmeckt, davon hat sich das Team des Senders Kabel 1 im Vorfeld der Dreharbeiten bei einem spontanen Besuch überzeugt. „Das Essen war mit Abstand das beste seit eineinhalb Jahren“, sagt Heike Schmidt vom Drehteam.
Dass das alleine nicht genügt, weiß Familie Wolbeck aus leidvoller Erfahrung. Vor drei Jahren hat das Ehepaar den Kastanienhof übernommen, fränkische Gerichte und „gehobene Küche mit Pfiff“ wollten sie anbieten. Jetzt ziehen sie eine ernüchternde Bilanz: Die Zahl der Gäste reicht einfach nicht fürs Überleben. Die Masse blieb aus, Laufkundschaft gibt es trotz Bahnhofsnähe nicht. „Wir hätten das finanziell nicht mehr lange durchgehalten“, sagt Stefan Wolbeck.
Seine Frau hatte die Idee, Frank Rosin zu Hilfe zu rufen. „Ich musste Stefan erst mal überzeugen“, sagt Susanne Wolbeck rückblickend. „Die nehmen uns eh' nicht“, sei seine Reaktion gewesen. Letztendlich meldeten beide ihr Restaurant im November dann doch an. Im Dezember, als der Gastraum wieder voll war und viele Gruppen zum Essen kamen, kam Wolbeck noch mal ins Wanken. Doch auch der Januar lief wieder schlecht. Zu oft blieben zu viele Tische leer. Wieder folgten schlaflose Nächte. Endlose Grübeleien darüber, wie es weitergehen sollte. Und die Erkenntnis, dass es ohne Hilfe von außen wohl nicht funktionieren wird.
Die Hilfe von außen stand tatsächlich vergangenen Montag unangekündigt vor der Tür. Mit einem Kamerateam zur technischen Vorbereitung der Dreharbeiten hatten Wolbecks zwar gerechnet, aber nicht mit dem Sternekoch selbst und damit, dass Frank Rosin an diesem Tag gleich ein Testessen durchziehen würde. „Wir mussten schauen, was wir da hatten für so viele Leute.“ Die Wahl fiel auf fränkische Schäufele.
Im Castingaufruf hatte Stefan Wolbeck gesagt, dass er große Gruppen gewohnt sei und neben den üblichen Testessern mit dem gleichen Gericht durchaus auch Gäste versorgen könne, die a la carte essen. „Ohne Kameras geht das“, sagt der Koch. Doch im Scheinwerferlicht und vor allem unter den kritischen Augen eines Fachmannes war es dann doch nicht so einfach. Die eine Gruppe bekam Schäufele, die andere – die Würzburger Profi-Basketballer – wählte Steaks. „Wir haben es geschafft. Die Wartezeiten waren zwar etwas länger, aber das Testessen wurde nicht abgebrochen.“ Man hört Stefan Wolbeck auch jetzt noch die Erleichterung an, wenn er das sagt.
Das Ergebnis des Testessens hat nicht nur das Ehepaar überrascht, sondern auch das Team. Vor- und Hauptspeise, Dessert, Ambiente und Service werden bewertet, zwischen 0 und 10 Punkte können die Testesser jeweils geben. „Von 0 bis 9 Punkten war alles dabei“, erzählt Heike Schmidt, „das war wirklich seltsam.“ Normalerweise liegen die Bewertungen sehr viel näher beieinander.