Fast geschafft - Noch 40 Tage bis zum Fastenende

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Wer beißt sich durch? Wer schummelt? Wer gibt vielleicht sogar vorzeitig auf? Die Redaktionsmitglieder Jann Weckel, Diana Fuchs, Nina Grötsch, Ralf Dieter und Daniela Röllinger werden in der ...
Foto: Siegfried Sebelka

Die Redaktion will es wieder mal wissen: Gelingt der Verzicht? Oder verzichten wir auf die Qualen?

Jedes Jahr das Gleiche. Jedes Jahr neue Vorsätze, Versprechungen: „Diesmal halten wir es aber bestimmt durch.“ Ein neuer Lebensabschnitt beginnt ab heute – mindestens. Wenn nicht gleich ein neues Leben.

Die Fastenzeit hat ihren Ursprung im christlichen Denken und wird doch längst für weltliche Vorhaben instrumentalisiert. Die Redaktion dieser Zeitung macht da keine Ausnahme. Jahr für Jahr starten wir einen neuen Anlauf, um gesünder, kalorienärmer oder sonst wie besser zu leben. Jedes Jahr wollen wir aufs Neue Verzicht üben. Jahr für Jahr merken wir: Sieben Wochen können sich ganz schön dehnen. 2017 wird da keine Ausnahme machen. Die (zumindest teilweise) ehrgeizigen Vorhaben im Überblick:

DANIELA RÖLLINGER:

Pack' ich das? Die Frage habe ich mir schon oft gestellt, seitdem ich kürzlich so leichtfertig gesagt habe: „Na klar bin ich dabei! Ich verzichte auf Fleisch und Wurst.“ Theoretisch weiß ich, was auf mich zukommt, ich habe das schon mal im Rahmen einer Redaktions-Fastenaktion gemacht und es lief erstaunlich gut. Ich habe in den sieben Wochen nichts vermisst. Jetzt ist es anders: Die Zweifel wollen nicht aus dem Kopf, die Nervosität steigt. Was das Ganze schwierig macht, denn wenn ich nervös oder gestresst bin, wenn mir die innere Ruhe fehlt, dann tigere ich zum Kühlschrank oder zum Metzger. Andere setzen auf Schokolade, mein Seelentröster ist Wurst. Das soll sich jetzt ändern. Ich will gesünder leben, wieder mehr Elan und bessere Laune haben. Gewinn durch Verzicht? Wir werden sehen…

DIANA FUCHS:

Es muss Schicksal sein. Wenn man am Faschingsdienstag Geburtstag hat, merkt man am Aschermittwoch besonders deutlich: So kann es nicht weitergehen. Grenzenlose Völlerei und ein ausgelassenes Über-die-Stränge-Schlagen sind ja mal superlustig, aber am nächsten Tag zwicken Magen und Kopf doch ganz schön. Aber nicht nur deshalb soll sich in meinem Leben jetzt was ändern. Ich will, dass auch die Umwelt etwas davon hat, dass ich mich kasteie. Nicht nur Süßigkeiten aller Art, Kuchen, Nutella & Co. sollen tabu sein, sondern auch Plastik. Ob das geht? Keine Ahnung, aber andere haben es ja wohl schon geschafft...

NINA GRÖTSCH:

Was bin ich froh, dass der Winterschlussverkauf schon so gut wie vorüber ist. Zumindest eine Versuchung weniger, die mir in den kommenden Wochen das Leben schwer macht. Mein Vorsatz für die Fastenzeit: Ich werde mir nur Sachen kaufen, die ich wirklich, wirklich, wirklich brauche. Kein x-tes Paar Schuhe oder ein neuer Schal, keine Kostprobe der neuesten Chips-Sorte oder ein Anhäufen fruchtig-bunter Duschgels im Bad! Rote Preisschilder werden mich ab sofort total kalt lassen, ebenso die Werbe-Emails, die täglich aus meinem Postfach schreien. Der Postbote wird sieben Wochen so tun, als würde mein Haus nicht existieren – und mein Geldbeutel am Ende explodieren!!!

JANN WECKEL:

„Als Fasten wird die völlige oder teilweise Enthaltung von Genussmitteln über einen bestimmten Zeitraum hinweg bezeichnet“, sagt Wikipedia. Was für den einen Genussmittel ist, kann für den anderen belanglos und uninteressant sein. Ich rauche nicht, Alkohol trinke ich auch nicht. Also auf was könnte ich verzichten, was mir richtig weh tut? Meine „bessere Hälfte“ kannte natürlich die Antwort: Nudeln. Und auch wenn mir ein lieber Kollege unterstellt, ich würde mich damit billig aus der Affäre ziehen wollen: Schlimmer geht es für mich nicht. Nudeln sind mein Leibgericht, schon sieben Tage wären ein langer Verzicht. Das werden bestimmt tolle Wochen. Danke, Schatz.

RALF DIETER:

Eine äußerst sympathische chinesische Weisheit besagt: „Hüte Dich vor Männern, deren Bauch beim Lachen nicht wackelt.“ Nun ist Lachen zweifellos gesund, ein dicker Bauch genauso zweifelsohne nicht. Ab Mitte 40 laufen wir Männer Gefahr, in der Leibesmitte auseinanderzugehen – weil wir eben nicht mehr so viel laufen. Damit soll jetzt Schluss sein: Ich verzichte in der Fastenzeit auf Müßiggang und lege lieber ein paar Gänge zu. Sport steht auf dem Speiseplan. Und die Kilos machen Purzelbäume (hoffentlich).

Auf dem Laufenden bleiben: Jeder Redaktionsfaster wird einmal in der Woche Zeugnis über seine Fortschritte – oder Niederlagen – ablegen. Am Ende der 40 Tage werden wir ein Fazit ziehen. Unsere Hoffnung: Durchstehen – und vielleicht den einen oder anderen Leser zum Mitmachen animieren. Wer uns regelmäßig beim Kasteien begleiten will, kann dies übrigens gerne auch auf unserer Facebook-Seite „Fest am Fasten“ tun.