Es ist angerichtet

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Alle Tablette voll zu tun: Stefanie Langer bei der offiziellen Eröffnung der „InBar“ in Marktbreit
Fotos: Dieter
Kleine Speisen und Getränke werden in der InBar serviert.
Ralf Dieter

In Marktbreit öffnet die InBar. Hotelgäste und Einheimische haben abends einen Treffpunkt

Stefanie Langer ist glücklich. Sie ist gerne mit Menschen zusammen. Sie mag es zu kommunizieren. In der Marktbreiter InBar hat sie genau den richtigen Arbeitsplatz gefunden. Keine Selbstverständlichkeit. Stefanie Langer war eineinhalb Jahre krank.

Internat wird Hotel

Im Sommer vergangenen Jahres ist das InHotel in Marktbreit offiziell eröffnet worden. Einst Schule, dann Internat, dann Bildungsakademie der AWO, ist das stattliche Gebäude in der Ochsenfurter Straße nach der Jahrtausendwende immer seltener genutzt worden. Die Buchungen gingen immer weiter zurück, die AWO zog die Reißleine, versuchte das 3500 Quadratmeter große Anwesen zu verkaufen – ohne Erfolg. Nach zwei Machbarkeitsstudien dann die Lösung: Aus dem ehemaligen Internat wurde ein „Inklusions-Hotel“. Das erste in Unterfranken.

22 Mitarbeiter sind im InHotel tätig. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Natürlich kommt es immer wieder mal zu Schwierigkeiten, wie der Leiter des Hotels, Joachim Beck, zugibt. Vor allem, wenn das Hotel ausgebucht ist, könne es anstrengend werden. „Aber das ist doch ganz normal“, meint er. Wo Menschen miteinander arbeiten, da können immer Reibereien entstehen.

Gemischtes Personal

Stefanie Langer ist vom „gemischten Personal“ begeistert. Sie sieht darin auch einen Grund für den Erfolg. Mit den meisten Gästen komme man sehr schnell ins Gespräch. Oft erzählen sie von Krankheitsfällen aus der eigenen Familie. Immer sind sie überrascht, wie gut und strukturiert der Betrieb läuft. „Vielleicht, weil die Erwartungen erst mal nicht so hoch sind“, mutmaßt Langer und schmunzelt. Es sei auch gar nicht nötig, fünf benutzte Teller auf einmal vom Tisch zu räumen. „Bei uns ist alles ein wenig entschleunigt“, sagt sie. „Ich glaube, genau das sagt den Leuten auch zu.“

Radfahrer und Niederländer

Die Gäste haben das InHotel jedenfalls von Beginn an gut angenommen. Die Auslastung verblüfft den Leiter selbst. 10 500 Gäste kamen im vergangenen Jahr, die Auslastung lag durchschnittlich bei 52 Prozent. Es gab Tage, an denen alle Hotelzimmer belegt waren. Viele Durchreisende machen Station in Marktbreit, im Winter sind es Niederländer auf dem Weg zum Skifahren, im Sommer viele Radfahrer. Die Familienzimmer sind beliebt. Und ein paar Hochzeiten haben auch schon stattgefunden.

Stefanie Langer war von Anfang an dabei. Die gelernte Hotelfachfrau ist über den Integrationsfachdienst in Würzburg auf das Marktbreiter Konzept aufmerksam geworden. An der Rezeption hat sie geholfen, im Zimmerservice. Kein Problem für Langer, die einst Hotelfachfrau und später Winzerin gelernt hat, dann langfristig erkrankte. Das InHotel in Marktbreit wurde zu einer neuen Herausforderung für die 36-Jährige, die sich auf ihre jetzige Aufgabe ganz besonders freut.

Separater Eingang

Am Freitagabend hatte die InBar zum ersten Mal geöffnet. Offizielle Eröffnungsfeier war ein paar Stunden zuvor. In zwei nebeneinander liegenden Räumen mit moderner Theke können nicht nur die Hotelgäste alkoholische und nicht-alkoholische Getränke zu sich nehmen und Kleinigkeiten zum Essen ordern.

Von 19 bis 23 Uhr ist die InBar auch für alle anderen Interessierten geöffnet. Ein separater Eingang ermöglicht den Zutritt. Bürgermeister Erich Hegwein „drohte“ Beck und Langer schon mal den Besuch des Stadtrates an. Nach den teilweise langen Sitzungen tue es gut, noch nicht gleich nach Hause zu gehen.

Einen Abstecher in die InBar, die Hegwein als Bereicherung für das touristische Angebot in der Stadt bezeichnete, werden die Räte sicher in Kürze machen. Kommen sie in ein paar Wochen, wird auch ein dritter Raum mit Dartscheiben und Billardtisch zu nutzen sein.

Stefanie Langer freut sich schon auf viele Gäste – und anregende Gespräche.