Schwierig sei ich in diesen Wochen, finden die Kollegen. Diesen Vorwurf müsste ich dringend mal mit ihnen ausdiskutieren. Was theoretisch sehr gut bei einer kurzen Cappuccino-Pause ginge, aber die Milch im Kaffee ist in der Fastenzeit ja auch tabu. Ob ich das alles bis Ostern ertrage?
Erfolgsquote: 97,5 Prozent Laune: wunderbar (finde ich...)
Nina Grötsch (steht jeden Tag um 6 Uhr auf):
Um halb vier von der Weinprobe nach Hause und um 6 Uhr aufstehen. Spätestens jetzt merke ich, dass mein Fastengelübde nicht richtig überdacht war.
Es ist Sonntag, die Kinder haben in dieser Nacht bei Oma und Patin geschlafen und zum Mittagessen sind wir eingeladen. Was für ein Traum... das noch vor wenigen Tagen gewesen wäre. Mein Gewissen und der Wecker kämpfen um die Wette um meine Aufmerksamkeit. Also stehe ich auf – zugegebenermaßen nur, um mich mit Kopfweh-Tabletten zu wappnen und meinen müden Körper dann aufs Sofa fallen zu lassen. Rückwirkend kann ich nicht beschwören, dass meine Augen in den folgenden zwei Stunden nicht doch noch einmal zugefallen sind. An allen anderen Tagen der Woche war ich jedoch eisern. Beim ersten Geräusch des Weckers sprang ich aus dem Bett, statt meinen gewohnten „Sleep“-Tasten-Marathon zu starten, und stelle dabei schon einmal fest, dass das die Qualen des Aufstehens ungemein erleichtert. Allerdings: Anfangs dachte ich, dass ich in der Stunde mehr am Morgen weiß Gott was alles erledige, aber in der Realität ist es leider so, dass ich eigentlich das Gleiche mache wie sonst, nur eben gemütlicher. Viel gemütlicher. Dass ich dieses straffe Morgenprogramm sonst auf 25 Minuten komprimiert habe, ist aus jetziger Sicht olympiareif!
Erfolgsquote: mäßig Laune: überraschend gut
Diana Fuchs, CO2-Fasterin:
Was schreibt Ralf da? Er fühle sich fantastisch. Wegen seiner sportlichen Leistungen – beim Kelleraufräumen? Hüstel. Wahrscheinlich eher wegen seiner männlichen Manipulation unserer weiblichen Fastenanstrengungen. Er macht das ebenso geschickt wie scheinheilig. Lenkt die Aufmerksamkeit auf sein Darben, indem er uns mit Eis und Kuchen füttert, selbst aber kein Milligramm davon isst. Der alte Märtyrer. Aber kommen wir zum Entscheidenden. Die CO2-Challenges der Metropolregion Nürnberg waren in den letzten sieben Tagen durchaus machbar: Einen fleischlosen Tag einzulegen, fiel mir (und auch dem Rest der Familie) überhaupt nicht schwer, auf dem Wochenmarkt kaufe ich ohnehin am liebsten ein und unsere Heizkörper hatte mein Mann schon auf Frühling eingestellt. Am coolsten fand ich die Challenge „So schön bunt hier...“, bei der ein Ernährungs-Journalist ein „Klimaschutzrezept“ mit heimischen Zutaten präsentierte. Mit Spinat, Bärlauch und Rote-Bete-Saft habe ich rote und grüne Crepes gebacken – sehr lecker und als bunte, gefüllte Röllchen auf dem Teller auch optisch ein Genuss. Ralf hat also theoretisch recht, dass meine Herausforderung diesmal nicht allzu groß ist – in Wirklichkeit aber hakt ja niemand die Tages-Challenges einfach ab, sondern sie setzen sich im Kopf fest und werden zu Dauerbrennern, mit denen man sich fortwährend befasst. Vor allem das Thema „Mobilität“ lässt mich nicht los. Die Tages-Challenge „Wochenendausflug mit dem ÖPNV“ habe ich verschoben – auf die Zeit, in der der Dorfschätze-Bus wieder fährt. Den täglichen Gebrauch des Autos – herrje, auch noch ein Diesel – kann ich kaum reduzieren. Meine Job-Termine sind einfach zu weit weg, um mit dem Rad dahin zu kommen. Ein Dilemma. Falls jemand einen Ausweg weiß, der kein Vermögen kostet – her damit!
Erfolgsquote: 87 Prozent
Laune: mittelprächtig