Spazieren gehen und dabei etwas für die Umwelt tun. In Kitzingen ist das einmal im Monat möglich.
Es ist eine private Initiative, eine Aktion, die Schule machen sollte. Die Familien Katzenberger und Tröge laden einmal im Monat zu einem außergewöhnlichen Sonntagsspaziergang ein. Das Außergewöhnliche: Während der Wanderung wird jede Menge Müll aufgesammelt.
„Wir suchen uns immer wieder neue Abschnitte aus.“
Bianca Tröge, Mit-Initiatorin
„Mein Mann hatte die Idee dazu“, erzählt Marion Katzenberger. Beim Joggen auf dem Radweg entlang der B8 Richtung GWF ist ihm aufgefallen, wie viel Müll am Straßenrand liegt. In Bianca und Martin Tröge hat er schnell Sympathisanten für seine Idee gefunden.
Zusammen organisierten sie den ersten „außergewöhnlichen Sonntagsspaziergang“, verteilten Flyer in Kindergärten, sprachen Freunde und Verwandte an. „Die Resonanz war richtig gut“, erinnert sich Marion Katzenberger. Vor allem Familien waren mit am Start und säuberten die Flur. Mit dabei war ein Experte vom Landesbund für Vogelschutz, der Fragen rund um die heimischen Singvögel beantwortete.
„Das hat mich schon überrascht, wie viel da herumliegt.“
Felix Katzenberger, 10 Jahre
„Wir versuchen immer, einen Fachmann zu einem bestimmten Gebiet einzuladen“, erklärt Marion Katzenberger, die bereits Kontakt zu einem Biberberater aufgenommen hat, der bei der Tour im Oktober dabei sein wird. Dann geht es entlang eines Baches, den die Tiere aufgestaut haben.
„Wir suchen uns immer wieder neue Abschnitte aus“, erklärt Bianca Tröge. Ihre Erfahrung: Entlang von Bachläufen und Straßen liegt am meisten Müll herum. Vor allem Plastikflaschen und Dosen sammeln die Spaziergänger ein. „Einmal haben wir sogar einen Einkaufswagen gefunden“, erinnert sich Felix Katzenberger. „Der stand mitten auf einem Feld.“ Mit seinen zehn Jahren ist Felix beileibe nicht der jüngste Müllsammler. „Es sind auch Familien mit jüngeren Kindern dabei“, freut sich seine Mutter.
Für alle Teilnehmer gibt es Einmalhandschuhe, Säcke und Greifzangen. „Die Leute müssen nichts mitbringen“, versichert Marion Katzenberger. Ein Bollerwagen ist auch mit am Start, in dem der Müll transportiert werden kann. Der wird dann in den kommenden Tagen am Wertstoffhof abgegeben.
Über die Menge an Müll, die an einem Sonntagnachmittag in der Flur gefunden wird, kann Felix nur staunen. „Das hat mich schon überrascht, wie viel da herumliegt“, sagt er. Zigarettenkippen findet er besonders eklig und fragt sich heute noch, wie eine Burger-King-Verpackung an den Straßenrand in Kitzingen kommt. „Hier gibt es doch gar keinen Burger-King.“