Ernte 2021: Einbußen auf den letzten Metern

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Die Feuchtigkeit im Juli hat eine Befahrung der Felder erschwert. Vielerorts haben die schweren Geräte Spuren hinterlassen. Die Aussaat wird dadurch nicht erleichtert.
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So hat es vielerorts im Landkreis Kitzingen ausgesehen: Wind und Regen ließen die schweren Getreidehalme des Weizens knicken. Die Landwirte mussten mit Einbußen zurechtkommen. Archiv
Foto: Robert Heußlein

Die Landwirte im Landkreis Kitzingen hatten sich schon auf eine überdurchschnittliche Ernte gefreut. Dann kam der Regen – und mit ihm die Sorgen.

Anfang Juni waren die Mienen noch erhellt. Die Landwirte freuten sich auf eine überdurchschnittliche Ernte. Genug Niederschläge hatte es gegeben und warm genug war es auch. Drei Monate später haben sich die Mienen verdunkelt. Ein wenig zumindest. Die Getreide-Ernte ist „nur noch“ durchschnittlich.

105 Liter hat es alleine im Juni im Landkreis Kitzingen geregnet. 68 Liter mehr als in einem durchschnittlichen Jahr. Auch der Juli und der August brachten mehr Regen als üblich. 22 Liter im Juli und fünf im August. „Das war natürlich schon außergewöhnlich“, sagt Thomas Karl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. Seit dem Jahr 2010 hat es in den Sommermonaten nicht mehr so viele Niederschläge im Landkreis gegeben. Die Folge: Einbußen bei der Ernte – und das auf den letzten Metern.

Halme knickten ein

Die Wintergerste wird traditionelle als erste Getreideart eingebracht. „Sie war Anfang Juni auch schon reif“, erinnert Karl. Das schlechte Wetter hat eine punktgenaue Ernte nicht zugelassen. Teilweise brachen die Ähren ab, weil das Stroh im Dauerregen nicht mehr stabil genug war. Mitunter waren auch platt gedrückte Flächen auf den Feldern zu beobachten. „Die Ähren waren so schwer, dass die Halme bei Gewitter und starken Winden regelrecht einknickten“, erklärt Karl. Diese Bestände konnten zwar geerntet werden, die Qualität hatte jedoch gelitten. „Wir hatten Anfang Juni eine überdurchschnittliche Ernte erhofft“, erinnert der Fachberater am Amt. „Aber letztendlich eine durchschnittliche eingefahren.“

Boden ist verdichtet

Eine Aussage, die sich auf alle Getreidearten bezieht. Während die Landwirte in den letzten Jahren über Trockenheit klagten, war dieses Jahr zu viel Feuchtigkeit im Boden gespeichert – zumindest in der obersten Schicht. Einige Teilflächen waren so feucht, dass die Landwirte mit ihren schweren Maschinen gar nicht ernten konnten, auf anderen Standorten haben sie Spuren hinterlassen. Seit ein paar Tagen wird schon wieder der Raps fürs kommende Jahr bestellt. Ein feines Saatbett ist dafür eigentlich nötig. Aber der Boden zerfällt vielerorts nicht, ist durch die Ernte verdichtet. Das Aussäen wird erschwert.

Immerhin: Die Getreidepreise auf dem Weltmarkt bewegen sich auf einem hohen Niveau, weil fast alle Anbaugebiete mit schwierigen Wetterbedingungen zu kämpfen hatten. 100 Kilogramm Weizen werden jenseits der 20 Euro-Marke gehandelt. Im Januar lag der Preis noch bei rund 18 Euro. „Gut für den, der verkauft“, sagt Karl. Für die Schweine- oder Rinderhalter, die Futter zukaufen müssen, stellt sich die Lage genau anders herum dar.

Bis auf Sonnenblumen, Mais und Zuckerrüben ist die Ernte 2021 eingebracht. Ähnlich wie die Winzer hoffen die Landwirte auch bei diesen Früchten jetzt auf viel Sonne. „Die Wurzelknolle bei den Zuckerrüben ist schon relativ groß ausgebildet“, sagt Karl. „Aber der Zuckergehalt fehlt noch.“ Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Zuckerrübenbauern ihre Ernte mit fröhlichen Mienen einfahren – oder ob das Wetter die Aussichten doch noch trübt.