Das Freibad ist ein Symbol für den Sommer, für eine unbeschwerte Zeit. Es ist aber auch ein Symbol für den Geldmangel der Kommunen. Für Sorgen und Nöte. Mehrere Bäder im Landkreis sind sanierungsbedürftig.
Freibäder sind kaum profitabel zu betreiben – schon die Betriebskosten liegen meist höher als die Einnahmen. Im Volkacher Haushalt reißt das Freibad jedes Jahr allein eine Finanzierungslücke von rund 150 000 Euro, erklärt Bürgermeister Peter Kornell. Und selbst beim Positivbeispiel des Landkreises, dem Schwimmbad in Abtswind, steht trotz hervorragender Arbeit der „Initiative Abtswinder Schwimmbad“ (IAS) letztlich jedes Jahr eine große rote Zahl in den Büchern. Von rund 30 000 Euro spricht IAS-Vorstand Rudi Weikert.
„Die Schließung ist leider ein Thema.“
Peter Kornell zum Freibad in Volkach
Und da spricht noch niemand von Investitionen. Dabei wären die dringend nötig: Viele Freibäder stammen aus den 1960er Jahren, als sich das deutsche Wirtschaftswunder endgültig in besseren Lebensbedingungen niederschlug. Seitdem ist oft zu wenig passiert. Das Ergebnis: Im Freistaat schließen reihenweise die Bäder – und die Zahl der Nichtschwimmer steigt.
Auf diesen Umstand verweist auch Landtagsabgeordneter Hans Jürgen Fahn (FFW). „Es muss dafür gesorgt werden, dass am Ende der Grundschulzeit jedes Kind sicher schwimmen kann“, erklärt der Abgeordnete. Laut Fahn sind allein im Kitzinger Landkreis die Bäder in Markt Einersheim, Gnötzheim, Volkach, Dettelbach und eines der Kitzinger Schwimmbäder sanierungsbedürftig. Am kritischsten ist die Lage wohl in Volkach. Zumindest für das Hallenbad gibt es dort eine Lösung: Über sechs Millionen Euro werden in den nächsten Jahren in die Generalsanierung gesteckt. Unterstützt wird die Gemeinde dabei von der Regierung von Unterfranken. „Wenn es gut läuft, können wir eine Förderquote von 40 Prozent erreichen“, sagt Kornell. Es bleiben dennoch mehrere Millionen Euro, die die klamme Gemeinde selbst bezahlen muss. Die dafür nötigen Kredite sollen über die nächsten 30 bis 40 Jahre abbezahlt werden.
Dass dann noch Mittel zur ebenfalls dringenden Sanierung des Freibades zur Verfügung stehen, erscheint mehr als fraglich. „Die Schließung ist leider ein Thema“, sagt Kornell. Bis zum Abschluss der Arbeiten am Hallenbad – Ende 2017 bis Mitte 2018 – soll das Freibad derweil geöffnet bleiben. „Ob es danach weitergeht, ist im Moment überhaupt nicht sicher.“
Aufschluss darüber soll eine Studie geben: Welche Maßnahmen und wie viel Geld sind nötig, um den Betrieb des Bades für mindestens zehn, besser 30 bis 40 Jahre zu garantieren? Erst dann seien weitere Planungen möglich. Doch um die bereits arg strapazierten Kassen weiter belasten zu können, brauche es eine breite Mehrheit in der Bevölkerung. Die zu gewährleisten ist auch das Ziel des im Herbst 2014 gegründeten Fördervereins Volkacher Bäder, der sich damals von den erfolgreichen Kollegen aus Abtswind beraten und unterstützen ließ.
Die Sanierung des Abtswinder Schwimmbads 2010 gilt vielen Gemeinden als positives Beispiel. Doch bis es dazu kam, war viel Überzeugungsarbeit nötig. „Wir haben schon vor 20 Jahren angefangen zu nörgeln“, erzählt Weikert und lacht. Schon damals stand die Schließung im Raum. Die IAS bewahrte Ausdauer, mittlerweile ist man neben dem Sportverein einer der größten Vereine in Abtswind. 13 Jahre nach der Vereinsgründung wurde das Bad dann für etwa 1,5 Millionen Euro von der Gemeinde saniert.
Neben dem ausgeübten politischen Druck, hat die IAS auch viel Arbeit investiert. Von rund 10 000 freiwilligen Arbeitsstunden spricht Weikert. Außerdem habe man die Gemeinde mittlerweile mit rund 100 000 Euro unterstützt. Erst jetzt habe man 13 000 Euro in die Hand genommen, um selbst die Erneuerung der Treppen im Bad anzupacken. Erfolgreich, wie Weikert betont.