Es ist weit mehr als ein Hobby. Es ist eine Leidenschaft. Und die lässt Inge Döblinger seit mehr als 16 Jahren nicht mehr los. Zum Glück, denn alle Neugeborenen in der Klinik Kitzinger Land und deren Eltern profitieren davon.
Es ist weit mehr als ein Hobby. Es ist eine Leidenschaft. Und die lässt Inge Döblinger seit mehr als 16 Jahren nicht mehr los. Zum Glück, denn alle Neugeborenen in der Klinik Kitzinger Land und deren Eltern profitieren davon.
Mit einem unscheinbaren Karton kommt die 56-jährige OP-Schwester zum Pressetermin. Der Inhalt ist alles andere als unscheinbar: Dutzende Mini-Socken in allen denkbaren Farbmustern stapeln sich in dem Behälter. „Daheim habe ich einen riesigen Vorrat liegen“, sagt Inge Döblinger und lacht. Auf dem Wohnzimmerschrank, in einem extra gekauften Spind: Überall stapeln sich die fertig gestrickten Söckchen. „Für ein Jahr reichen die bestimmt.“
Vor 42 Jahren ist die Fröhstockheimerin das erste Mal in die Klinik Kitzinger Land gekommen, als Praktikantin. „Ich wollte schon immer Krankenschwester werden“, erinnert sie sich. Und tatsächlich: Aus 250 Bewerbern bekam sie eine von zehn Lehrstellen. Am 1. April 1976 startete ihre Ausbildung. Seither ist Inge Döblinger aus der Klinik nicht mehr wegzudenken.
„Zum Glück sind wir alle begeisterte Handarbeiterinnen.“
Inge Döblinger über ihre Familie
Ihre „Karriere“ als Sockenlieferantin für Neugeborene startete eher zufällig. Drei Kinder hat Inge Döblinger in die Welt gesetzt. Einer ihrer Töchter hat sie im Mai 2000 aus Wollresten ein paar kleine Socken gestrickt. „Die hingen dann am Schulranzen“, erinnert sich Döblinger. Die Freundinnen fanden das süß und wollten auch so ein besonderes Anhängsel. „Da kam mir die Idee, allen Müttern im Krankenhaus, die per Kaiserschnitt gebären, ein paar selbst gestrickte Socken zu schenken“.
Gedacht, getan. Doch Inge Döblinger sollte schnell merken, dass eine gute Tat Neid hervorrufen kann. Die anderen Mütter, die ihre Kinder auf natürlichem Weg zur Welt brachten, fragten sich und die Schwestern auf der Entbindungsstation, warum sie leer ausgingen.
Inge Döblinger wollte keine Ungerechtigkeit und vor allem keine schlechte Stimmung auf der Station riskieren. Also fragte sie ihre Mutter und ihre Töchter, ob sie mit einsteigen würden in die private Baby-Socken-Produktion. „Zum Glück sind wir alle begeisterte Handarbeiterinnen“, sagt sie. Taschen aus Jeansstoff nähen, Teppiche aus Restwollbeständen häkeln, Pullover, Schals und Socken stricken: Beinahe jede freie Minute haben sie und ihre Mutter die Nähmaschine in Beschlag oder die Stricknadeln in der Hand. „Ich stricke eigentlich jeden Abend“, sagt die 56-Jährige. „Etwa zwei Stunden brauche ich für ein Paar Babysocken, für Erwachsene rechne ich rund 20 Stunden ein. Bei uns bekommt auch jeder neue Arzt ein Paar“, berichtet sie. Und wenn sie mal keine Lust auf Sockenstricken hat? „Dann mache ich einen Pullover“, antwortet sie und lacht. Bei ihrer Mutter kann es vorkommen, dass sie während des Strickens kurz einnickt. „Wenn sie wieder aufwacht, macht sie einfach dort weiter, wo sie aufgehört hat“, erzählt die Tochter.