Durch fairen Handel lassen sich langfristige Projekte in Ländern wie Tansania aufbauen.
Leckeren Kaffee trinken und dabei was Gutes tun? Kein Problem: In den „Eine Welt Läden“ ist das möglich. Wie das Konzept funktioniert, erklärten Klaus Veeh und Lukas Komba kürzlich in Kitzingen.
Komba ist Pfarrer in der Pfarrei Utiri in der Diözese Mbinga. Die liegt im Süden Tansanias, an der Grenze zu Mosambique. Gemüse wird dort angebaut, Mais, Reis und Weizen. Alles hauptsächlich für den Eigenbedarf. Handel treiben die Menschen dort vor allem mit Kaffee. Die Kooperation mit dem „Würzburger Partnerkaffee e.V“ bringt den Menschen vor Ort Vorteile. Finanzielle und infrastrukturelle.
Kooperative mit rund 200 Familien
17000 bis 19000 Tonnen Rohkaffee werden pro Jahr in der Region erzeugt. Die größte Menge gelangt auf den Weltmarkt. 2000 bis 2500 Tansanische Schilling pro Kilo erhalten die Bauern dafür. Den Genossenschaftsbauern in Pfarrer Kombas Diözese geht es deutlich besser. „Die Kleinbauern, mit denen wir zusammenarbeiten, haben sich zu einer Kooperative zusammengeschlossen“, erklärt Klaus Veeh vom Würzburger Partnerkaffee e.V. Etwa 200 Familien umfasst diese Kooperative, rund 1800 Mitglieder.
300 Tonnen Rohkaffee produzieren sie in einem durchschnittlichen Jahr. „Beste Qualität“, wie Veeh versichert. Etwa 60 Prozent nimmt der Würzburger Verein ab und verkauft ihn über die Eine-Welt-Läden und andere Vertriebspartner in ganz Deutschland. „Wir zahlen den Bauern auf jeden Fall 20 Cent über dem Weltmarktpreis“, erklärt Veeh. Im Moment erhalten sie für ihr Fair Trade-Produkt rund 4000 Tansanische Schilling pro Kilo.
Investitionen in Bildung
Nicht der einzige Vorteil, den die Vertragspartner in Tansania haben. Mit jedem verkauften Kilo Röstkaffee erwirtschaften die Vertriebspartner in Deutschland einen Solidarbeitrag. Der lag zuletzt bei 76 Cent. Klingt wenig, macht bei einer verkauften Menge von rund 70 Tonnen pro Jahr aber eine Summe, die sich sehen lassen kann: 50597 Euro kamen im letzten Jahr zusammen und können jetzt wieder an verschiedene Hilfsprojekte vor Ort ausgeschüttet werden.
„Wir investieren beispielsweise in Schulen und Kliniken“, erklärt Lukas Komba, der selbst Schulleiter der diözesanen Berufsschule ist und dort für rund 240 Auszubildende verantwortlich zeichnet. Die jungen Menschen werden in den Bereichen KfZ, Spenglerei, Sanitär und Elektro ausgebildet. Dank der Kaffee-Kooperative können sie mit einem zukunftsträchtigen Berufsabschluss ins Leben starten.
Abnehmer im Landkreis
Weitere Gelder fließen in die Renovierung der Mutter-Kind-Station im Ruanda Mission Hospital oder in die Wasserversorgung für eine Krankenpflege- und Laborschule. „Den Bauern in unserer Kooperative geht es auch dank dieser Projekte besser als den anderen Bauern in der Region“, sagt Komba. Wohin das Geld fließt, entscheiden die zwölf Vereinsmitglieder des Würzburger Partnerkaffee e.V., zu denen unter anderem der Katholische Frauenbund, die KJG und die Missionsbenediktiner in Münsterschwarzach gehören.