„Verbrauchermacht nutzen!“
Annette Lörner findet es wichtig, sich am eigenen Wohnort mit Gleichgesinnten für Nachhaltigkeit und für eine menschlichere, gerechtere Welt einzusetzen. Das sind ihre „Tu Du's“ dafür, dass alle Menschen satt werden:
• Lebensmittel wertschätzen! Nur so viel einkaufen, wie man essen kann. In Deutschland werden jährlich zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, gut die Hälfte davon in privaten Haushalten.
• Wert auf Qualität legen. Lieber weniger einkaufen, aber auf Qualität und kurze Transportwege achten.
• Saisonal, regional, öko und fair kaufen, wenn möglich.
• Anstrengende Verbraucher:innen sein! Nachfragen, woher die Produkte kommen, unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Unsere Verbrauchermacht nutzen!
• Jeder kleine Beitrag ist wertvoll! Doch wir dürfen das große Ganze nicht aus den Augen verlieren und die Politik nicht aus der Verantwortung entlassen. Deshalb: protestieren, Petitionen unterschreiben, Systemwechsel unterstützen!
Annette Lörner verweist zudem auf politische Forderungen der Katholischen Landvolkbewegung (KLB), deren Arbeit sie in der Diözese Würzburg unterstützt. Wichtig ist demnach „Ernährungssouveränität“, das heißt, jedes Land entscheidet selbst, was angebaut wird, um die Bevölkerung mit ausreichend gesunder Nahrung zu versorgen. „Natur, Boden und Wasser sollen schonend genutzt werden, sie dienen vorrangig dem Leben aller Menschen und nicht dem Profit einzelner Konzerne.“
Für Lörner ist klar, dass Kleinbauern die Welt ernähren. Deshalb gelte es, die bäuerliche Landwirtschaft zu fördern, nachhaltig und ökologisch auszurichten – „und das nicht nur in den Ländern des Südens, sondern genauso auch bei uns.“
Damit verbunden ist das Thema „faire Preise“ für die Produzent:innen von Lebensmitteln, denn diese fairen Preise sichern die Existenzen der Erzeuger:innen. „Es gilt, die internationale Handelspolitik zu verändern: nämlich humaner und gerechter zu gestalten.“
Nicht vergessen dürfe man einen ganz wesentlichen Punkt, um Hunger zu reduzieren: Lernen zu teilen! „Um Hunger zu bekämpfen, sollten wir als Wohlstandsgesellschaft lernen, von unserem Überfluss abzugeben. Verzicht ist sicher nötig, aber nicht auf das Lebensnotwendige, sondern auf überhöhte Ansprüche und Luxus.“
17 Nachhaltigkeitsziele: Klimawandel, Armut und Hunger, Flucht und Migration gehen uns alle etwas an. Wir entscheiden, welche Produkte wir kaufen. Wir entscheiden, wie viel Energie wir verbrauchen. Wir entscheiden, wie wir mit den Ressourcen und Schätzen der Erde umgehen. Unser Lebensstil und unsere Art zu wirtschaften haben Folgen – für uns, andere und besonders für zukünftige Generationen. Als Wegweiser dient die Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN) mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung. Diese wurde im September 2015 von 193 Staats- und Regierungschefs beim UN-Gipfeltreffen in New York verabschiedet und sollen bis 2030 umgesetzt sein.
Walk of Future: Mit dem „Walk of Future“ stellt der Verein „We for Future“ (Marktbreit) seit Anfang September jede Woche eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung vor und gibt Anregungen, was jede*r Einzelne tun kann, um unsere Welt ein wenig besser zu machen. In einer extra erstellten „Walk of Future“-App werden Initiativen und Organisationen vorgestellt, die sich weltweit und in unserer Region für die Ziele einsetzen.
Der „Walk of Future“ läuft noch bis Jahresende, die Ziele sind an markanten Punkten der Marktbreiter Altstadt zu finden. Alle Infos: we-for-future.org