Bloß kein Versiegelungswahnsinn

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Sommerserie, Teil 5: Uwe G. Hartmann (Bayernpartei) fehlen Umweltthemen im Rat

Sie haben unterschiedliche politische Ansichten. Sie diskutieren und sie streiten miteinander. Sie finden Lösungen. Und sie haben einen klaren Blick auf die Gegenwart und Zukunft ihrer Stadt. Wir haben den neun Fraktionsvorsitzenden im Kitzinger Stadtrat die gleichen zehn Fragen gestellt – die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus.

Sind Sie mit der Entwicklung Kitzingens in den letzten vier Jahren zufrieden?

Uwe G. Hartmann: Im Großen und Ganzen kann man sagen, es tut sich etwas in unserer Heimatstadt. Neue Wohnungen, wenn auch im Bereich Eigentumswohnungen, werden stetig gebaut. Das Staatsarchiv hat den von uns bevorzugten Standort erhalten und mit den Marshall Heights hat sich, man möchte fast sagen, ein neuer Ortsteil aufgetan.

„Das Umweltbewusstsein muss bei so manchem

Ratskollegen noch bestärkt werden.“

Uwe G. Hartmann, Bayernpartei

Was hat sich zum Positiven verändert, was zum Negativen?

Hartmann: Nachdem ich die erste Legislaturperiode im Stadtrat sitze, möchte ich mir nicht anmaßen Vergleiche gegenüber früheren Ratsgremien zu ziehen.

Welche Veränderungen würden Sie gerne in den kommenden zwei Jahren noch anstoßen?

Hartmann: Das Umweltbewusstsein, die Verantwortung gegenüber Natur und Tier, muss bei so manchem Ratskollegen noch bestärkt werden. Wir müssen tunlichst vermeiden, auf Kosten von unwiederbringlichen Naturflächen in einen Versiegelungswahnsinn zu geraten.

Welches Projekt war das wichtigste in der bisherigen Legislaturperiode?

Hartmann: Für mich persönlich sicherlich die Installation des sozialen Zauns und das freie WLAN im Stadtgebiet, beides basierend auf Anträge der Bayernpartei, aber die Erschließung der Marshall Heights war wohl das wichtigste für die Allgemeinheit.

Welches Thema ist bislang noch nicht ausreichend gewürdigt worden?

Hartmann: Wie bereits erwähnt, sind Umweltprojekte, wie der Baum- oder Insektenschutz oder auch der Umgang mit Insektiziden, immer noch ein „Stiefkind“ in unserem Stadtrat. Ebenso wie beim sozialen Wohnungsbau muss uns der Spagat gelingen, Wohnraum im Niedrigmietbereich und Wohneigentum im mittleren und hohen Segment zu schaffen.

Wie beurteilen Sie das Miteinander im Stadtrat?

Hartmann: Ich würde mir wünschen, dass einige Ratsmitglieder weg gehen von ihrer sturen Partei-politik. Leider kommt es immer wieder vor, dass gut gemeinte Vorschläge nur abgelehnt werden, weil diese nicht von der „richtigen Partei“ stammen.

„Ich würde mir wünschen, dass einige Ratsmitglieder weggehen von ihrer sturen Parteipolitik.“
Uwe G. Hartmann zum Umgang im Stadtrat

Wie sehen Sie die Zukunft des Städtischen Museums?

Hartmann: Es war angesichts der Besucherzahlen sicherlich richtig, ein neues Konzept für das städtische Museum zu erstellen. Fragen Sie doch einmal auf der Straße, wie viele Kitzinger das Museum besuchen. Es ist sicherlich erfreulich, dass wertvolle Ausstellungen in unserem Museum gezeigt werden, aber das Interesse an unserer Geschichte muss auch für die Allgemeinheit interessant gemacht werden.

Welche Schulnote geben Sie OB Siegfried Müller und warum ausgerechnet diese?

Hartmann: Eine Zwei Minus ist meiner Meinung nach die richtige Bewertung. Nicht immer gelingt es dem OB die Ratsmitglieder umfangreich zu informieren. Wo dies geschieht, ist eine gute Zusammenarbeit gegeben. Wo Informationslücken, egal ob gewollt oder ungewollt, entstehen, bleibt für uns Stadträte immer im Hinterkopf, ob dies nicht so beabsichtigt war.

Welches ist Ihr Lieblingsort in Kitzingen?

Hartmann: Mein Lieblingsort ist der Stadtbalkon auf dem Gartenschaugelände. Mein am häufigsten frequentierter Ort ist allerdings der Feuerwehrhof, nachdem der soziale Zaun regelmäßig von mir neu bestückt und gesäubert werden muss.