Begegnungen am Büffet

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Arbeitslosigkeit ist keine Voraussetzung, um am Frühstücksbuffet ALF teilzunehmen - Es soll eine Anlaufstelle für alle Menschen mit Nöten und Sorgen sein.
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„Für mich sind alle Frühstücke eine Bereicherung“, sagt Bürgermeisterin Astrid Glos.
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Einen Vormittag mal alle Ängste und Sorgen vergessen – das sollten alle Menschen erleben dürfen. Ein emsiges Team um Frontfrau Astrid Glos tut alles, um genau das möglich zu machen. Alle zwei Monate richten die ehrenamtlichen Helfer das so genannte Arbeitslosenfrühstück – kurz: ALF – im Paul-Eber-Haus in Kitzingen aus. Im Interview verrät Astrid Glos, wer hinter der Idee steckt, was es mit dem Titel auf sich hat und warum er inzwischen fast ein bisschen überholt ist...

Einen Vormittag mal alle Ängste und Sorgen vergessen – das sollten alle Menschen erleben dürfen. Ein emsiges Team um Frontfrau Astrid Glos tut alles, um genau das möglich zu machen. Alle zwei Monate richten die ehrenamtlichen Helfer das so genannte Arbeitslosenfrühstück – kurz: ALF – im Paul-Eber-Haus in Kitzingen aus. Im Interview verrät Astrid Glos, wer hinter der Idee steckt, was es mit dem Titel auf sich hat und warum er inzwischen fast ein bisschen überholt ist...

Frage: Seit 16 Jahren gibt es das Arbeitslosenfrühstück in Kitzingen – und dennoch ist es längst nicht jedem bekannt. Außerdem stellen Sie häufig fest, dass es vielen Menschen nicht bewusst ist, dass sie hier willkommen sind?

Astrid Glos: Zur Gründungszeit durch Familie Weber war das Arbeitslosenfrühstück ausgerichtet auf Arbeitslose. Seit längerer Zeit hat sich jedoch der Arbeitsmarkt reguliert und es gibt nicht mehr so viele Arbeitslose, so dass wir unser Frühstück inzwischen in alle Richtungen öffnen.

Das heißt, ich muss nicht zwingend arbeitslos sein, um Teil dieser Treffen sein zu dürfen?

Astrid Glos: Nein, das Frühstück steht alle zwei Monate – immer am ersten Mittwoch – allen Menschen offen, denen es gerade nicht so gut geht. Menschen, die in Not sind oder Probleme haben, alle sind willkommen. Wir hören zu, geben den einen oder anderen Rat und wollen in einer entspannten Atmosphäre einfach ein wenig Wohlfühlzeit bieten. Die Besucher erwartet ein liebevoll gestaltetes Büffet, nett gedeckte Tische – alles was das Herz begehrt. Gerade für Menschen, die alleine sind, ist das Frühstück auch eine willkommene Abwechslung im Alltag. Es haben sich hier auch schon echte Freundschaften gefunden – und man war plötzlich nicht mehr allein in seiner Not oder mit seinem Problem.

Was würden Sie Personen raten, die bisher zu scheu waren, um zu kommen?

Astrid Glos: Es ist ganz einfach, man kann mich immer anrufen, unter 09321/22239. Ich verabrede mich dann am Frühstückstag am Eingang zum Paul-Eber-Haus und begleite neue Gäste mit hinein. Oder noch einfacher: Allen Mut zusammen nehmen und selbst die Tür zu uns öffnen. Wir garantieren einen herzlichen Empfang.

Muss man sich denn anmelden?

Astrid Glos: Es ist immer schön, wenn neue Gäste sich anmelden, damit wir auch genug Tische eindecken.

Wann findet das nächste Treffen statt – und hat es wieder ein besonders Motto?

Astrid Glos: Das nächste Treffen findet am Mittwoch, 10. August, in der Zeit von 9 bis 11 Uhr unter dem Motto „UrlaubsALF“ statt. Hier machen wir kein Programm, sondern bereiten ein schönes Frühstück mit den unterschiedlichsten Gutserln vor. So haben die Gäste einfach mal Zeit für Klatsch und Tratsch, zumal bei allen anderen Treffen meist ein informativer Programmpunkt ansteht – beispielsweise ein Vortrag über Wildkräuter oder ein Referat zum Thema „Glück“.

Die Treffen haben also immer einen festen Ablauf?

Astrid Glos: Wir starten immer mit dem Frühstück um 9 Uhr, um 10 Uhr steht ein Vortrag auf dem Programm. Um 11 Uhr ist das Rund-um-Sorglos-Paket dann zu Ende (lacht).

Sind die ALFs eigentlich weiterhin im Paul-Eber-Haus geplant – oder ist eine Rückkehr ins Bürgerzentrum angedacht?

Astrid Glos: Wir werden mit dem ALF im Paul-Eber-Haus bleiben, zumal auch das Bürgerzentrum weiterhin nur noch eine befristete Zeit in der Schrannenstraße hat. Die Entscheidung des Stadtrates war sehr eindeutig. Uns ist es seinerzeit nicht leicht gefallen, aus dem BZ-Verein rauszugehen, und wir hatten auch Sorge, dass der neue Ort nicht so angenommen wird – Veränderung ist immer eine neue Hürde. Aber es hat geklappt und jetzt bleiben wir auch.

Ist sonst geplant, irgendetwas am Konzept zu ändern?

Astrid Glos: Wir sind immer für Neuerungen und Ideen und greifen gerne auch Wünsche auf, aber grundsätzlich hat sich das Angebot bewährt und so werden wir in absehbarer Zeit nichts verändern.

Fällt Ihnen abschließend vielleicht eine nette Begegnung, Bekanntschaft bzw. Folge ein, die sich aus einem Besuch des ALFs für einen Besucher ergeben hat?

Astrid Glos: Das müssen Sie tatsächlich besser unsere Gäste fragen. Für mich sind alle Frühstücke eine Bereicherung, denn es sind die Begegnungen, die unser Miteinander ausmachen. Was für mich zählt, ist auch einfach das Engagement meines Teams, denn ohne diesen Zusammenhalt könnte das Frühstück nicht mehr geleistet werden. Dafür bin ich unendlich dankbar.