Die A3 soll sechsspurig werden. Das ist dringend nötig: Bis zu 90.000 Autos fahren täglich zwischen Würzburg und Nürnberg. Die Frage ist: Hält der Untergrund das aus? Bohrungen sollen Aufschluss geben.
Mit weit über 100 Kilometer pro Stunde rasen die Autos vorbei. Der Fahrtwind der Lkw zerrt an der orangen Warnweste. Und es ist laut, sehr laut. Kaum drei Meter ist der Standstreifen der A 3 bei Abtswind breit, auf dem Ronny Lange und Michael Weiß mit schwerem Gerät hantieren.
Auf 79 Kilometern soll die A 3 zwischen Biebelried und dem Kreuz Erlangen/Fürth sechsspurig ausgebaut werden – ein Mammutprojekt. Fast eine Milliarde Euro soll der Ausbau insgesamt kosten. Der Bau ist dringend nötig: Bis zu 90 000 Autos fahren täglich auf der Strecke. Bis zum Ende des Jahres 2015 will die Autobahndirektion deshalb für alle Teilbereiche Baurecht bekommen. Bis zur Fertigstellung der Strecke werden aber noch Jahre vergehen.
Um das Projekt voranzutreiben, muss auch der Untergrund geprüft werden. Sibylle Glück, Diplom-Geologin bei der Autobahndirektion, erklärt die Hintergründe: Der Boden muss tragend sein, Setzungen und Rutschungen dürfen nicht vorkommen. Außerdem müssen die Grundwasserverhältnisse überprüft werden.
Deshalb treiben Lange und Weiß mit einem neun Tonnen schweren Bohrer Löcher in den Standstreifen der Autobahn. Je nach Untergrund bis zu 30 Meter in die Tiefe. Sie entnehmen Gesteinsproben, die Ausschluss darüber geben sollen, ob der Boden stabil genug ist für den geplanten Ausbau der A 3.
Insgesamt sollen etwa 1500 Bohrungen auf der Strecke vorgenommen werden. Bis zum Anfang des nächsten Jahres will die Autobahndirektion fertig sein. Frank Dittrich, Diplom-Ingenieur und Leiter der Bohrungen im Abschnitt Biebelried bis Geiselwind, erklärt, dass allein eine Bohrung etwa eineinhalb Tage dauert.
Mehrere Teams mit schwerem Gerät sind gleichzeitig auf der Strecke, um im Zeitplan zu bleiben. Und das bei Wind und Wetter, Regen und Schnee. Ob Minusgrade bis zu zehn Grad unter Null oder Temperaturen von 40 Grad im Sommer – die Bohrteams sind täglich draußen. „Am schlimmsten ist aber der Verkehr“, sagt Ronny Lange.
Gefahr von der Straße
Sein Kollege Michael Weiß steht neben dem etwa sechs Meter hohen Bohrturm – nicht einmal einen Meter von den vorbeirasenden Autos entfernt. Seine Worte werden vom Verkehrslärm halb verschluckt: „Immer ein Auge auf den Verkehr haben.“ Kollege Lange ergänzt: „Das schlimmste ist, die Baustelle auf- und wieder abzubauen.“ Die beiden tragen Helme. Wenn tatsächlich einmal ein Lkw in die Baustelle kracht, nützen die aber wenig.