Ein bisschen mehr Geld, neue Erfahrungen und ganz viel Spaß: Die Taschengeldbörse braucht Nachwuchs
Sie hat schon Unkraut gejätet, Böden gewischt, Geschirr gespült. Sie ist einkaufen gegangen. Hat Nachhilfe gegeben. Und zwei Wochen lang zweimal täglich Hühner gefüttert. Anastasia lacht häufig, während sie aufzählt, welche Aufgaben sie schon so alles erledigt hat. „Das war cool.“ „Das hat Spaß gemacht“, sagt sie zwischendurch immer mal. An die Jobs gekommen ist die 16-Jährige über die Taschengeldbörse.
„Gartenarbeit ist Number one.“
Cornelia Grundler Koordinatorin Taschengeldbörse
2011 hat JungStil, die Jugendarbeit der Stadt Kitzingen, die Taschengeldbörse eingeführt. Die Idee dahinter: Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren übernehmen einfache und unregelmäßige Hilfstätigkeiten, verdienen sich so ein bisschen Taschengeld dazu und unterstützen und entlasten damit Erwachsene in vielfältiger Weise. Es geht also nicht darum, zweimal die Woche für vier Stunden im Haushalt zu helfen, sondern ab und an, wenn Arbeit anfällt.
Wie diese Vielfalt aussehen kann, das wird im Gespräch mit Anastasia Kriger schnell deutlich. Sie hat schon die verschiedensten Arbeiten übernommen. Knapp 17 Jahre ist sie alt, kommt aus Kitzingen und ist nun schon seit drei Jahren bei der Taschengeldbörse dabei. Etwa einmal alle zwei Monate bekommt sie einen neuen Auftrag.
Anastasias Daten sind wie die von etwa 30 anderen Mädchen und Jungen bei JungStil hinterlegt. Fragen Erwachsene dort wegen Unterstützung an, sucht Cornelia Grundler den passenden Jugendlichen heraus und setzt sich mit ihm in Verbindung. 30 Jugendliche sind nicht allzu viele. „Wir hatten auch schon 100“, sagt die Koordinatorin der Taschengeldbörse. Sie würde sich deshalb sehr über neue Jugendliche freuen, die mitmachen. Die Nachfrage bei den erwachsenen Auftraggebern ist da. Grundler stellt aber auch klar, dass die Jugendlichen nicht damit rechnen können, sofort einen Job zu bekommen, wenn sie sich anmelden. „Wir arbeiten just in time“, so Grundler.
Bittet ein Erwachsener um Unterstützung, ruft sie die Person in der Kartei an, die gut passt. Abhängig ist das unter anderem davon, welche Arbeit anfällt und wo. Denn es gibt durchaus auch Jobs außerhalb von Kitzingen beziehungsweise für Jugendliche aus dem Landkreis.
„Gartenarbeit ist Number one“, sagt Grundler auf die Frage, welche Hilfstätigkeiten vor allem gesucht werden. Im Frühjahr und Herbst ist draußen viel zu tun, und längst nicht jeder hat Zeit oder ist körperlich in der Lage, die Arbeit zu erledigen. Dann kann man sich Unterstützung suchen. Mindestens fünf Euro pro Stunde muss der Jugendliche dafür bekommen, dass er mit anpackt.
Babysitting, Autopflege, Haushaltshilfe, Veranstaltungshilfe, Umzugshilfe, Gartenpflege, Nachhilfe – zum Beispiel auch beim Umgang mit dem Smartphone – sind Tätigkeiten, die anfallen. Mancher braucht Hilfe beim Einkaufen, eine Begleitung für den Arztbesuch oder will sich die Zeitung vorlesen lassen.