Kopfschütteln über Fairtrade beim Mineralwasser?

1 Min
Kitzingen ist Fairtrade-Stadt: Das ist im Treppenaufgang des Rathauses nicht zu übersehen. Das bedeutet aber nicht, dass der Kitzinger Stadtrat seine Mineralwassermarke umstellen muss ...
Siegfried Sebelka

Kitzingen ist offiziell die 477. Fairtrade-Stadt in Deutschland. Das hat Folgen – manchmal auch welche, die Kopfschütteln hervorrufen.

Kitzingen ist offiziell die 477. Fairtrade-Stadt in Deutschland und die Nummer 118 in Bayern. Beim Kitzinger Frühling im April übergab Ehrenbotschafter Manfred Holz das begehrte Siegel. Das hat Folgen – manchmal auch welche, die Kopfschütteln hervorrufen.

Neues Wasser

Wie in der letzten Sitzung des Stadtrats vor der Sommerpause. Da hatte Ödp-Stadtrat Jens Pauluhn mit dem Hinweis auf die im Treppenaufgang des Rathauses aufgehängte Urkunde gefordert, die Wasserversorgung der Stadträte während der Sitzungen umzustellen.

Mittelfranken statt Rhön

Bisher können sich die Räte in der Regel mit Mineralwasser aus einem Heilbad in der Rhön erfrischen. Das aber war Jens Pauluhn zu weit hergeholt. Mit dem Hinweis auf Fairtrade und Regionalität forderte er dazu auf, künftig Wasser aus der näheren Umgebung anzubieten, beispielsweise aus Mittelfranken.

So richtig angekommen, ist die Botschaft allerdings nicht. Die Reaktionen waren ein eher verständnisloses Kopfschütteln.

Die Nummer drei

Die Stadt Kitzingen ist übrigens nach Volkach und Wiesentheid die dritte Gemeinde im Landkreis, die sich für fairen Handel und damit für die Bekämpfung der Armut einsetzt. Der Landkreis Kitzingen ist auf dem Weg dahin. Ziel ist es, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen durch den fairen Handel zu verbessern.

Kaffee ja, Wasser nein

Für das Siegel musste die Stadt exakte Voraussetzungen erfüllen. Beispielsweise gehört auch Kaffee aus fairem Handel in den Stadtratssitzungen dazu. Ob ein Umsteigen vom Wasser aus der Rhön auf einen Brunnen in Mittelfranken die Welt retten kann, scheint zumindest fraglich.