Kitzinger Linke wählt eigenen Kreisverband

1 Min
Der neue Vorstand des neuen Kreisverbands Kitzingen: (von links) Siegfried Steiner (Kreissprecher), Christine Finze (Kreissprecherin), Ilse Müller (Beisitzerin) und Reinhard Kubocz (Schatzmeister) Foto: privat
Der neue Vorstand des neuen Kreisverbands Kitzingen: (von links) Siegfried Steiner (Kreissprecher), Christine Finze (Kreissprecherin), Ilse Müller (Beisitzerin) und Reinhard Kubocz (Schatzmeister) Foto: privat

Die Kitzinger Linke hat sich abgekapselt: Elf Mitglieder der Partei "Die Linke" aus dem Landkreis Kitzingen haben am Samstag einstimmig einen eigenen Kreisverband Kitzingen gegründet. Als neue Kreisvorsitzende wurden Siegfried Steiner und Christine Finze gewählt.

Bisher bildeten die Landkreise Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen einen gemeinsamen Kreisverband. "Es war aber schon bei der Gründung der Linken klar, dass wir einen eigenen Kreisverband gründen, sobald die Bedingungen reif sind", erklärt Landesgeschäftsführer Klaus Bruno Engelhardt. Sieben Mitglieder müssen es mindestens sein, um einen Antrag zu stellen. Damals hatte Kitzingen erst drei Mitglieder vorzuweisen, inzwischen sind es 16. "Die wollen jetzt vor Ort selbst aktiv werden", begründet Engelhardt. Zudem habe es mit Kollegen aus den anderen Landkreisen immer wieder personelle Auseinandersetzungen gegeben, "die die Arbeit gelähmt haben."

Dass die Neugründung vor allem die Würzburger Parteigenossen nicht mit Begeisterung sehen, ist Engelhardt bewusst. "Immerhin gehen ihnen damit 16 Mitglieder ab", sagt er.
Der neue Kreisvorsitzende Siegfried Steiner rechnet sogar mit einer Eiszeit: "Für die Gründung unseres Kreisverbands haben sich die Würzburger in keinster Weise interessiert. Es gefällt ihnen einfach nicht", sagt Steiner. Deshalb werde es seiner Meinung nach eine Zeit dauern, bis wieder gemeinsame Aktionen gemacht werden.


Eigenes Profil schärfen

"Das ist wie bei einer Trennung", glaubt er. Wer auf wen den ersten Schritt zumache, könne er deshalb zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Er wolle der Linken in Kitzingen nun aber endlich ein eigenes Profil geben.
Der Kreisverband Würzburg meldet sich derweil in einer Pressemitteilung zu Wort. "Die Genossen in Würzburg sind empört", heißt es darin. Als "Aufstand" bezeichnet Kreisvorsitzender David Frühling die Gründung des Kitzinger Kreisverbands. Klaus Bruno Engelhardt, Wolfgang Ziller (Landesvorstandsmitglied) und Sinan Öztürk (Kreissprecher der Schweinfurter Linken) würden damit gegen geltendes Recht handeln. "Frei nach Pippi Langstrumpf machen sich die Ernst-Mannen ihre Welt, wie sie ihnen gefällt", ärgert sich Frühling in seinem Schreiben. Der Kreisverband Würzburg plane nun, gegen diese "rechtswidrige Angelegenheit" vorzugehen. "Sicher ist in jedem Fall, dass die Ernst-Mannen damit der Partei schwer und nachhaltig schaden, und das im Vorfeld von wichtigen Wahlen", schreibt Frühling.

Und genau auf diese Wahlen möchte sich der Kreisverband Kitzingen nun vorbereiten. Am 1. März sollen die Direktkandidaten für die Bundes- und Landtagswahl für den Stimmkreis Kitzingen gewählt werden. Auch der ehemalige Parteivorsitzende Klaus Ernst ist dazu eingeladen. Ebenfalls sollen die politischen Ziele des Kreisverbands abgesteckt werden, dabei geht es vor allem um die Frage der sozialen Gerechtigkeit und darum, Bildung auch für Menschen aus sozial benachteiligten Familien zugänglich zu machen.