Wenig Erdreich, Salz und Hundekacke machen Stadtbäumen Stress. Matthias Hofmann und seine Stadtgärtnerei-Kollegen sorgen dafür, dass brüchige Äste nicht zur Gefahr werden.
Brum. Brum. Brummmm. Der Motor heult auf. Die Blicke der Passanten in der Kanzler-Stürtzel-Straße gehen - Richtung Himmel. Denn der Motor gehört nicht zu einem Fahrzeug, sondern zu einer Kettensäge. Und die bedient Matthias Hofmann in zirka 15 Metern Höhe.
Von Ast zu Ast steuert der Mitarbeiter der Kitzinger Stadtgärtnerei per Joystick seine gelbe Hebebühne. Überall prüft er die Festigkeit der Zweige und setzt gegebenenfalls die Säge an. Als Feuerwehrkommandant, der auch die Drehleiter fährt, hat er in großer Höhe keine Angst - bis zu 30 Meter kann es per Hubarm nach oben gehen - "aber Respekt habe ich trotzdem immer", berichtet der Albertshöfer. Vor allem, wenn Wind weht, spürt man in dem kleinen Korb jede Bewegung.
Die Kronen der Akazien in der Nähe des Armin-Knab-Gymnasiums haben am Montag nicht das erste Mal Besuch von einem erfahrenen Bauhof-Team bekommen.
"Wir untersuchen die Bäume ein- bis zweimal pro Jahr und zusätzlich natürlich nach Wetterphasen mit starkem Wind", stellt Johannes Lindner fest. Der Leiter der Stadtgärtnerei ist zertifizierter Baum-Kontrolleur, ebenso wie sein Mitarbeiter Klaus Arlt. "Schnittmaßnahmen sprechen wir immer gemeinsam durch. Und wenn wir uns mal gar nicht sicher sind, ziehen wir einen Baumsachverständigen hinzu."
Nicht die besten Lebensbedingungen In der Kanzler-Stürztel-Straße gibt es regelmäßig zu tun. Die 40 Jahre alten Akazien dort haben nicht die besten Lebensbedingungen, sie stehen in relativ kleinen Baumscheiben mit wenig Erdreich. Die Nähe der Häuser hat dafür gesorgt, dass die Bäume unnatürlich schnell in die Höhe gewachsen sind.
Noch schlimmer aber sind die unzähligen Hunde, die Tag für Tag ihren Kot und Urin am Fuß der Bäume loswerden. "Dadurch wird das Pilzwachstum im Boden unheimlich angeregt", erklärt Johannes Lindner. Krankheiten können sich leichter ausbreiten, Wurzeln können faulen. Und zu alledem kommen Streusalzrückstände des Winters.
Zum Glück gibt es sichtbare Indizien, wie es den Akazien geht. "Jeder Baum verrät uns etwas über seinen Zustand, auch den der Wurzeln", betont Lindner. Aus den Wachstumsreaktionen - Trieben, Gabelungen, Fruchtkörpern - kann auf Stärken und Schwachpunkte des Baumes geschlossen werden.
Während Matthias Hofmann den Akazien ihre "Sommerfrisur" verpasste, beseitigten Ansgar Geiger und Norbert Michels das abgeschnittene Holz. Auch in den kommenden Tagen werden die Stadtgärtner unterwegs sein, "damit den Leuten keine Gefahr von oben droht."