Müller erinnert etwa an die Zentren für Logistik von Schaeffler und für die EDV von Knauf. Dankbar ist er auch Georg Wittmann, der die Wohnareale der US-Amerikaner für die Bevölkerung geöffnet und so Druck vom Wohnungsmarkt genommen habe.
Andere Investoren hätten Baulücken in der Stadt geschlossen und zum Teil hochpreisigen Wohnraum, für den es ebenfalls Nachfrage gebe, auf alten Firmenarealen gebaut. Begleitend habe die Stadt den Sozialwohnungsbau in der Breslauer Straße vorangetrieben.
Stolz ist Siedler Müller auf das Stadtteilzentrum in der Siedlung. Es nutze den Bürgern in der ganzen Stadt. Ähnliches erhofft er sich vom Haus für Jugend und Familie, das in der Kernstadt gebaut werden soll. Dass es kein zweites Bürgerzentrum geben wird, hält Müller nicht für seine Schuld. Die Stadt habe dem Dachverein verschiedene Angebote gemacht.
"Wir brauchen eine Attraktion am Mainufer", verteidigt er die Pläne für einen dortigen Hotelbau. "Es ist schön, aber leblos." Deshalb sei ein Hotel mit einer Außengastronomie wünschenswert, und auch die Bettenkapazität werde in Kitzingen benötigt. Geht es nach Müller, wird der Vertrag mit Investor Wolfgang Rosentritt schnellstens behandelt.
"Wir brauchen eine Attraktion am Mainufer. Es ist schön, aber leblos."
Siegfried Müller, scheidender OB in KitzingenEin großes Augenmerk legte der ehemalige Sportler auf die Sanierung von Sportstätten und Schulen. Nicht nur Gebäude und Außenanlagen wurden saniert, auch eine Vielzahl von Betreuungsmöglichkeiten für Kinder hat die Stadt geschaffen. Der Ausbau der Kindergärten und Krippen bleibe angesichts der Nachfrage eine Herausforderung für die Stadt.
Ärgerliche Bahnhof-Entwicklung
Als ärgerlich empfindet Müller noch heute die schleppende Entwicklung im und um den Bahnhof. Angesichts der vielen Tochterunternehmen der Deutschen Bahn seien Verhandlungen mit ihr äußerst schwierig. Außerdem mangele es der Bahn an Geld, zum Beispiel beim barrierefreien Ausbau. "Ich hätte mir von der Bahn mehr Entgegenkommen gewünscht", sagt er rückblickend. Den innen maroden Bahnhof nicht gekauft zu haben, hält er für richtig.
Auch richtig aus seiner Sicht war die Absage an eine Stadthalle. Müller zufolge wäre sie ein großes Zuschussgeschäft geworden. Andere Städte würden hohe sechsstellige Beträge pro Jahr für Hallendefizite ausgeben.
Noch heute bedauert der Rathauschef allerdings die knappe Stadtratsentscheidung gegen eine Mehrzweckhalle auf dem Deusterareal. Er hätte sich dort eine Halle wie in Volkach oder Dettelbach vorstellen können, die man neben dem Sport auch für zehn bis 15 Veranstaltungen im Jahr hätte nutzen können.
Was die Unterbringung von Flüchtlingen angeht, sagt Müller: "Die Stadt Kitzingen hat für den ganzen Landkreis eine ganz hervorragende Leistung vollbracht." Auch beim Notwohngebiet ist er zuversichtlich, dass das Konzept für die künftige Trennung von Mietern und Obdachlosen greifen werde. Jedoch ist er gegen eine Verlagerung der Obdachlosen an eine andere Stelle. Das würde dort nur den Widerstand der Bevölkerung nach sich ziehen.
Zeit für Frau, Haus und Sport
Wie geht es mit Müller weiter? Der Ehrenbürger der Partnerstadt Trebnitz will sein Stadtratsmandat antreten und auch im Kreistag mitarbeiten. "Viele beschlossene Projekte möchte ich noch positiv begleiten und über Parteigrenzen hinweg diskutieren und mitentscheiden."
Abgesehen davon will Müller die gewonnene Freizeit für Arbeiten in Haus und Garten nutzen und "zum Relaxen und Verreisen mit meiner Frau". Außerdem möchte der ehemalige Sportler wieder mehr für seine Fitness tun.
Über seinen Nachfolger Stefan Güntner (CSU), der wie er aus der Siedlung stammt, sagt Müller: "Er ist ein Sportler und entscheidet pragmatisch." Er wünsche ihm, dass er guten Kontakt zu den Stadträten hält, unvoreingenommen auf sie zugeht und deren Wünsche berücksichtigt. Der neue Oberbürgermeister könne sich in der Verwaltung "auf eine starke Mannschaft verlassen".