Kitzingen im Harlem-Shake-Fieber!

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Es shaken: Theresa Richard, Chin Yodyengyong, Ann-Katrin Soldner, Pascal Umlauf, Marc Gutjahr, Sebastian Gutjahr, Jamie Gruppenbach und mehrere Kunden. Screenshot: YouTube
Es shaken: Theresa Richard, Chin Yodyengyong, Ann-Katrin Soldner, Pascal Umlauf, Marc Gutjahr, Sebastian Gutjahr, Jamie Gruppenbach und mehrere Kunden. Screenshot: YouTube
Screenshot: YouTube
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Foto: Sabine Herteux
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Der schrille Tanzstil "Harlem Shake" hat Kitzingen erreicht! Das Team von "Schnitt und Stich" zappelte, hüpfte und verrenkte sich zwischen Frisier- und Tätowierstuhl.

Es sind 32 Sekunden. 32 Sekunden tanzen, herumzappeln und hüpfen. 32 Sekunden verrückte Bewegungen und Verrenkungen. 32 Sekunden einfach nur ausflippen - vielen auch besser bekannt als Harlem Shake. Der neue Tanztrend im Internet. Und genau den hat sich das Team von "Schnitt und Stich" vorgenommen. Gefilmt und geschnitten steht das Video seit anderthalb Wochen im Internet. Seitdem: 364 Klicks auf Youtube, 188 "Gefällt mir" auf Facebook. Bisher sind die Friseure und Tätowierer in Kitzingen die einzigen, die sich an den besonderen Tanzstil herantrauten und zu den Beats des amerikanischen DJs Baauer schrill posen und zucken. "Wir sind halt einfach ein verrückter Haufen", sagt Tätowierer Marc Gutjahr und schmunzelt.



Im Internet hat der Harlem Shake bereits eine riesige Fangemeinde. Ständig werden auf Youtube neue Videos hochgeladen: von Schülern, Studenten, Mannschaften, Ämtern und sämtlichen anderen Gruppen.
Das Schema ist immer dasselbe: Eine Gruppe von Menschen befindet sich in einer Alltagssituation. Sobald die Musik einsetzt, beginnt eine Person - mit einer Maske, Kopfbedeckung oder einem Helm verkleidet - sich zum Rhythmus zu bewegen. Seine Umgebung ignoriert das zunächst. Nach genau 15 Sekunden, wenn der Bass auf ein noch höheres Level kommt als zuvor und die Textzeile "Do the Harlem Shake" erklingt, rasten nach einem kurzen Schnitt plötzlich alle aus, sind plötzlich alle bunt und flippig verkleidet, tanzen alle, was das Zeug hält.


Von Gasmaske bis blauer Sack
Die Idee, den Harlem Shake in ihrem gerade erst neu eröffneten Laden zu machen, kam dem Schnitt und Stich-Team ganz spontan. "Wir haben andere Videos auf Facebook gesehen und wollten das auch machen", erklärt Friseuse Ann-Katrin Soldner. Gesagt, getan. Drei Tage später brachten alle ihre Kostüme mit. "Das Bescheuerste, was wir zuhause gefunden haben - von einer Gasmaske bis zu einem blauen Sack war alles dabei", sagt Marc Gutjahr. Und dann ging es los. Eine Kundin im Hasenkostüm startete den neuen Trendtanz - und dann hüpften und zappelten alle mit. "Das Beste daran ist, wenn die Leute rauskommen aus ihrem seriösen Alltagstrott - dieses Vorher-Nachher-Verhältnis", findet Friseur-Auszubildender Sebastian Gutjahr. Und auch sein Bruder Marc Gutjahr war begeistert: "Das war einfach eine Gaudi, das könnten wir jetzt immer einmal im Monat machen."

Gefilmt und geschnitten hat das Video Julian Kay. Sogar Radio Gong hat es bereits auf seine Homepage verlinkt. Viele Kunden haben das Video gesehen: "Alle fanden es geil", sagt Friseurmeister Chin Yodyingyong. Für ihn war das Video nicht nur als Spaß, sondern vor allem Werbemaßnahme für den Laden, schließlich arbeite man trotz des Harlem Shakes seriös und professionell. Ob sie seit dem Video vielleicht sogar mehr Kunden haben? "Mehr Groupies", scherzt Marc Gutjahr.

Schamgefühl hatte jedenfalls keiner von ihnen. "Die Verkleidung ist da ein ganz gutes Gegenmittel", findet Marc Gutjahr. "Und bei uns hat die Hälfte sowieso kein Schamgefühl", sagt Sebastian Gutjahr und muss lachen. Andere Nachahmer des Harlem Shakes aus Kitzingen gibt es bislang noch nicht. "Alles was nach uns kommt ist eh langweilig", glaubt Chin Yodyingyong. Bei der nächsten verrückten weltweiten Aktion wollen sie auf jeden Fall wieder dabei sein. Und dann geht die Kamera wieder an - und irgendein neuer Tanz erobert das Internet, das Team von Schnitt und Stich und vielleicht auch den Rest Kitzingens.


Und wer hat's erfunden?
Entstehung Der Harlem Shake wurde Anfang der achtziger Jahre im New Yorker Stadtteil Harlem erfunden. Ursprünglich ging es um das rhythmische Zurückreißen der Schultern und gleichzeitige Stoßbewegungen der Hüfte. Der Song "Miller Time" von der Hip-Hop-Gruppe Plastic Little's enthält die Stelle "then do the Harlem Shake", die in Baauers Song "Harlem Shake" verwendet wird.

Verbreitung Im Februar 2013 lud der Internetkomiker Filthy Frank ein Video hoch, in dem ein Teil des Liedes zu hören ist. Das Video wurde zum absoluten Internet-Phänomen auf Youtube und hat bisher über 40 000 Nachahmer. Oft werden Vergleiche zu dem südkoreanischen Song "Gangnam Style" gezogen, der im Internet eine ähnliche Verbreitung hatte und eine Milliarde mal angeschaut wurde.