Nicht ungefährlich war ein Einsatz am Turm der Wiesentheider Mauritiuskirche, doch er hat sich gelohnt: die Uhr geht wieder.
Jetzt gehen die Uhren wieder richtig in Wiesentheid. Jedenfalls am gut 50 Meter hohen Kirchturm der Mauritiuskirche, dem Wahrzeichen der Gemeinde, das momentan restauriert wird. In den vergangenen Wochen, ja Monaten, verwirrte die Uhr diejenigen, die nach oben blickten. Da stimmte nicht viel. Die angezeigte Uhrzeit war auf allen vier Seiten falsch.
Zahnräder verschlissen
Grund war, dass die Zahnräder am Uhrwerk im Lauf der Jahre verschlissen waren, zudem hatte wohl auch ein Blitzeinschlag für starke Abnutzung gesorgt. Nur die Glocken läuteten richtig, weil das Schlagwerk unabhängig davon von einer weiteren, innen im Turm sitzenden Uhr gesteuert wird. Eine Spezialfirma behob dieser Tage das Problem, was nicht so einfach war.
Zunächst zur Dimension des Zeitanzeigers: Das Ziffernblatt der in über 40 Metern Höhe befindlichen Turmuhr weist einen Durchmesser von etwa zwei Metern auf, der große Zeiger ist etwa 70 Zentimeter lang, der kleine etwa 50.
Zeiger waren im Weg
Die Antriebe der Uhr sitzen oberhalb der Glocken im Turm. Um an sie heran zu kommen, mussten die Zeiger abmontiert werden. Doch wie soll das vonstatten gehen? „Wir haben alle Szenarien durchgespielt. Nehmen wir Kletterer, die hoch gehen und dann die Zeiger montieren? Sie hätten sich abseilen müssen, das war uns zu gefährlich“, erzählt Pfarrer Peter Göttke. Zumal sie dann frei schwebend die Zeiger hätten anbringen müssen.
Die Verantwortlichen entschieden sich dafür, einen großen Kran zu bestellen, der die Spezialisten in einer dort angehängten Gitterbox nach oben hebt. Die Zeiger wurden abgenommen, dann wurde von innen repariert und erneuert. Statt einen Antrieb für alle Uhren hat nun jede ihren eigenen Antrieb. Als alles wieder hergestellt war, galt es, die Zeiger wieder anzubringen. Auch nicht leicht, denn sie mussten erst durch das von unten kaum sichtbare Netz zum Taubenschutz gefädelt werden, ohne das Netz zu beschädigen.
Taubenabwehr montiert
Am Tag, als die Arbeiten verrichtet wurden, herrschte nahezu Windstille, so dass die Kabine am langen Ausleger des Krans nicht so sehr schaukelte. Trotzdem sei die Aktion nicht ohne gewesen, erzählt Kirchenpfleger Paul Schug, der mit den beiden Monteuren der Uhrfirma nach oben gefahren war. Schug hielt den Korb ruhig, während die beiden ans Werk gingen.
Es klappte. Etwa eine Stunde später waren die Zeiger der vier Uhren wieder angebracht. Wenn schon mal ein Kran da ist, dann bietet sich die Gelegenheit, weitere Kleinigkeiten mit auszubessern, meinten die Verantwortlichen um Architekt Georg Böswald.