Der Würzburger Domkapitular Jürgen Lenssen wurde in die Riege besonderer Preisträger aufgenommen. Er erhielt für seine Verdienste den Weintourismus-Preis und stellte klar, was er als Priester mit Wein zu tun hat.
                           
          
           
   
          Er ist in Mönchengladbach geboren. Sein Wirken aber ist in der Region Mainfranken zu spüren, in Kirchen und Museen. Jürgen Lenssen ist für viele künstlerische Höhepunkte im Weinland Franken verantwortlich. Aus diesem Grund erhielt der Würzburger Domkapitular am Montag in Iphofen aus den Händen von Joachim Herrmann, dem Bayerischen Innenminister und Vorsitzenden des Tourismusverbandes Franken, und Artur Steinmann, dem Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbandes, den "Fränkischen Weintourismuspreis 2013".
Für Steinmann sind Menschen wie Lenssen und die anderen bisherigen vier Preisträger Josef Mend, Bürgermeister der Stadt Iphofen (2009), Hiltrud Reiter, Regisseurin beim Bayerischen Rundfunk im Format "Unser Land" (2010), der Autor Roman Rausch (2011) und der Gestalter Reinhard May (2012) wie Leuchttürme. Sie hätten sich um den fränkischen Weinbau verdient gemacht. Lenssen sei ein "Priester, der für eine Kunst ohne Korsett" eintrete.
  
  Kunst und Kirche Lenssen, der "Künstler, der unter den Preisträgern nun die Geistlichkeit vertritt", wie Steinmann in seiner Laudatio sagte, erhielt 1971 das Sakrament der Priesterweihe. 1988 promovierte er. 1991 wurde er zum Würzburger Domkapitular ernannt. 
Der streitbare und konsequent handelnde Geistliche halte stets unvoreingenommen Kontakt zu den Kunstschaffenden der Region und habe selbst Großartiges geleistet, sagte Steinmann. So prägten über 170 von Lenssen gefertigte und größtenteils verwirklichte Entwürfe im Sinne einer zeitgemäßen liturgischen Nutzung und Ausstattung zahlreiche historische Kirchenräume in Weinfranken. Unter seiner Regie eröffneten unter anderem das "Museum Kartause Astheim", der "Domschatz Würzburg", das "Museum am Dom" in Würzburg, das "Museum Johanniskapelle" in Gerolzhofen und das "Kunstmuseum Dettelbach. Pilger & Wallfahrer". 
Lenssen freute sich sichtlich über seinen Preis und referierte mit warmer Stimme über den Wein, speziell den fränkischen. "Es gibt kein anderes Getränk mit einem solchen Symbolwert", sagte der Domkapitular. Er hielt seine Dankesrede mit viel Humor und riet den Zuhörern in der Karl-Knauf-Halle: "Wenden Sie sich lieber dem Wein trinken zu, als mit der Kirche zu hadern." Der Wein, die Kunst, die Kirche - all das gehört für ihn zusammen. Lenssen sprach von einer kulturellen Komposition und Harmonie von Jung und Alt bis ins Flaschenetiket. "Außen und innen müssen dem Inhalt entsprechen." Keine Messe, kein Gottesdienst, den die Menschen besuchen, wäre ohne Wein denkbar. Lenssen: "Denken Sie, die Leute kämen zum Kölsch?"
  
  Stolz auf die Heimat Der verliehene Preis bedeute für ihn einen Ausdruck des Stolzes auf die Heimat. Die Menschen der Region seien stolz auf ihre Kirchen- und Kunstschätze und auf ihre Rebstöcke und das, was sie hervorbringen. Er könne sagen: "Franken - Mein.Schöner.Land!" Für diese Aussage gab es viel Applaus.
2007 aus der Taufe gehoben, hat sich die Tourismus-Kampagne "Franken - Wein.Schöner.Land!" zu einer Marke entwickelt. Weinbaubetriebe, Restaurants, Weinfeste und neuerdings auch zertifizierte Wanderwege, die dazugehören wollen, müssen höchste Qualitätsansprüche erfüllen. Seit 2009 werden vom Tourismusverband Franken e.V. zusätzlich auch Personen gekürt, die nach Meinung der Verbandsjuroren Bestes für die Region und ihren Wein leisten. Der Preisträger des Jahres 2013, Jürgen Lenssen, hat seinen zweiten Wohnsitz in Astheim. 
  
  Oberste Genuss-Liga Im Hinblick auf den Stolz auf die Heimat schmerze es ihn, wenn Wein aus Astheim im Juliusspital in Würzburg als "Volkacher Kartäuser" ausgeschenkt werde, sagte er und gab sicherlich einigen Amtsträgern und Führungskräften im Saal zu denken. Qualität ist bei dieser Vermarktungsstrategie das oberste Gebot. Jedes Jahr lassen sich weitere Betriebe zertifizieren, die zu Frankens oberster Weingenuss-Liga gehören wollen. 
Auch der Landkreis Kitzingen habe sich die Qualitätssteigerung auf die Fahne geschrieben, sagte Landrätin Tamara Bischof. Weil der Tourismus nur dort funktioniere, wo man bereit sei zu investieren, habe sich der Landkreis wieder für die nächste Leader+-Förderperiode bei der EU beworben.
  
  
7000 Facebook-Fans  Melanie Dietrich, die Fränkische Weinkönigin, konnte melden, dass sich das Premium-Konzept "Franken - Wein.Schöner.Land!" mittlerweile in ganz Deutschland etabliert habe. Auch Festredner Joachim Herrmann betonte, wie bekannt Franken und sein Wein mittlerweile seien. Ein Beleg dafür, sei der Erfolg der Fanseite von "Franken - Wein.Schöner.Land!" auf Facebook: Rund 7000 Fans gefällt sie.
Wichtig sei, dass die Franken zusammenarbeiteten. Herrmann: "Das Kirchturmdenken ist heute nicht mehr zeitgemäß." Manfred Zeiner von dwif Consulting in München hatte untersucht, wie gut es mit dem Tourismus in Weinfranken läuft. Das Einkommen aus dem Weintourismus belaufe sich auf 1,4 Millionen Euro im Jahr. Zeiner: "Das sind keine Peanuts." Fast 65.000 Menschen könnten ihren Lebensunterhalt aus dem Tourismus bestreiten. "Das ist eine Volksbewegung." 
Es könnte nach Ansicht des Tourismusforschers noch mehr in Franken getan werden. Denn es gebe immer noch zu viele Winzer, die überhaupt keine Marketingaktionen durchführten. "Es geht um Ihre Zukunft", ermahnte Zeiner die Anwesenden. 
Eigentlich waren die Angesprochenen aber nicht die Zielgruppe, denn diese Menschen haben sich bereits durch ein hohes Qualitätsbewusstsein und Engagement zur Weinvermarktung ausgezeichnet. Als neue Partner der Premium-Kampagne "Franken - Wein.Schöner.Land!" sind neue Partner in folgenden Kategorien ausgezeichnet worden. 
Restaurants Restaurant Himmelstoß (Dettelbach)
Gasthäuser und Weinstuben Bürgerspital Weinhaus (Würzburg), Weinhaus Ewig Leben (Randersacker), Zum Goldenen Ochsen (Sommerhausen), Augustiner am See (Iphofen-Birklingen),  Weinbau- und Hofbrennerei Falk (Willanzheim-Hüttenheim)
Zu Gast beim Winzer Romantik Hotel Zur Schwane (Volkach), Weingut Weisensee (Sommerach), Kirschberghof (Sommerhausen), Wildberghof (Markt Nordheim-Ulsenheim)
Heckenwirtschaften Weingut Thomashof (Eibelstadt)
Vinotheken "Fränkische Flaschenpost" (Randersacker)
Feines aus Weinfranken Obsthof Böhm (Dettelbach) 
Gästeführer und Weindozenten Stefanie Arnold (Theilheim), Heike Decker (Sommerhausen), Siegrid Göbel (Himmelstadt), Christine Haller (Würzburg), Christiane Lörner (Randersacker), Manuela Martin (Dettelbach), Martina Reiss (Würzburg), Barbara Stärk (Volkach-Rimbach), Christiane Schmid (Hammelburg)
Ausgezeichnet und empfohlen werden außerdem
16 Weinfeste und 
18 weinkulturelle Veranstaltungen