James Bond bei Nenzenheimer Kirchweih: Man lebt nur zweimal

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Kirchweihpredigt mit Abstand und Maske: Die Nenzenheimer Kirchweih 2020 wird vielen wegen der coronabedingten Einschränkungen im Gedächtnis bleiben, fand aber immerhin statt.
Carmen Lechner

Kein Umzug, keine Partys eng an eng, kein Tanz – was bei Dorfkirchweihen jahrelange Tradition ist, fällt in diesem Jahr Coronavirus zum Opfer - aber nur fast.

Kein Umzug, keine Partys eng an eng, kein Tanz – was bei Dorfkirchweihen jahrelange Tradition ist, fällt in diesem Jahr den behördlichen Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus zum Opfer. In Nenzenheim haben am Wochenende vier Vereine aus der Not eine Tugend gemacht und unter Einhaltung der Richtlinien eines strengen Hygienekonzeptes eine kleinere Kirchweih auf die Beine gestellt, bei der die Gäste auf nur wenig verzichten mussten.

Erstmals fanden die einzelnen Programmpunkte konzentriert in und um das Feuerwehrhaus und seinen großen Saal statt, in dem der Feuerwehrverein dank seiner Gaststätten-Konzession Speisen anbot. Feuerwehr, Schützen, Sportverein und Ortsburschen gaben sich an fünf Tagen die (vorher desinfizierte) Klinke in die Hand und teilten sich die Bewirtung. Der Saal wurde so breit bestuhlt, dass die Abstandsregeln jederzeit gewährleistet werden konnten, Nebenräume wurden ebenfalls genutzt und ein kleines Zelt auf dem Parkplatz aufgestellt.

Mund- und Nasenschutz beim Betreten und Verlassen des Raumes, Abstandsmarkierungen vor der Theke, Bedienungen an den Tischen sowie Handdesinfektionsspender im Raum und regelmäßige Lüftung sorgten für eine sichere Atmosphäre. So konnten die Besucher am Freitag Schlachtschüssel, am Samstag den kulinarischen Abend mit Live-Musik der Gruppe "Jet Set", Kaffee und Kuchen und Gegrilltes am Sonntag wie am Montag genießen.

Kirchweihpredigt am Sonntag

Da auch zum Aufstellen eines Kirchweihbaumes am Marktplatz wegen der zu erwartenden Enge zwischen den Zuschauern nicht offiziell eingeladen werden konnte, erledigte das ein kleines Grüppchen an Ortsburschen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. In einem der Nachbardörfer blieb das allerdings nicht geheim, sodass der Baum in der Nacht auf Sonntag abgesägt wurde und am Sonntagmorgen ein neuer herbeigeholt werden musste.

Auch der traditionelle Umzug der Ortsburschen mit ihren Motivwagen musste ausfallen. Als Ersatz wurde ein einzelner Wagen gebaut und auf der großen Freifläche vor dem Feuerwehrhaus aufgestellt. Dort fand am Sonntag dann auch die Kirchweihpredigt statt, bei der die Besucher auf den mit ausreichendem Abstand aufgestellten Bänken ohne Maske, im Stehen mit Maske, zuhören durften. Die Kirchweihprediger Amelie Eisen und Patrick Bach trugen einige lustige Stücke aus dem Dorfgeschehen vor.

Blutwurst ohne Fett

Darunter war zum Beispiel die Episode mit dem Senior, der wie James Bond in geheimer Mission mit seiner Weinbergschere über den Zaun stieg, um den Weinstock in Nachbars Garten zurecht zu schneiden, dann aber nicht mehr herauskam und klingeln musste. Der Nachbar hatte aber für den Mann, der in Anlehnung an Bond-Filmtitel das Motto "Man rebt nur zweimal" wörtlich genommen, hatte glücklicherweise "ein Quantum Trost" übrig.

Und natürlich wurden auch das Coronavirus und seine Begleiterscheinungen für den Alltag thematisiert. "Der Duftbaum wird aus dem Auto verdrängt, weil man jetzt a Mund-Nasenbedeckung hin hängt. Was für neue Moden noch kommen, wir wissen es net, vielleicht gibt's bald a Blutwurst ohne Fett", lasen die Kirchweihprediger vor, während die Ortsburschen, unter denen mittlerweile auffallend viele junge Frauen sind, traditionelle Kerwalieder sangen. Das älteste aktive Mitglied feiert in diesem Jahr übrigens sein 50-jähriges Jubiläum.