Eine Studie des Fraunhofer-Instituts lässt derzeit deutschlandweit Kunstrasen-Besitzer aufhorchen. Ob der Kitzinger Platz gesundheitsschädlich sei, wollte die SPD wissen.
Der Fußballplatz interessiert den Kitzinger Stadtrat normalerweise nur am Rande. Doch in der vergangenen Sitzung stand der einzige Kunstrasen der Stadt, im Sickergrund, im Mittelpunkt. Aufgeschreckt durch eine Fraunhofer-Studie zum im Kunstrasen verfüllten Granulat sorgt sich die SPD um die Gesundheit der Sportler durch Feinstaubbelastung. Auch, weil die EU Mikroplastik auf den Plätzen möglicherweise bis 2022 verbieten will, stellte die Fraktion den Antrag an die Verwaltung, zu informieren und gegebenenfalls zu reagieren.
Tobias Haupt nahm seitens der Stadtverwaltung Stellung, auch wenn er einräumte, die Studie nicht zu kennen. Zunächst relativierte er die Bedenken durch Zahlen. Nur die obersten ein bis zwei Zentimeter der Kunstrasen-Halmlänge werde durch Granulat verfüllt. Das stamme aus der Wiederverwertung alter Autoreifen und unterliege strengen Grenzwerten, berichtete er.
Feinstaubanteil im Kitzinger Kunstrasen bei 0,4 Prozent
So sei der Feinstaubanteil für Kunstrasen-Plätze allgemein auf zwei Prozent begrenzt; in Kitzingens erst 2018 verlegtem Kunstrasen liege er bei 0,4 Prozent. Seit Inbetriebnahme des Platzes seien erst 100 Kilogramm des Granulats nachgefüllt worden, laut Haupt eine geringe Menge. Der meiste Abtrag entstehe über die Schuhe. Deshalb sieht Haupt keinen Handlungsbedarf. Er stellte aber in Aussicht, weitere Studienergebnisse und eventuell andere Grenzwertverfügungen im Auge zu behalten und zu reagieren, wenn dies erforderlich sei.
Einen Austausch des Granulats durch Korkkügelchen hielt er nicht für sinnvoll. Da ein Kunstrasenplatz regelmäßig gewässert werde, erhöhe das die Gefahr von Schimmelbildung. Seiner Auskunft nach werde aber an biologisch abbaubarem Granulat geforscht; noch sei es allerdings nicht praxisreif.
Am Ende stimmte der Stadtrat mit 13:12 knapp für den SPD-Antrag, dass die Verwaltung am Thema dranbleiben und gegebenenfalls für einen Austausch des Granulats sorgen solle, sollten entsprechende neue Erkenntnisse vorliegen