Holzbewegungen und Sonne schadeten dem Altar

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Millimeterarbeit: Die beiden Restauratoren Jürgen Holstein und Gabriela Ganepola sichern den Bestand des Flügelaltars der Abtswinder Marienkirche.
Foto: Gerhard Krämer

Man muss schon genau hinschauen, wenn man die Veränderungen am Altar der Abtswinder Marienkirche bemerken will.

Man muss schon genau hinschauen, wenn man die Veränderungen am Altar der Abtswinder Marienkirche bemerken will. Vor Jahren schon war er einmal restauriert worden, jetzt sichern Restauratoren lediglich den Bestand.

Durch Bewegungen des Holzes und durch die Sonneneinstrahlung sind nach den Worten der beiden Restauratoren Jürgen Holstein und Gabriela Ganepola aus Rothenburg ob der Tauber Schäden entstanden. „Es gab Abplatzungen und Fehlstellen“, erläutert Holstein.

Mit Muschelgold retuschiert

Da nicht restauriert, sondern nur konserviert und gesäubert wird, wird auch nur das Nötigste gerichtet. Aber so, dass später einmal eine Restaurierung jederzeit möglich ist. So wurden vorhandene Blasen niedergelegt, die Fassung gefestigt.

Die störendsten Fehlstellen im Gold, zum Beispiel im Gewand der Maria, wurden gekittet und mit Muschelgold, das ist Gold in Leim, retuschiert. Andere Fehlstellen besserten Jürgen Holstein und Gabriela Ganepola mit Aquarellfarben aus.

Die beiden verwenden für ihre Arbeit Materialien, die schon im System sind, sprich bei der Entstehung des Altars verwendet worden sind. So kommt Fischleim als Holzbinder zur Festigung und für Ergänzungen zum Einsatz.

Szenen aus Marias Leben

Der spätgotische Flügelaltar wurde etwa um 1500 gebaut und soll vom so genannten Bamberger Marthameister stammen.

Im Mittelbild befindet sich eine Pieta, auf dem rechten Flügel ist die Heilige Barbara dargestellt, auf dem linken die Heilige Katharina und vermutlich die Heilige Dorothea – es könnte auch die Heilige Elisabeth sein.

Auf der Rückseite des Altars sind vier Tafelbilder aus der Schule des Nürnberger Malers Michael Wohlgemuth angebracht mit Szenen aus dem Leben der Maria.