In der Regel sind es kleinere Mengen, die vorbeigebracht werden. Großkunden, einst oft Landwirte, die acht bis zehn Tonnen bringen, sind mittlerweile selten geworden, sagt Hans-Werner Stier. Aus der ganzen Umgebung, bis nach Würzburg, Ochsenfurt oder aus Oberfranken kämen Kunden zum Keltern.
Ab September beginnt auch für Annette Drescher im Volkacher Stadtteil Eichfeld die Saison. Ihr Vater kaufte 1956 eine Presse und begann das Geschäft mit der Obstkelterei. Sie hat einst den Beruf der Süßmosterin einst in Geißenheim gelernt und kennt das Geschäft aus dem Effeff. Früher, da habe es in nahezu jedem Ort eine Kelter gegeben, heute müsse man schon suchen. "Die reinen Mosttrinker, die es früher gab, sterben langsam aus. Aber die Leute, die Saft aus ihren eigenen Äpfeln wollen, werden in den letzten Jahren mehr", stellt sie fest.
"Es gab Zeiten, da haben wir bis zu 300 Tonnen Äpfel angenommen."
Süßmosterin Annette Drescher aus Eichfeld über vergangene ZeitenMit ihrer Tochter Ida Pflugbeil und deren Sohn Nicolas steht sie an der Packpresse, wo mit Holzrosten und einem Tuch dazwischen gearbeitet wird. Das sei aufwändiger, der Geschmack sei jedoch viel besser, meint Annette Drescher. Pro Presse sind es sechs Zentner Äpfel, die zerkleinert werden, was rund 200 Liter Saft ergibt.
Auch bei den Dreschers erhalten Kunden Saft aus den eigenen Früchten. Das meiste liefern die Eichfelder an eine große Kelterei in Bergrheinfeld, die zweimal die Woche zum Abholen kommt. Etwa 60 Tonnen Äpfel wurden dieses Jahr bereits angeliefert, das Doppelte wie im Vorjahr, sagt die Süßmosterin. "Es gab Zeiten, da haben wir bis zu 300 Tonnen Äpfel angenommen", erinnert sie sich. Auch sie hat Stammkunden, die seit vielen Jahren kommen.
Ludwig Albert in Wiesentheid geht es genauso. "Für meine Frau und mich ist es ein saisonbedingtes Hobby", sagt der 77-jährige frühere Landwirt. Er begann in den 90er Jahren, füllte anfangs in Flaschen ab. Schon 1996 stieg man auf die Plastikversion in Schachteln um, damals etwas Neues. Seine maschinelle Presse schafft eine Tonne in 50 Minuten. Die Abfüllanlage legt rund 850 Liter Saft pro Stunde in die Beutel. "Das Bag-in-Box wird immer mehr, das ist auch das Beste", sagt er zu dem System.
Bei den Alberts kann man das ganze Jahr über Saft kaufen. Denn zusätzlich zur Kelterei hat Ludwig Albert rund 230 Obstbäume, um die er sich kümmert und später ableert. Natürlich sei das Ganze zeitaufwändig, aber es mache ihm Spaß. "Man sieht sich jeden Herbst und ratscht ein wenig." Das gehört neben der Arbeit eben auch dazu.
Obstkeltereien und mobile Pressen im Landkreis Kitzingen und in angrenzenden Gemeinden
Obst und Gartenbauverein Kleinlangheim: Die Kelterei ist je nach Saison von September bis Oktober geöffnet. Abgefüllt wird ausschließlich in Bag-in-Box-Systemen. Man erhält den Saft aus seinem eigenen Obst. Gepresst werden Äpfel und Birnen, auf Nachfrage auch Quitten. Anmeldung: Familie Weinmann, Tel. (09325) 6857.
Kelterei Albert in Wiesentheid: Die Kelterei hat meist von September bis Oktober geöffnet. Abgefüllt wird ausschließlich in Bag-in-Box oder als Süßmost direkt ins Fass. Man erhält Saft aus seinem eigenen Obst. Gepresst werden Äpfel, Birnen und Quitten. Kontakt: Tel. (09383) 899.
Kelterei Drescher in Eichfeld: Für das angelieferte Obst erhalten Kunden Warengutscheine, die sie im angegliederten Getränkemarkt einlösen können. Wer seinen eigenen Saft möchte, kann diesen an bestimmten Terminen in Bag-in-Box abfüllen lassen. Kontakt: Tel. (09381) 6743.
Früchteverwertung Wald in Unterpleichfeld: Die Kelterei nimmt eigene Früchte an, die auch in Glasflaschen abgefüllt werden, aber auch in Bag-in-Box. Alternativ werden Wertgutscheine für die gesamte Produktpalette ausgegeben. Gepresst werden Äpfel, Johannisbeeren, Sauerkirschen, Quitten, Birnen und Karotten. Kontakt: Tel. (09367) 8607, E-Mail: info@fruechteverwertung-wald.de.
Kelterei Karls Säfte in Ochsenfurt: In der Kelterei können eigene Früchte angeliefert werden, gegen Warengutscheine für das Fruchtsäfte-Angebot der Kelterei. Gepresst werden alle heimischen Früchte und Beeren, auch Zwetschgen. Kontakt: Tel. (09344) 238, E-Mail: Karls-saefte@t-online.de.
Kelterei Georg Heim in Scheinfeld: Die Kelterei nimmt eigene Früchte an. Kunden erhalten dafür Warengutscheine fürs Säfteangebot der Kelterei. Lohnabfüllungen werden ab 1000 Liter in Glas oder Bag-in-Box angeboten (Heiß- oder Kaltfüllung, bei Wein auch mit Kohlensäure). Im Lohnverfahren können auch Essige ausgebaut werden. Georg Heim ist Partner der Streuobstinitiative EinHeimischer aus Burgbernheim. Kontakt: Tel. (09162) 215, E-Mail: info@georgheim-gmbh.de.
Mosterei Seuferling in Schlüsselfeld: Es werden Äpfel, Birnen und Quitten gepresst, für den eigenen Saft in Bag-in-Box oder gegen Warengutscheine für Mischsäfte aus dem Hofladen. Kontakt: Tel. (09552) 931437, E-Mail: Gerhard.seuferling@gmail.com.
Mobile Kelterei Horst Hupp aus Ergersheim: Bei ausreichender Menge bzw. Sammelpressung kommt Horst Hupp mit der Obstpresse in die Gemeinde oder auf den eigenen Hof. Gepresst werden Äpfel und Birnen. Abgefüllt wird eigener Saft in Bag-in-Box oder kühl abgefüllt als Most. Kontakt: Tel. (09847) 1882, E-Mail: info@erdapfel.de.
Mobile Kelterei Schneider aus Frankenwinheim: Es werden vor allem Äpfel und Birnen verarbeitet und in Bag-in-Box abgefüllt. Ein Umkreis von rund 30 Kilometern wird abgedeckt, bei größeren Mengen auch weitere Entfernungen. Presstermine per Telefon. Kontakt: Tel. (09382) 2590865, E-Mail: rischmaundrest@t-online.de.
Quelle: Landratsamt Kitzingen