Flotte Falter im besten Alter

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Der heilige Vergiss-mein-nicht soll's richten: Christine Lohmann, Maria Bayer, Birgit Pfister und Maria Lorey auf Männersuche beim Faschingsabend des CCK in Kirchschönbach.
Foto: DOMINIK BERTHEL

Was tun, wenn sich partout kein Mann für ein bisschen Zweisamkeit finden lässt? Höhere Mächte anbeten und auf Wallfahrt gehen: Mit ihrer Wallfahrt zum „heiligen Vergiss-mein-nicht“ waren die vier erzgläubigen Kirchgängerinnen eine Glanznummer auf der Kirchschönbacher Faschingsbühne.

Was tun, wenn sich partout kein Mann für ein bisschen Zweisamkeit finden lässt? Höhere Mächte anbeten und auf Wallfahrt gehen: Mit ihrer Wallfahrt zum „heiligen Vergiss-mein-nicht“ waren die vier erzgläubigen Kirchgängerinnen eine Glanznummer auf der Kirchschönbacher Faschingsbühne.

Große Stimmung auf kleiner Bühne. Die Narren waren wieder los bei den Bunten Abenden des Kirchschönbacher Carneval Clubs (CCK). Angeführt vom Sitzungspräsidenten Waldemar „WaLo“ Lohmann marschierte der Elferrat um Punkt 19.11 Uhr standesgemäß zum Narhalla-Marsch, gespielt von der Blaskapelle Stadelschwarzach, in die restlos ausverkaufte Faschingsarena ein. Präsident Waldemar der Erste hatte im vierstündigen Programm immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, als er durch den närrischen Abend im Kindergartensaal, führte.

Als „vier flotte Falter im besten Alter“ den Saal betraten, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Christine Lohmann, Maria Bayer, Birgit Pfister und Maria Lorey, adrett und züchtig gekleidet, berichteten von ihrem Problem: Sie finden keinen Mann und hätten doch so gern einen. Göttlicher Beistand war gefragt. Mit dem Gebetbuch in der Hand gingen sie auf Wallfahrt und beteten und sangen „Oh heiliger Vergiss-mein-nicht, schenk uns einen Mann, wir ham's scho oft probiert , doch zu uns hat sich noch nie ein Mannsbild verirrt“. Aber als sie sich genauer überlegten, was so ein Mann wohl alles macht und kann, dass er nur Sportschau guckt und meckert wenn's nix zu Essen gibt, bekommen die Damen kalte Füße und beten: Der heilige Vergiss-mein-nicht soll bloß keine Männer schicken. Das Publikum dankte mit Begeisterungsstürmen.

Marco Breitenbach von der Schwarzen Elf aus Schweinfurt stieg als Nachwuchssänger in die Kirchschönbacher Bütt. Locker und lässig erzählte er über seinen großen Bekanntheitsgrad in seinem kleinen Heimatort, wo er Sänger werden will. Thomas Kleedörfer, der nörgelnde Opa aus Rimbach, gehört fest zum Kerschömmier Faschingsprogramm und schilderte seine Schwierigkeiten mit der neuen Technik. Die Anreise hatte der Büttenredner mit dem eignen Rollator bewältigt.

Was alles passieren kann, wenn man im Fernsehzeitalter die Fernbedienung nicht in Ruhe lässt, zeigten die jungen Kirchschönbacher mit einem „Zapping-Sketch“. Sechs Fenster gingen immer auf, wenn auf ein anderes Programm umgeschaltet wurde; kuriose Zusammenhänge waren die Folge. So passierte es, dass das gewöhnliche Landschwein plötzlich mit Windelcreme gepflegt wurde oder der Fußball verbal im Kochtopf in der Suppe landete.

Die Majorettes aus Gerolzhofen, das Kirchschönbacher Männerballett „Die Bieraten“, acht junge Mädels mit ihrer Zeitreise durch verschiedene Epochen und „Fanta 8“ (Jungs zwischen zwanzig und dreißig) glänzten mit Schaueinlagen auf der kleinen CCK-Bühne. Überraschend stieg Kaplan Andreas Hartung mit dem Gotteslob in die Bütt und baute aus Kirchenliedern eine lustige Geschichte zusammen. Auf seinem Priesterkragen stand zu lesen: Hier könnte auch Ihre Werbung stehen.

Die beiden Kirchschönbacher Originale Carina Lohmann und Caroline Gambichler traten als Dorftratschen auf. Sie wissen halt immer alles und sie wissen über jeden ihrer Mitchristen in der Kirche Bescheid. Ganz schlimm ist es, wenn der Pfarrer lang predigt. Bereits zum elften Mal waren die beiden Damen auf der CCK-Bühne. Ihnen und allen anderen Akteuren überreichte Waldemar der Erste den Kirchschönbacher Kult-Orden, den „2015er Schloßberg-Schluckspecht-Seidlas-Orden“.