Jahrzehntelang gab es keine Unfälle
Gernert ist seit 40 Jahren Feuerwehrmann. Doch "so etwas Krasses", sagt er, habe er in seiner Wehr noch nie erlebt. Unfälle im Einsatz gibt es immer wieder – doch endeten sie jahrzehntelang glimpflich. Der Tod des Kommandanten hat ihm "auch Probleme bereitet", gibt er zu, zumal er sich mit Ungerer wochenweise den Kommandowagen teilte; wie leicht hätte er an Stelle von Ungerer mit dem Fahrzeug verunglücken können. Doch irgendwann, meint Gernert, fehle im Alltag einer großen Wehr die Zeit, ständig darüber nachzudenken. Dass es jemanden gibt, "den das gar nicht anging", kann er sich aber nicht vorstellen.
Todesnachricht verbreitete sich rasend schnell
Über Nachrichtenkanäle und vor allem über soziale Medien verbreitete sich die Nachricht vom Tod des Kitzinger Feuerwehrchefs wenige Stunden nach dem Unfall wie ein Lauffeuer. Die Feuerwehr Kitzingen hatte auf ihrer Facebook- und Webseite zunächst bewusst nicht über das Geschehene informiert, berichtet Gernert. Auch auf anderen Nachrichtenkanälen, wurde darauf geachtet, dass Angehörige des Verstorbenen nichts von dem Unfall erfahren, bevor die Polizei sie benachrichtigt hat.
So schnell sich die Nachricht verbreitete, so schnell erreichte die Feuerwehr eine Welle an Beileidsbekundungen, aus ganz Deutschland und darüber hinaus, so schickte selbst der Rettungsdienst Brüssel ein "RIP". Briefe und Karten kamen in großer Zahl, "manche aus Gemeinden, die wir nicht mal vom Namen her gekannt haben", sagt Gernert.
Nachbarwehren waren am Tag der Trauerfeier einsatzbereit
Auch die Trauerfeier für Ungerer in Kitzingen sprengte jeden Rahmen . Rund 1000 Teilnehmer wurden gezählt, darunter viele von Hilfs- und Rettungsdiensten. Die Unterstützung und Hilfsbereitschaft innerhalb der Blaulichtfamilie bezeichnet Gernert noch heute als "überwältigend". Nachbarfeuerwehren übernahmen die Einsatzbereitschaft für die an diesem Tag abgemeldete Kitzinger Wehr, und mussten tatsächlich ausrücken, unbemerkt von den meisten Trauernden.
Gernert verbindet noch etwas mit Ungerer: Als Ende 2011 der damalige Kommandant Engelbert Scherer krankheitsbedingt plötzlich sein Amt aufgeben musste, war es Ungerer, der als Stellvertreter in die Lücke sprang. Gernert stand ihm gut ein Jahr zur Seite, bis Ungerer Kommandant wurde – und Gernert dessen Stellvertreter. Am 16. März kandidiert jetzt Gernert für den vakanten Chefposten. Einen Mitbewerber gibt es aktuell nicht.