Fehrer: Die nächste Demo soll noch größer werden

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Johanna Weiß und Daniela Nikolic starten einen Aufruf an die Menschen in der Region. Ihr Anliegen: Hand in Hand gegen die Kündigungen bei Fehrer vorgehen.

Johanna Weiß und Daniela Nikolic bereiten die zweite Demonstration gegen den Stellenabbau bei Fehrer vor. "Hand in Hand in eine bessere Zukunft" lautet das Motto. Sie findet am Samstag, 1. Juni, statt. Weil die bevorstehenden Kündigungen nicht zurückgenommen werden, wird es eine weitere Demo geben. Treffpunkt ist um 11 Uhr auf dem Bleichwasen in Etwashausen.
1000 Menschen waren es bei der ersten Demo, jetzt sollen es weitaus mehr werden. 3000 Teilnehmer ist die neue Marke. Johanna Weiß schreibt gerade Parteien, Gemeinden, kleine und große Firmen per E-Mail und Brief an. Die bayerischen Geistlichen werden aufgerüttelt, die evangelischen und katholischen Bischöfe, auch den Imam. Weiß will außerdem Papst Benedikt XVI. schreiben. "Er ist ja ein Bayer, er sollte von Fehrer wissen.
Einmal ein Bayer, immer ein Bayer", sagt Weiß.

Alle Vereine anschreiben

Alle Vereine in Kitzingen vom Fußball- bis zum Geflügelzuchtverein werden angeschrieben.
Nikolic surft derweil quer durchs Branchenbuch. Friseure, Winzer, alle sollen einen Brief bekommen mit der Aufforderung, die Demonstration und das Ziel der Demonstration - den Erhalt der Arbeitsplätze - zu unterstützen. Sie erstellt Flyer und Plakate und sorgt für deren Verteilung.
Schulen werden aufgerüttelt, von Volkach bis Willanzheim, quer durch den Landkreis. Möglichst viele Menschen sollen Anteil nehmen, die beiden Organisatorinnen hoffen auf Mithilfe von allen Seiten.
Unterstützung bekommen sie bei der Vorbereitung der Demo von den Fehrer-Mitarbeitern selbst. Wie sie erzählen, telefonieren diese die Listen aus dem Branchenbuch ab, die sie von Nikolic bekommen haben, oder nehmen Briefe mit.

Flyer beim Goldbergtag

Natürlich werden bayernweit sämtliche Medien informiert.
Beim Goldbergtag am 11. und 12. Mai werden Nikolic und Weiß ebenfalls zugegen sein und Flyer als Einladung zur Demo verteilen.
Und wenn der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) am Mittwoch auf Geheiß von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nach Kitzingen zur Firma Fehrer kommt, wollen Nikolic und Weiß versuchen, mit Zeil zu sprechen.
"Unser Ziel ist, so viel Unterstützung und Solidarität zu bekommen wie möglich - bayernweit. Denn 400 Entlassungen, das wird Kitzingen nicht so einfach wegstecken", sagt Nikolic. Die Stadt wirke jetzt schon angeschlagen. Es gebe keine anderen Arbeitsplätze mehr. Niemand könne sagen: Das geht mich nichts an.
Dabei sei von einem so massiven Stellenabbau bei Fehrer die ganze Region betroffen. 405 Kündigungen brächten weitere Kündigungen in anderen Firmen mit sich, meinen die beiden jungen Frauen. Sie erwarten eine Arbeitslosenwelle im Umkreis, eine Arbeitslosenzahl, die in die Tausende geht.
Diese zweite Demo vereint Kinder und Erwachsene. Es geht um die Anwesenheit. Jeder sei aufgerufen mitzumachen und jeder solle so viele Menschen mitbringen, wie er kann.
Eine große Bitte haben sie noch: In den nächsten drei Wochen bis zur Demo soll der Dienstag der Tag der Brief-Flut werden. Die Bürger sollen immer dienstags direkt an Tom Graf schreiben und mitteilen, wie wenig sie von den Entlassungen halten. Sie sollen den Fehrer-Geschäftsführer mit Briefen bombardieren.
Weiß und Nikolic sind mit ihren Ideen noch lange nicht am Ende. Sie wollen Mappen mit Bildern von der ersten Demo, von sich selbst und mit Schicksalen von Fehrer-Mitarbeitern und ihren Familien zusammenstellen und diese an die Fehrer-Kunden Audi, BMW und Daimler schicken. Nikolic: "Es geht darum, den Abnehmern zu zeigen, dass es bei Fehrer nicht um Schaumstoffe oder Autositzschalen geht, sondern um Menschen." lsa