Frühstück: Kitzinger Lichtpunkte

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Frühstück: Noch was für echte Rechner
Frühstück: Noch was für echte Rechner

Es kommt eher selten vor, dass die Region nördlich der Donau im fernen München wahrgenommen wird. Nun aber hat sich eine überregionale Münchner Tageszeitung des Kitzinger Weihnachtsmarktes und seiner grundsätzlichen Bedeutung im Weltengetriebe angenommen.

Es kommt eher selten vor, dass die Region nördlich der Donau im fernen München wahrgenommen wird. Nun aber hat sich eine überregionale Münchner Tageszeitung des Kitzinger Weihnachtsmarktes und seiner grundsätzlichen Bedeutung im Weltengetriebe angenommen.

Unter der launigen Überschrift: „Advent, Advent, ein Türmlein brennt“ lässt der Autor seinen Gedanken zu einem stimmungsvollen Foto vom Weihnachtsmarkt „im schönen Kitzingen am Main“ freien Lauf. Besonders angetan hat es ihm ein Satz des Oberbürgermeisters, den er in dieser Zeitung gefunden hat: „Der Weihnachtsmarkt ist ein Lichtpunkt im Grau dieser Zeit.“

Mit einer derartigen Formulierung sei Siegfried Müller eine „rühmliche Ausnahme“, da es nur „wenige Poeten unter den Rathauschefs in Bayern“ gebe. Es sei eine Sentenz, die „wirklich aller Ehren wert wäre“, sollte er sie „nicht einfach aus dem praktischen Handbuch für die gelungene Rathausrede“ entnommen haben.

Diese Unterstellung ist natürlich schon etwas hinterfotzig, wie man in Altbayern so charmant sagt. Denn sie verkennt, dass der OB einer Stadt vorsteht, die geradezu ein Lichtpunkt des geschliffenen Wortes ist. Es gibt bekanntlich den „Schlappmaulorden“ und den bekommt nur, wer ein „schlagkräftiges Wort“ zu führen weiß. Und „der Lichtpunkt im Grau dieser Zeit“ ist eben so ein trefflich Wort. Womit nicht gesagt werden soll, dass sich OB Müller schon als nächster Ordensträger bereithalten soll.

Tatsächlich ist sein Satz vom vertriebenen Grauschleier so überzeitlich, dass er nicht nur auf den zur Kerze verwandelten Turm anzuwenden ist. Er passt auch perfekt für einen anderen, baldigen Lichtpunkt, wenn Bayerns größte Adventskerze erloschen ist: die Fastnachtszeit, zumal in Kitzingen. Zwingt sie nicht auch für ein paar Wochen das große Grau der Zeit raus und das Närrische rein?