Erzbischof Robert Zollitsch stellt das neue Jesus-Buch des Papstes vor. Das Buch soll fundamentale Fragen klären und - ganz nebenbei - wohl auch als Geschenk taugen.
Andere haben das auch schon so gemacht: George Lucas oder Peter Jackson. Und jetzt der Papst? Letzte Teile gefertigt, die eigentlich erste Teile sind. Zum Beispiel "Star Wars" und "Der Herr der Ringe". Geschicktes Marketing. Und hier? Gestern stellte Papst Benedikt XVI. Teil drei seiner Jesus-Trilogie vor: Jesus von Nazareth. Prolog - Die Kindheitsgeschichten. In Rom. In Würzburg hatte in etwa zeitgleich Erzbischof Robert Zollitsch in das Kloster Himmelspforten eingeladen. Vor ihm lag das neue Papstbuch und Zollitsch erklärte, warum dieser dritte Teil eigentlich ein erster ist. "Weil man das Ganze erst zum Schluss überblickt. Die Ouvertüre wird dann umso tiefer", sagt Zollitsch.
Das Ganze. Das Leben Jesu. Zwei Bände hat der Papst dazu schon geschrieben. 2007 "Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung." Band 1.
Über eine halbe Million Mal in Deutschland verkauft, erhältlich als Taschenbuch, hochwertige Geschenkausgabe und limitierte Sonderausgabe. "Das Buch ist in der Größenordnung ein Bestseller", sagt Johannes Neufeld vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Erzbischof Zollitsch sagt, für den Papst sei das Buch die persönliche Suche nach dem Angesicht des Herrn gewesen. Beim Verlag heißt es, das Buch sei so erfolgreich gewesen, weil der Papst schon im Vorwort zum Widerspruch einlädt.
Robert Zollitsch sagt, im dritten Band gehe es nicht darum, ein System von Lehren zu durchdringen, sondern darum, Christus nahe zu sein.
Und er sagt: "Dank der guten Sprache von Papst Benedikt kann es wirklich von der Breite der Bevölkerung verstanden werden." Zollitsch selbst hatte sein Exemplar schon am Freitag bekommen und als Reiselektüre mit nach Würzburg gebracht.
Er sagt, das Buch solle die Menschen in ihrer Suche unterstützen: Nach Gott, nach Glauben, nach Halt.
Menschen suchen Antworten Weil Menschen genau danach suchen. Das ist soziologisch belegbar. Vielleicht ist Papst Benedikt deshalb so beliebt. Als Autor und als Person. In der Bestsellerliste der Gruppe Religion 2011 liegen zwei Papstbücher unter den Top Ten und zwei Bücher über den Papst. Das ist ein Trend, sagt Christine Weis vom Herder-Verlag, in dem die deutschen Benedikt-Bücher erscheinen. "Die Menschen suchen nach Antworten", sagt sie. Deshalb erscheint das dritte Jesus-Buch des Papstes auf deutsch in einer Startauflage von 100.000 Exemplaren. Es soll in 20 Sprachen übersetzt werden.
Weil die Papst-Bücher ankommen: In der Warengruppe Philosophie und Religion liegt Joseph Ratzingers zweiter Teil der Jesus-Trilogie 2011 an zweiter Stelle.
Hinter Richard David Prechts Dauerrenner "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele". Beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels heißt es, die Sparte Religion nehme insgesamt ab. Über 17 Prozent Umsatzverlust im vergangenen Jahr. Bei Herder sagen sie, spirituelle und religiöse Texte seien nach wie vor gefragt. Deshalb Autoren wie der Benediktiner-Pater Anselm Grün. Deshalb der Papst. Über 50 Bücher sind im Moment von Papst Benedikt lieferbar, sagt der Verlag. Das erste aus den 1950er Jahren, ein Beitrag in einem Lexikon über Theologie und Kirche.
Vielleicht kann es trotzdem nicht schaden, wenn Robert Zollitsch, Erzbischof und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz das Buch vorstellt. Bischof und Verlag kommen aus Freiburg und Robert Zollitsch sagt: "Ich bin von Herder selbst gebeten worden." Trotzdem: Mit Marketing habe das nichts zu tun.
Vielmehr kläre das Buch entscheidende Fragen: Ist das alles wahr? Wie passen die verschiedenen Evangelien zusammen? Hat der Glaube die Jesusgeschichte erfunden? Benedikt XVI. schreibt, der Glaube sei letztlich bei denen entstanden, die mit ihm zusammen waren. Weil Jesus selbst ihnen Anlass zu dieser Gewissheit gegeben hat. Erzbischof Zollitsch sagt: "Auch für uns ist das ein fundamentales Buch." Und als Weihnachtsgeschenk tauge es auch noch.