Das ganze Jahr hindurch – auch im Winter – erntet Gemüsegärtner Florian Demling nahezu alle Gemüsearten – vom Dach. Der studierte Gartenbauingenieur produziert Nahrungsmittel wie Kohl und Kräuter, Radieschen und Rote Bete, Tomaten, Salate, Paprika, Zucchini, und Zwiebeln auf den Dächern der Abteilung Landespflege an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).
Das ganze Jahr hindurch – auch im Winter – erntet Gemüsegärtner Florian Demling nahezu alle Gemüsearten – vom Dach. Der studierte Gartenbauingenieur produziert Nahrungsmittel wie Kohl und Kräuter, Radieschen und Rote Bete, Tomaten, Salate, Paprika, Zucchini, und Zwiebeln auf den Dächern der Abteilung Landespflege an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).
Auf 200 Quadratmetern entwickelte Demling ein neues Anbausystem für Gemüse mit dünnschichtigen Dachbegrünungen auf Leichtdächern. Was auf solch extremen Standorten möglich ist, hat in dieser Form bisher noch keiner untersucht, schreibt das LWG in einer Pressemitteilung. Statt herkömmlicher Dachbegrünungen mit wasserspeichernden Pflanzen, zum Beispiel den sogenannten Sukkulenten, pflanzt Demling Gemüse auf ein System aus Wurzelschutz, Schutzvlies sowie eine acht Zentimeter dünne, handelsübliche Kulturerde, ein sogenanntes Dachsubstrat. Viele Gemüsearten brauchen eine fest eingebaute, computergesteuerte, automatische Bewässerung mit Düngung über Tropfschläuche. Dafür brauchen die Dachflächen bis zu 150 Kilogramm Tragfähigkeit pro Quadratmeter.
Inzwischen haben die Landespfleger zwei Jahre geforscht und zwei Vegetationsperioden hindurch geerntet. Seit April 2014 werden die Versuche durchgeführt. „Inzwischen wissen wir, dass der Gemüsebau auf dem Dünnschicht-Dach funktioniert und dass er gut funktioniert“, freut sich Demling. Mit Gemüse auf flachgeneigten Dächern könnten große Flächen wirtschaftlich genutzt werden.
Die Nahrungsmittelproduktion mit der Dünnschichtkultur auf dem Dach sei sowohl für Gartenbauer als auch für private Bauherren eine Alternative zum altbekannten Garagen-Gründach, heißt es in der LWG-Pressemitteilung weiter. Auch andere überbaute, öffentliche und private Gebäude sowie Flächen in Städten, Ballungsräumen und Gewerbegebieten seien geeignet. Mit seinem geringen Gewicht und seinem leichten Aufbau sei der Gemüsegarten für bis zu 15 Grad flachgeneigte Dächer statisch meist machbar.
Die neue Variante der Dachbegrünung bringe zudem größeren Nutzen. Flächen würden entsiegelt. Mit kurzen Wegen und kleinen Transportkosten diene das Gemüsedach der regionalen Erzeugung von Lebensmitteln für den Eigen- und Fremdbedarf und erfreue Augen und Gaumen. Gemüsedächer und Gemüse auf zuvor ungenutzten Brachen bringe gebäude- und stadtklimatische Vorteile, „was auch Kommunen, Architekten und Städteplaner interessieren dürfte“, so die LWG
Der Aufwand für Pflege und Pflanzenschutz sei klein. „Wir haben keine Schnecken und Hacken ist auch kaum nötig“, sagt der Gartenbauer. „Im ersten Jahr gab es kaum Beikräuter und wenige tierische Schädlinge.“ Im Optimalfall beschränke sich die Pflege auf die Bodenvorbereitung, das Säen oder Einsetzen der Jungpflanzen, regelmäßige Kontrollgänge und die Ernte. Durch die automatische Bewässerung blieben Dünger und Wasser dort, wo sie hingehörten oder würden wiederverwertet. Das Ablaufwasser könne gesammelt und in einem Kreislauf aufbereitet und recycelt werden.