Entwarnung: Die Welle in Kitzingen bleibt klein

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Die Wehre sind geöffnet. Foto: Sabine Herteux
Die Wehre sind geöffnet. Foto: Sabine Herteux
Heinz Bauswein prüft regelmäßig die Daten am Hohenfelder Wehr. Foto: Sabine Herteux
Heinz Bauswein prüft regelmäßig die Daten am Hohenfelder Wehr. Foto: Sabine Herteux
 

Die Wehre sind geöffnet, der Radweg Richtung Albertshofen wurde gesperrt - Grund zur Sorge besteht allerdings nicht. Die Zeichen stehen auf Entspannung.

In großen Wellen flutet es durch das Kitzinger Wehr. Ist laut, stürmisch, lebensgefährlich - und dennoch Routine für die Beteiligten. Seit Donnerstag sind zwar alle drei Wehre der Staustufe geöffnet, Kraftwerksmeister Heinz Bauswein sieht dem Hochwasser aber gelassen entgegen: "Der Pegel fällt schon wieder, kein Grund zur Beunruhigung."

Einmal die Woche schaut er persönlich im Kraftwerk vorbei und schaut nach dem Rechten. Das macht er immer, auch ohne Hochwasser. Ansonsten funktioniert aber alles ganz automatisch - ferngesteuert von E.on. Aus der Zentralwarte in Langenprozelten werden sämtliche Daten überwacht - und das Oberwasser auf einem Pegel zwischen 5,05 und 5,20 Meter gehalten. "Damit die Schifffahrt gewährleistet ist, wird die Wasserführung immer dementsprechend geregelt", erklärt er.


Dass der Main ein staugeregelter Fluss ist, halten Ulrich Schneider und Mathias Pfriem, beide Wasserbaumeister beim Wasser- und Schifffahrtsamt im Außenbezirk Volkach, für einen großen Vorteil: "Somit können wir auch solche Hochwasser regulieren, so dass der Pegel oberhalb der Staustufe weitestgehend konstant
bleibt", erklärt Schneider. Schifffahrer würden das Hochwasser dennoch deutlich merken: "Die Strömung ist stärker als sonst und die Schiffe sind bei Talfahrt somit deutlich schneller unterwegs", sagt Pfriem.

Wassermenge und Fallhöhe

Die Leistung des Wasserkraftwerks richtet sich nach der Wassermenge und der Fallhöhe, also dem Unterschied zwischen Unter- und Oberwasser. Zur Zeit steigt der Unterwasserstand an und lässt die Fallhöhe sinken - dadurch entsteht eine geringere Stromerzeugung. Würde sie komplett ausfallen und der Wasserstand zudem massiv ansteigen, übernimmt das Wasser- und Schifffahrtsamt die Verantwortung - und damit die Wasserführung. So weit wird es laut Bauswein, Schneider und Pfriem bei diesem Hochwasser aber gar nicht kommen.

Keine akute Gefahr

Auch Georg Schwarz, Leiter des Sachgebiets öffentliche Sicherheit und Ordnung, sieht im aktuellen Hochwasser keine Gefahr für Kitzingen: "Wir rechnen nicht mit einem akuten Hochwasser. Maßnahmen werden erst notwendig, wenn der Main noch ein ganzes Stückchen weiter steigt. Wir beobachten das." Einzig der Fuß- und Radweg Richtung Albertshofen wurde vom Bauhof Kitzingen komplett gesperrt. "Da ist eine Stelle dabei, die bei 2,50 Meter relativ schnell überschritten wird. Das ist im Moment der Fall", erklärt er.
Der weitere Verlauf hänge nun vor allem vom Wetter ab: Was durch Regenfälle zufließt und inwiefern die Schneeschmelze in der Rhön den Wasserstand des Mains beeinflusst. "Erst wenn die Wehre auf maximalem Durchfluss stehen, hat das Hochwasser Auswirkungen auf die Mainhöhe im Stadtgebiet", erklärt Schneider.