Traditions-Dorfladen hat künftig auch nachts und sonntags offen - besondere Idee soll Geschäft retten

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Wiesenbronn: Traditions-Dorfladen hat künftig 24/7 offen - besondere Idee soll Geschäft retten
Der Krämerladen Wiesenbronn (Lkr. Kitzingen) stellt zum 15. Juli 2023) sein Konzept um. Von da an soll der Dorfladen dann 24/7 geöffnet sein.
Wiesenbronn: Traditions-Dorfladen hat künftig 24/7 offen - besondere Idee soll Geschäft retten
Krämerladen Wiesenbronn

Als erster Dorfladen im Kreis Kitzingen wird der Krämerladen Wiesenbronn bald immer geöffnet haben. Hinter dem Konzept steckt ein wichtiger Gedanke.

  • Wiesenbronn: Krämerladen bald rund um die Uhr geöffnet - auch sonntags
  • "Seit vielen Monaten die gleichen Probleme": Laden zum Handeln gezwungen
  • Selbstbedienung und sprechende Kassen: so funktioniert das Einkaufen
  • "Sehr wichtig vor Ort": Konzept soll das Überleben von Dorfläden sichern

Als erster Dorfladen in den Landkreisen Kitzingen und Würzburg soll der Krämerladen Wiesenbronn (Lkr. Kitzingen) ab 15. Juli 2023 auf ein neues Konzept umgestellt werden und von da an dann rund um die Uhr geöffnet sein. Dafür verantwortlich zeigt sich der Lebensmittel- und Getränkefachgroßhandel Igros, der nach eigenen Angaben ein zweigeteiltes Konzept entwickelt habe.

Dorfladen in Wiesenbronn hat nur noch am Vormittag offen - massiver Personalmangel

Während der Dorfladen-Betrieb am Vormittag demnach auch in Zukunft wie gewohnt weiter laufen soll, sollen Kunden bald auch nachmittags über ein ausgeklügeltes Selbstbedienungs-System im Laden einkaufen können. Gegenüber inFranken.de erklärt Igros-Geschäftsführer Johannes Graf, warum dieses neue Konzept die dringend benötigte Rettung vieler Dorfläden sein könnte und wie das Einkaufen dort in Zukunft funktionieren soll.

"Wir sind als Lieferant von Dorfläden unterwegs und beliefern aktuell rund 120 solcher Läden", erklärt igros-Geschäftsführer Johannes Graf gegenüber inFranken.de. Auch der Krämerladen Wiesenbronn sei einer seiner Kunden, wie er berichtet. Wie viele andere Dorfläden auch, leide man demnach auch in Wiesenbronn vor allem an massivem Personalmangel. Dabei gibt es das Geschäft - mit einer kurzen Corona-Pause - bereits seit 1907. 

"Es war so, dass der Laden jetzt in den letzten Monaten schon immer nur vormittags öffnen konnte", berichtet Graf. "Es gab einfach niemanden, der Nachmittags dann noch an der Metzger- oder Bäckertheke bedienen konnte", fügt er hinzu.  Das, so der igros-Geschäftsführer, stelle zum einen eine enorme Einschränkung für die Leute vor Ort dar. Zum anderen wirke sich das aber dann natürlich auch negativ auf den Umsatz aus.

"Dreifaches an Umsatz möglich": 24/7-Öffnung von Krämerladen mit großen Hoffnungen verbunden

Um dem entgegenzuwirken und dem Krämerladen zu helfen, habe man deshalb kurzerhand ein neues Konzept entwickelt. "Die Umstellung hat zur Folge, dass die Kosten für den Krämerladen gleich bleiben, aber durch die durchgängigen Öffnungszeiten dann das Dreifache an Umsatz möglich ist", erklärt Graf.

Das neue Konzept "Mein Markt 24" sehe demnach eine "hybride" Nutzung des Ladens vor. In Wiesenbronn heiße das dann konkret, dass vormittags weiterhin von 7 bis 13 Uhr wie gewohnt geöffnet sein werde, während danach dann in Zukunft auch für den Rest des Tages über ein Selbstbedienungs-System im Laden eingekauft werden könne.

Kunden sollen somit dann 24 Stunden an sieben Tagen die Woche Zugriff auf das gesamte Dorfladen-Sortiment haben. Der Eintritt in den Krämerladen Wiesenbronn werde nach 13 Uhr dann durch ein elektronisches Einlass-System an der Tür geregelt. "Jeder kommt mit seiner EC-Karte ganz einfach rein", erklärt Graf. Das, so der igros-Geschäftsführer, sei ein wesentlicher Unterschied zu vielen anderen Selbstbedienungsläden.

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Tante-Emma-Laden-Kasse mit besonderer Funktion - "toll für ältere Kunden"

Nachdem Kunden ihre Einkäufe dann aus dem rund 2000 Artikel umfassenden Sortiment zusammengesucht haben, muss an den neu installierten Self-Checkout-Kassen bezahlt werden. Zumal die Kasse auch mit den Kunden spreche, wie er erklärt. "Das ist vor allem toll für ältere Kunden, das neue Konzept spricht die komplette Zielgruppe an", so der Igros-Geschäftsführer. 

Graf sehe in dem neuen 24 Stunden-Konzept zudem einen Weg kleine Dorfläden auch langfristig  zu erhalten. "Oft ist so ein Laden der einzige Einkaufsladen und Treffpunkt vor Ort", berichtet er. Es sei demnach ausgesprochen wichtig, kleine Dorfläden auch anderorts zu unterstützen. Erst vor wenigen Monaten hatte ein Dorfladen in Eckenhaid trotz guten Umsatzes über Probleme geklagt

"Ein, zwei Ortschaften" haben demnach sogar bereits Interesse am neuen Konzept angemeldet. "Für dieses Jahr sind zwei weitere solcher Dorfläden in Franken geplant", bestätigt Graf. Wo genau, möchte er zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht verraten. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Kitzingen findet ihr hier.