Eine Lösung mit vielen Problemen
Autor: Robert Wagner
Kitzingen, Mittwoch, 30. März 2016
Auch in der Landwirtschaft macht sich der fatale Glaube breit, jedes Problem sei technisch lösbar.
Grüne Revolution - das klingt ziemlich gut. Doch die historische Realität sieht anders aus: Der weltweite Einsatz moderner landwirtschaftlicher Technologien, von chemischen Düngern bis hin zu neu gezüchteten Arten seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat viele neue Probleme geschaffen.
Damit steht diese technische Revolution nicht alleine da. Im Gegenteil: Es ist gerade ein Kennzeichen neuer Technologien, dass sie zwar auf der einen Seite ein Problem lösen, auf der anderen Seite aber mindestens zwei neue erschaffen. Eine einfache, aber erschreckende Wahrheit.
Es ist, als würden wir Tabletten nehmen, die Nebenwirkungen haben, gegen die wir mehr Tabletten nehmen, die noch mehr Nebenwirkungen haben - und uns dann fragen, warum wir nicht gesünder werden.
Natürlich soll das nicht heißen, dass wir niemals Medikamente einnehmen sollen.
Es gibt die Idee, den durch den Klimawandel entstehenden Wassermangel mit der genetischen Veränderung von Pflanzen zu begegnen. Das ist, gelinde gesagt, Wahnsinn. Genauso wie die Idee, den sinkenden Gewinnen mit einer weiteren Spezialisierung und Monopolisierung zu begegnen. Beide gehören in die selbe Kategorie, wie die Idee der Amerikaner, dem Klimawandel durch die Konstruktion eines Spiegels im Weltraum Herr zu werden.
Statt ein Problem an der Wurzel zu bekämpfen, werden immer mal wieder einzelne Triebe abgeschnitten. Und jeder Landwirt weiß, was dann passiert: Der Trieb verästelt sich und wächst zu einem neuen Problemfeld heran.
Welche Probleme der lokalen Landwirtschaft zu schaffen machen, lesen Sie im ersten Teil.
Welche Chancen die Experten für die lokale Landwirtschaft sehen, lesen Sie im zweiten Teil.
Wie die Zukunft der Landwirtschaft in 50 Jahren aussehen könnten, lesen Sie im dritten Teil.
Den Kommentar zum Thema, "Zwischen den Welten", finden Sie hier.