Ein Strauß voller Möglichkeiten

2 Min
Die angehenden Floristinnen Annabelle Holzberger und Michaela Pabst Foto: Sabine Herteux
Die angehenden Floristinnen Annabelle Holzberger und Michaela Pabst Foto: Sabine Herteux
(von links) Erni Salzinger-Nuener, Norbert Kornder, Christian Böck, Bruno Buchen, Barbara Stab, Hubert Ludwig
(von links) Erni Salzinger-Nuener, Norbert Kornder, Christian Böck, Bruno Buchen, Barbara Stab, Hubert Ludwig
 
 
 

Annabelle Holzberger und Michaela Pabst wollen Floristinnen werden. Und sie sind nicht die einzigen. Damit das so bleibt, möchte der Fachverband Deutscher Floristen am Image des Ausbildungsberufs arbeiten.

Querbeet liegt alles vor ihnen auf dem Tisch. Rosen, Lilien, Ranunkeln, Pistazien- und Heidelbeeräste - kunterbunt und noch ziemlich durcheinander. In Annabelle Holzbergers und Michaela Pabsts Händen wird sich das aber ganz schnell ändern. Die beiden angehenden Floristinnen üben sich mit ihrem grünen Daumen und zaubern aus der noch ungeordneten Blumenvielfalt eine wahre Blumenpracht. "Es ist die Kreativität, die mich an diesem Beruf reizt. Er ist abwechslungsreich", sagt die 18-jährige Holzberger.

Nächste Woche haben die beiden Auszubildenden Zwischenprüfung. Halbzeit. Unterricht haben sie vier mal im Monat, die meiste Zeit arbeiten sie bereits in ihrem Ausbildungsbetrieb. Die Berufsschule in Ochsenfurt ist der einzige Schulort in ganz Unterfranken, an dem in Floristik ausgebildet wird.
Vor drei Jahren war der Standort noch in Würzburg, wurde wegen der besser geeigneten Räumlichkeiten allerdings nach Ochsenfurt verlegt.

Die Schülerzahl des dualen Ausbildungssystems ist seitdem konstant geblieben, bereitet keine Sorgen. Erni Salzinger-Nuener, Präsidentin des bayerischen Landesverbandes des Fachverbandes Deutscher Floristen, die sich gestern vor Ort ein Bild vom Unterricht in Ochsenfurt machte, ist dennoch bemüht, den Beruf des Floristen noch mehr Schülern schmackhaft zu machen: "Der Beruf ist viel zu schön, als dass er in der Versenkung verschwinden dürfte. Wir müssen nur am Image arbeiten, dass die breite Masse den Beruf wieder würdigt." Die meisten Auszubildenden kommen von der Mittelschule, einige von der Realschule, nur wenige vom Gymnasium. Immer mehr beginnen mit der Ausbildung als Florist eine Zweitlehre.

Norbert Kornder, leitender Regierungsschuldirektor der Regierung von Unterfranken, sieht den Schülerzahlen deshalb gelassen entgegen: "Bei anderen Berufen sieht es ganz anders aus." Schulleiter Bruno Buchen ist sich dennoch darüber bewusst, dass die derzeit gute Schülerentwicklung nicht immer so bleiben muss: "Der demographische Wandel ist bekannt, es werden auf keinen Fall mehr Schüler. Deswegen brauchen wir Konzepte, die uns in Zukunft weiterhelfen."

Ein Konzept könnte beispielsweise sein, für die Schüler der 11. und 12. Klasse für die Tage, an denen sie an der Berufsschule Unterricht haben, die Kosten für die Übernachtung in Ochsenfurt zu übernehmen. Ein Anreiz, der sich lohnen könnte. Für die 10. Klasse wird das bereits bewerkstelligt. "Unterfranken ist groß, viele müssten sonst weit pendeln und früh aufstehen", sagt Christian Böck, Floristmeister aus Würzburg. Er sieht aber noch ein ganz anderes Problem, denn auch die unterfränkischen Betriebe selbst müssten sich dafür stark machen, dass der Beruf des Floristen weiterhin attraktiv bleibt: "Es gibt zu wenig Ausbildungsbetriebe, obwohl Fachkräfte gesucht werden." Fachkräfte, wie es auch bald Annabelle Holzberger und Michaela Pabst sein werden. Gemeinsam mit ihren grünen Daumen.

Der Florist-Assistent:
Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit entwickelte der bayerische Landesverband des Fachverbandes Deutscher Floristen das Projekt des "Florist-Assistenten". In mehrwöchiger Theorie und Praxis können noch Unentschlossene oder Quereinsteiger in den Beruf reinschnuppern und anschließend die Ausbildung zum Floristen beginnen. Auch eine direkte Arbeitsaufnahme ist möglich.