Holz verarbeitende Betriebe der Region Kitzingen haben ein Netzwerk gegründet. Ziel ist die professionelle und effektive Vermarktung des Rohstoffs. Die Wiesenbronner Firma Ackermann ist hier schon auf einem sehr guten Weg.
                           
          
           
   
          Frank Ackermann hat es geschafft. Der Enkel des Firmengründers führt den Wiesenbronner Schreinereibetrieb höchst erfolgreich. Seit der Eröffnung der Werkstatt im Jahre 1934 ist der Betrieb von 800 Quadratmetern auf fast einen Hektar gewachsen, wenn die nächste Erweiterung abgeschlossen ist. 115 Mitarbeiter hat die Firma, 85 von ihnen kümmern sich um die Produktion. Teile aus Wiesenbronn werden in die ganze Welt geliefert, zum Beispiel nach Abu Dhabi oder nach Paris.
Inhaber Frank Ackermann ist stolz auf die Kernkompetenz, die Bearbeitung großformatiger Platten und das Experimentieren mit Materialien, die ein Stück Holz - beschichtet, gebogen, gefräst, lackiert - in wahre Kunst verwandeln.
Über diese Vielfalt an Formen, Farben und Verarbeitungen informierten sich etwa 50 Teilnehmer aus kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region. Bei der ersten derartigen Veranstaltung der Reihe "Holz live!" des Netzwerkes ging es auch darum, wie die Holzverarbeiter vom Bundeswirtschaftsministerium und der Regierung von Unterfranken finanziell unterstützt werden können. So gibt es zum Beispiel Beratungsgutscheine, um Material- und Energiekosten zu senken und Lösungen für verschiedene Probleme zu finden. Und das Sachgebiet Wirtschaftsförderung der Regierung von Unterfranken kann die Förderprogramme Technokredit und EFRE-Fonds vermitteln.
Der Mainbernheimer Schreiner und Restaurator Thilo Hartlieb und seine Frau nahmen bei dem Informationsabend des Netzwerks in den Räumlichkeiten der Firma Ackermann teil. Besonders angetan waren sie bei einer Führung von dem Betrieb selbst.
Er würde bestimmt wieder einen solchen Info-Abend besuchen, sagte Hartlieb auf Anfrage. Denn er habe sich etliche Anregungen mitgenommen. Enttäuscht war er allerdings, als er erfahren musste, dass sein Betrieb zu klein ist, um in den Genuss der Förderungen zu kommen. Wenn er sich selbst mitzählt, hat die Firma elf Mitarbeiter - zu wenige.
Er sei zwar gelegentlich in Kontakt mit anderen Schreinern, aber auf ein Netzwerk könne er noch nicht zurückgreifen, sagt der Mainbernheimer Betriebsinhaber. Deswegen ist er der Meinung, dass das Netzwerk Forst und Holz Unterfranken e.V. in die richtige Richtung weist. Mitglieder könnten sich zusammentun und Kosten einsparen. "Ackermann hat da bei uns etwas angestoßen und das finde ich gut", meint Thilo Hartlieb.
Am 30. Mai 2011 wurde der Verein Netzwerk Forst und Holz Unterfranken e.V. gegründet. 1. Vorsitzender ist Thomas Bold, Landrat des Landkreises Bad Kissingen.
Mittlerweile gehören neun Landkreise, drei kreisfreie Städte und sieben Leader-Regionen zu diesem Projekt. Auch der Landkreis Kitzingen macht mit bei der Vermarktung heimischen Holzes. Das Netzwerkmanagement hat seinen Sitz in Bad Kissingen. Geschäftsführer ist Christoph Groetsch. Es geht dabei ganz klar um die Nutzung von Holz. Dabei sollen die noch nicht ausgeschöpften Kapazitäten der Wälder erschlossen werden. Um dem Holz die Möglichkeiten, die in ihm stecken, zu entlocken, wurde in Bayern ebenfalls 2011 die Marketinginitiative "pro Holz Bayern" gestartet. Sie wird künftig vom Netzwerk Forst und Holz Unterfranken regional umgesetzt.
"Im Tagesgeschäft bleibt kaum Zeit für die Kontaktpflege mit überbetrieblichen Ansprechpartnern. Hier wird das Netzwerk für seine Mitglieder aktiv", sagt Christoph Groetsch.
Und die Schreiner, Zimmerer oder Architekten sollen möglichst viele neue Ideen entwickeln, wie der gewonnene Rohstoff verwendet werden kann. Stark im Kommen sind zum Beispiel Hybridwerkstoffe wie Kunststoff und Holz oder Metall und Holz. Frank Ackermann hat auf diesem Gebiet - wie er bei dem Informationsabend beweisen konnte - im wahrsten Sinne des Wortes den Dreh raus.