Drei heiße Stunden in der Hofrat-Kutte

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Gefragt: Bocksbeutel mit dem Hofrats-Emblem, verkauft vom Original.
Hilmar Hopfengart
Volles Haus: Die Lokale am Kitzinger Marktplatz waren am Dienstag sehr gut besucht.
Fotos (2): Hilmar Hopfengart
Besucher genießen den letzten Tag beim Stadtschoppen auf der Alten Mainbrücke in Kitzingen.
Foto: Silvia Gralla

Er ist zwar im Ruhestand, aber an Maria Himmelfahrt voll im Einsatz: Walter Vierether beging in der Kitzinger Altstadt ein Jubiläum – und lieferte Hofrat live.

Er ist schon ein zäher Hund, der Hofrat Walter Vierrether. Bester Beweis war am Dienstag sein Auftritt auf dem Kitzinger Marktplatz, wo die Symbolfigur ihr 30-jähriges Auftreten zelebrierte – heftig schwitzend:. „Ich war drei Stunden in der Kutte“, erzählt Vierrether, der erst vor dem Riesenweinfass Schoppen unters Volk brachte und später als DJ die Altstadt rockte.

Der Kleine mit dem großen Fass

Der eher klein gewachsene Vierether ist in Kitzingen ein ganz Großer, seit er am 15. August 1987 erstmals in sein Kostüm schlüpfte, das – so erinnert sich vor allem die Nase des Hofrats – recht streng müffelte. Das war wohl an Maria Himmelfahrt anders, weil sich da viele an den Hofrat und das kapitale Weinfass ranmachten, um Schoppen zu ergattern.

Weil der Hauptteil der Region den Feiertag beging, im überwiegend evangelischen und damit verkaufsoffenen Kitzingen aber die Sonderangebote, der Brückenschoppen und Vierrethers rollendes Fass lockten, war die Stadt gut besucht. Von der brütenden Hitze profitierten die Lokale in der Altstadt: „Der Marktplatz war gestopft voll“, sagte der Hofrat.

Schnäppchen mit Autogramm

Die schweißtreibenden Plusgrade machten sein „Geschäft“ eher schwierig. Der Weinverkauf, den er mit rund 30 Hoheiten als Schankpersonal ab 11 Uhr anbot, sei einigermaßen „schleppend“ angelaufen. Weil aber der Walter von überzeugender Sprachgewalt ist, brachte er den Weinumsatz auf die Sprünge.

Vor allem die drei Bocksbeutel mit dem Hofrats-Emblem bescherten dem Umsatz Schwung. Kein Wunder: Das Schoppen-Trio gab's mit Unterschrift für neun Euro, ohne das Autogramm für zehn. Ergebnis: 50 Bocksbeutel wechselten den Besitzer.

Party mit „Diedschäi Hofrat“

Einen Wechsel vollzog auch Vierrether. Ab 18 Uhr verwandelte sich der Hofrat in den „Diedschäi Hofrat“ und legte Platten auf. Bis kurz nach 21 Uhr ging am Markt für bis zu 150 Rock- und Soulbegeisterte die Post ab. Nach dem „Hello Goodbye“ von den Beatles beendete DJ Walter seinen Jubiläums-Auftritt da, wo seine Karriere begann – in der Altstadt.

Vierethers Schoppen-Marketing am Markt war am Feiertags-Dienstag nicht der einzige Anlaufpunkt für Genießer. Parallel dazu, ein paar Schritte weiter Richtung Etwashausen, lief die nächste Fete: Auf der Alten Mainbrücke schenkten die Aktiven vom Stadtmarketingverein aus – beim in diesem Jahr letzten Brückenschoppen.

Der war eine Feiertags-Zugabe und zog viele Gäste auf das jahrhundertealte Bauwerk, das nach den Planungen des Vereins weiter als Treffpunkt im Rennen bleibt: Im nächsten Jahr sollen die Brückenschoppen erneut unters Volk kommen.