Dorfladen in Buchenbrunn zum Greifen nah

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Die meisten Buchbrunner wollen ihn: endlich wieder einen Dorfladen. Wo er hinkommen soll entscheidet der Gemeinderat morgen. Eine Eröffnung wünscht sich der Arbeitskreis noch in diesem Jahr.

Mal schnell noch eine Milch holen. Oder Kaffee. Oder frische Brötchen gefällig? Das dürfte in Buchbrunn bald kein Problem mehr sein. Für Wilhelm Erhard und den Arbeitskreis "Dorfladen" geht es aber um noch viel mehr, als all die Dinge des täglichen Bedarfs zu garantieren. Ein Dorfladen soll die Buchbrunner nicht nur mit Lebensmitteln und Haushaltswaren versorgen, er soll ihre Zukunft sichern, soll das Gemeinwohl fördern und soll vor allem eins: Treffpunkt und Begegnungsort sein. "Buchbrunn kann mit einem Dorfladen leben, muss nicht sterben und vereinsamen. Er aktiviert die Dorfgemeinschaft", sagt er.

Im Sommer 2011 machte der ehemalige Dorfladen überraschend zu, wurde ohne Vorwarnung aufgegeben. Wilhelm Erhard und Günther Schmidt fackelten nicht lange, um sich im Zuge der Dorferneuerung für einen neuen Dorfladen stark zu machen. Knapp 15 Leute bilden inzwischen den Arbeitskreis.
170 Bürger aus Buchbrunn und Umgebung (Mainstockheim, Repperndorf und Kitzingen) sind bereits stille Beteiliger, erklärten sich in einer Zeichnungserklärung dazu bereit, sich mit mindestens 150 Euro an dem Projekt zu beteiligen. "Die Bürger gehen damit eine Bindung mit dem Laden ein und schaffen eine finanzielle Basis", betont Arbeitskreismitglied und Gemeinderat Harald Kümmel. "Der Dorfladen ist von den Bürgern für die Bürger", ergänzt Gemeinderätin Susanne Kieser, die sich ebenfalls im Arbeitskreis engagiert.

Zeichner durften abstimmen

Morgen Abend wird in einer Sondersitzung des Buchbrunner Gemeinderats entschieden, wo der künftige Dorfladen seinen Platz finden soll: am Buswartehäuschen, das bei einer Neugestaltung des Buswendeplatzes ohnehin wegfällt, oder in einem Anbau an der Scheune des Frankenträubl auf der gegenüberliegenden Straße. Ein Fragebogen, der an alle Zeichner ging, wird bis morgen ausgewertet. Sie durften unter anderem über Vor- und Nachteile von Sichtbarkeit, Erreichbarkeit und der Einfügung ins Ortsbild der beiden Standorte abstimmen. Doch egal, welche Wahl getroffen wird, für Wilhelm Erhard bedeuten beide Plätze eine Art Bindeglied zwischen Alt- und Neudorf: "Das fördert die Verbindung."

Auch den Planungsauftrag wird die Gemeinde bei ihrer morgigen Sitzung vergeben. Ob dann offiziell die Gemeinde oder die ins Leben gerufene Unternehmergesellschaft "Dorfladen Buchbrunn UG" baut, muss noch festgelegt werden. "Das sind vor allem finanzielle und rechtliche Abwägungen", erklärt Arbeitskreismitglied Volker Esch. Wichtig ist nur eins: Es geht voran. Es wird konkret. Nicht nur diejenigen, die nicht (mehr) mobil sind, können sich darüber freuen, selbstständig einkaufen zu können: "Wir haben keine Poststelle, keine Wirtschaft, kein gar nix.

Mit einem Laden steigt die Attraktivität für die Bürger und für Wohnungssuchende", sagt Wilhelm Erhard. Für Susanne Kieser spielt außerdem die Umweltverträglichkeit eine wichtige Rolle: "Mit einem Dorfladen kann ich ohne Auto einkaufen und muss nicht wegen jeder Kleinigkeit nach Kitzingen." Auch Stefan Schmidt, weiteres Arbeitskreismitglied, sieht nur Vorteile in einem Dorfladen: "Ich bin jeden Tag in Kitzingen, komme an fünf Läden vorbei. Ein eigener Laden wäre für jeden zu erreichen und Treffpunkt für Jung und Alt." Und Gemeinderat Karl Schleyer, ebenfalls im Arbeitskreis, hat noch ein weiteres schlagendes Argument: "Allein die Zeit, die man sich spart."

Durch viel Eigenleistung der Buchbrunner soll auch möglichst bei den Kosten gespart werden. Die Bürger sollen sich dadurch direkt mit ihrem Laden identifizieren können. Im Sommer rechnet der Arbeitskreis mit dem Baubeginn. Zuerst muss das Bauamt aber noch den Plan genehmigen, muss der Zuschuss flüssig werden. "Wir holen uns ein Stück Lebensqualität ins Dorf zurück", betont Harald Kümmel. Läuft der Dorfladen gut, seien auch ein Bring- und Lieferdienst sowie weitere Servicedienste wie Lotto denkbar. Wer den Laden betreiben und hinter der Kasse stehen wird, muss noch entschieden werden.

Letztes Jahr besichtigte der Gemeinderat bei einer Rundfahrt drei Dorfläden in der Umgebung von Haßfurt, ließ sich inspirieren und beraten. "Es geht ja nicht nur darum, dass man einkaufen kann, sondern sich vor allem begegnet", findet Bürgermeister Hans Friederich (FWG).

"Wir hoffen, dass wir Ende des Jahres eröffnen können", sagt Wilhelm Erhard. Die bisherigen Berechnungen stützen sich auf die Kaufkraft der Buchbrunner Bewohner - auf Durchgangsverkehr kann die Gemeinde weniger setzen. Zeichner bekommen ihren Anteil als Warengutschein zurück. Und dann liegt die Zukunft des Ladens allein bei den Buchbrunnern, findet Kieser: "Es liegt an uns allen, ob wir ihn nutzen oder nicht."

Der Arbeitskreis "Dorfladen" ist weiterhin auf der Suche nach Bürgern, die sich finanziell mit mindestens 150 Euro beteiligen möchten. Interessenten können sich bei Wilhelm Erdhard, Tel. 09321/ 7437 oder bei Günther Schmidt, Tel. 09321/ 24408 melden.